Achtung, Trailbau in Freiburg - Klappe, die Dritte!

Adrian Kaether

 · 13.10.2017

Achtung, Trailbau in Freiburg - Klappe, die Dritte!Foto: Adrian Kaether
Achtung, Trailbau in Freiburg - Klappe, die Dritte!

Wieder hat Freiburg einen neuen Trail. Der "Baden to the Bone" ist ein Abfahrtstrail mit Steilstücken und einigen Mutproben. Nichts für Anfänger, dafür kommen erfahrene Biker auf ihre Kosten.

Drei Jahre, drei neue Trails. Freiburg schreibt Mountainbikegeschichte und beweist, dass auch im einsamen Land der 2-Meter-Regel das Biken noch nicht verloren ist. Im Jahr 2015 wurde die alte Vereinsstrecke "Borderline", deren Geschichte bis ins Jahr 2007 zurück reicht, durch den in nur sechs Wochen neu gebauten "Canadian Trail" ergänzt. 3,5 Kilometer feinster Kurvenspaß, alles mit offizieller Genehmigung. Sogar gut vier Kilometer lang, wenn man auch noch die gefürchtete Sektion 0 mitrechnet. Einen weitgehend natürlichen Felsentrail, der mittlerweile ebenfalls dazugehört. Und der Name ist eine Hommage an die vier Jungs, die das Vorhaben möglich gemacht haben: Dave, Russ, Eric und Kris aus Nelson in British Columbia.

  Kris McMechan - Der Trailbauer aus Kanada war auch schon 2015 beim Canadian Trail und 2016 beim Badisch Moon Rising mit dabei.Foto: David Schultheiß
Kris McMechan - Der Trailbauer aus Kanada war auch schon 2015 beim Canadian Trail und 2016 beim Badisch Moon Rising mit dabei.


Im Jahr 2016 folgte dann gleich der nächste Trail, wieder mit kanadischer Unterstützung: Der "Badisch Moon Rising", ein flowiger Cross-Country-Trail mit vielen Anliegern, gewürzt mit einigen Sprüngen, die aber umfahren oder gerollt werden können. Der Badisch Moon Rising kann bergab und bergauf befahren werden, nach den beiden reinen Bergab-Trails Borderline und Canadian Trail musste eben was anderes her. Entgegen den anderen Trails ist man hier mit einem schweren Enduro schlecht beraten, dafür kann man auch mal das Hardtail richtig fliegen lassen.

"Baden to the Bone": Kurvenspaß mit Mutproben


Das gilt nicht für den neuen Trail, den die Trailbuilder aus Kanada dieses Jahr gebaut haben. Am Dienstag den 03. Oktober 2017 wurde der nunmehr vierte Freiburger Trail offiziell eröffnet. Gestatten: "Baden to the Bone", Totenkopfsymbol inklusive. In Gesprächen mit der Stadt im letzten Jahr, hat der Mountainbikeverein Freiburg die Genehmigung für diesen neuen Trail erwirken können – allerdings unter der Bedingung, dass die wild gebaute und in einem Naturschutzgebiet gelegene Freeride-Strecke, das unter den Locals legendäre "Bombenloch", dafür abgerissen werden müsste.

  Trotz eines gebrochenen Zehs schwingt Dave weiter den Spaten. Die Kanadier bringen eine unglaubliche gute Laune mit. Dass der Verein ihnen nur die Flüge und Kost und Logis stellen kann, und sie für den Trailbau selbst kein Geld kriegen, das stört sie nicht. "Für uns ist das wie Urlaub" sagt Kris Mcmechan.Foto: Adrian Kaether
Trotz eines gebrochenen Zehs schwingt Dave weiter den Spaten. Die Kanadier bringen eine unglaubliche gute Laune mit. Dass der Verein ihnen nur die Flüge und Kost und Logis stellen kann, und sie für den Trailbau selbst kein Geld kriegen, das stört sie nicht. "Für uns ist das wie Urlaub" sagt Kris Mcmechan.

Los geht’s am Rosskopfgipfel, der gleichzeitig auch der Startpunkt der Borderline ist. Der "Baden to the Bone" führt jedoch dann Richtung Westen, statt wie die Borderline Richtung Süden, und endet im Stadtteil Zähringen, im Norden Freiburgs. Anlieger reiht sich auch hier an Anlieger, wie man das von den anderen Freiburger Trails gewohnt ist. Um das abgerissene "Bombenloch" zu ersetzen wurden hier jedoch einige Sprünge und Mutproben eingebaut, die definitiv nur von den erfahreneren Bikern bewältigt werden können. Highlights der Strecke sind ein gut sechs Meter weiter Roadgap, knackige Sprungbatterien und einige anständige Drops – absolut nicht abzurollen. Zwar können viele dieser Hindernisse umfahren werden, dann bleiben jedoch immer noch einige extreme Steilstücke und technische Off-Camber Passagen, definitiv kein Trail für Anfänger.

  Der letzte Schliff für den neuen Anlieger.Foto: Adrian Kaether
Der letzte Schliff für den neuen Anlieger.

Dafür kommen hier auch Fahrer auf ihre Kosten, die bei "Borderline" und "Canadian Trail" immer die echte Airtime vermisst haben. Die Sprünge sind gut dimensioniert, wenn's klappt ist Endorphinausschüttung vorprogrammiert. Auch die Steilstücke sehen von oben teils gefährlich aus und sorgen für viel Speed und Adrenalinstöße.

Freiburg: Das Trail-Mekka Süddeutschlands?

Freiburg mausert sich damit nun einmal mehr zum Trail-Mekka Süddeutschlands. Nach wie vor kommen jedoch vor allem Mountainbiker mit einer gewissen Grunderfahrung auf ihre Kosten. Viel Flow gibt es hier auf den drei Abfahrtstrails und einem Cross-Country-Trail, doch eben auch viele Wurzeln, Steine und Steilstücke – ein Trailfully sollten die meisten Biker hier schon mindestens an den Start stellen. Glatte Brechsandpisten auf denen auch echte Anfänger Spaß haben, sucht man hier vergebens – da ist man in den meisten Bikeparks besser beraten. Doch eigentlich ist das eher positiv als negativ: Denn die Trails sind schwer genug um auch beim zehnten, zwanzigsten und fünfzigsten Mal noch Spaß zu machen, aber nicht so schwer, dass alle normalen Biker überfordert sind. Ein guter Kompromiss.

  Trailbauprofi Eric (zweiter von links, schwarze Kappe) zeigt wie es geht. Vereinsmitglieder packen mit an, um den neuen Trail in Form zu schaufeln.Foto: Adrian Kaether
Trailbauprofi Eric (zweiter von links, schwarze Kappe) zeigt wie es geht. Vereinsmitglieder packen mit an, um den neuen Trail in Form zu schaufeln.

Alle Informationen zu den Freiburger Trails inklusive einer kurzen Beschreibung der Strecke und des Schwierigkeitsgrades finden Sie auf der Website des Freiburger Mountainbikevereins.