Das Knie besteht fast nur aus Haut und Knochen. Stürze sind hier besonders schmerzhaft. Knie-Protektoren reduzierten die unserem Test auftretenden Kräfte um bis zu 96 Prozent.
Wir wollten wissen, wie gut aktuelle Knieprotektoren wirklich schützen. Da sich für einen Test am lebenden Objekt kein Kollege fand, haben wir zwölf Soft- und Hartschalenprotektoren zum TÜV Rheinland geschickt. Anhand der aktuellen Motorrad-Norm EN 1621-1 wurde dort das Dämpfungsverhalten der einzelnen Schoner überprüft. Eine spezielle Norm für den Radsport gibt es nämlich nicht. Doch da beim Mountainbiken teilweise ähnliche Geschwindigkeiten erreicht werden wie beim Motorradfahren, sei das Testverfahren durchaus praxisnah, erklärt Christiane Reckter von der Abteilung für Produktprüfung. Im Test haben die Soft-Protektoren meist die Nase vorne, sie verteilen die auftretenden Kräfte besser in die Fläche.
Je niedriger die Restkraft, desto besser fürs Knie. Insgesamt erfüllen sechs Hersteller das bessere EN-Schutz-Level 2. Zwei Hersteller bestehen den Test beim TÜV Rheinland nicht.
Labortest Im Prüflabor des TÜVs Rheinland in Köln haben wir alle Knieprotektoren einer Vergleichsmessung in Anlehnung an die aktuell gültige Norm für Gelenkprotektoren EN 1621-1 2012 unterzogen. Um einen Protektor zu zertifizieren, muss die Fähigkeit des Protektors, mechanische Energie zu absorbieren, über einen Schlagtest ermittelt werden. Aus einem Meter Höhe wird ein Stempel mit der Aufprallkante in Form einer Bordsteinkante mit fünf Kilo Masse auf den Protektor fallen gelassen. Der Protektor liegt dabei auf einem halbkugelförmigen Amboss mit einer Kraftmesseinrichtung. Gemessen wird nun, wie viel Kraft noch unter dem Protektor auftritt. Diese Restkraft wirkt auf das Kniegelenk und führt letztlich zu Verletzungen. Je kleiner dieser Wert ist, desto besser absorbiert der Protektor. Schläge ohne Protektor (Stahlfallkörper auf Amboss) erzeugen ungebremst eine Spitzenkraft von zirka 150 bis 180 kN. Die Normprüfung fordert fünf Schläge, um einen Protektor zu zertifizieren. Davon darf keine Restkraft über 50 Kilonewton (kN) liegen, während der Mittelwert unter 35 kN sein muss (Schutz-Level 1). In einer zweiten Qualitätsstufe wird diese Anforderung auf 30 kN als Maximalwert und 20 kN als Mittelwert angehoben (Level 2). Bei unserem Test haben wir uns auf drei, anstelle von fünf Schlägen beschränkt.
Praxistest Passform, sicherer Sitz, eventuelle Druckstellen und Belüftungseigenschaften der Knieprotektoren wurden von verschiedenen Testern in der Praxis ermittelt. Zudem fließt in die Bewertung die Handhabung mit ein, ob sich zum Beispiel die Protektorenplatte zum Waschen entnehmen lässt und wie leicht sich die Schoner an- und ausziehen lassen.
Diesen Artikel aus BIKE 4/2015 können Sie in der BIKE-App (iTunes und Google Play) lesen oder die Ausgabe im DK-Shop nachbestellen: