Erst mal anschauen. Vielleicht ein bisschen schieben? Wenn der Sprössling nicht gleich freudestrahlend mit seinem Laufrad davonjagt, werden radelnde Eltern schnell nervös. Doch wenn der Nachwuchs seinen neuen Untersatz erst mal nur kritisch beschnuppert, ist das kein Grund, die Vaterschaft in Frage zu stellen. Kleinkinder erobern sich ihr Spielgerät mit einem gesunden Sicherheitsbedürfnis. Gehen Sie es also langsam an. Das Laufrad ist der ideale Einstieg in die Welt der Zweiräder für Kinder. Es fördert neben Koordination, Gleichgewicht und Reaktionsvermögen auch soziale Prozesse. Ein Laufrad lädt zum gemeinsamen Spielen ein und bringt neuen Schwung in den langweiligen Spaziergang mit den Eltern. Das Laufrad ist zudem die perfekte Vorbereitung auf das anstehende Fahrradfahren. Es ist erwiesen, dass Kinder, die im Laufradfahren geübt sind, das Fahrradfahren erst mal leichter fällt. Meist können die Eltern sogar auf Stützräder verzichten. Zwei, drei Runden mitlaufen, und schon haben die Kids den Dreh raus.
Das Laufrad sollte dabei immer dem aktuellen Entwicklungsstand des Kindes entsprechen. Alters- und Größenangaben der Hersteller sind hier nur teilweise verlässlich. Wichtiger ist, dass die Schrittlänge passt. Im Sitzen sollten die Kinder beide Füße komplett und sicher auf dem Boden abstellen können, die Knie dabei leicht gebeugt. Auch wenn das fetzige Flammen-Design noch so lockt: Passt das Laufrad nicht zum Kind, wird es am Ende beim kritischen Beschnuppern bleiben.
Mit dem Noob können kleine Flitzer ab etwa zwei Jahren so richtig loslegen. Der hochwertig gelagerte Rahmen erinnert schon stark an ein echtes Bike, beschränkt aber auch die Einstellmöglichkeiten. Hier kann nur die Sattelhöhe angepasst werden. Die voluminösen Luftreifen dämpfen souverän und rollen sehr leicht. Da sollten Eltern besser die Augen offen halten, sonst ist der Nachwuchs, schwupps, um die Ecke verschwunden.
Preis 159 Euro
Gewicht 3,36 kg
Schrittlänge ab ca. 37 cm
Altersempfehlung 2 bis 5 Jahre
Besonderheiten Sattelhöhe verstellbar; 12-Zoll-Schwalbe-Big-Apple-Reifen; Rahmen in Blau oder Grün eloxiert; Griffe und Sattel gibt es wahlweise in Schwarz, Rot, Pink oder Blau; Sattel mit praktischer Griffmulde zum Tragen
Dank tiefem Einstieg und weit absenkbarem Sattel kommen Kids mit dem gerade mal zwei Kilo schweren Pedex schon früh auf den Laufradgeschmack. Die 12-Zoll-Vollgummireifen sind auf Kunststofffelgen aufgezogen und lassen die Fahrt nicht allzu rasant werden. Mit den Füßen auf dem Griptape-beklebten Hinterbau kann es der Nachwuchs auch mal gemütlich ausrollen lassen.
Preis 89 Euro
Gewicht 2,03 kg
Schrittlänge ab ca. 32 cm
Altersempfehlung ab 2 Jahre
Besonderheiten Sattel- und Lenkerhöhe verstellbar; kugelgelagerte Laufräder; Vollgummireifen; Kunststofffelgen; Neoprenschutz am Lenker; tiefer Einstieg
Weil Rahmen und Anbauteile des Superlights aus Aluminium gefertigt sind, wiegt das extrem leichte Cruzee nahezu glatte zwei Kilo. Die Kunststoffräder sind kugelgelagert und lassen sich von Vollgummi- auf Luftreifen umrüsten. Damit sich die Investition auch lohnt, wächst das Cruzee lange mit. Sattel und Lenker lassen sich großzügig verstellen. Eine längere Sattelstütze wird gleich mitgeliefert.
Preis 159,90 Euro
Gewicht 2,04 kg
Schrittlänge ab ca. 29 cm
Altersempfehlung 18 Monate bis 5 Jahre
Besonderheiten Anodisierter Alu-Rahmen und Alu-Anbauteile; kugelgelagerte Laufräder mit Vollgummireifen; Luftreifen möglich; längere Sattelstütze im Lieferumfang
Wann ist der richtige Zeitpunkt fürs Laufrad?
Entscheidend sind die motorischen Fähigkeiten: Die Kinder müssen sicher auf den Beinen sein und dürfen keine Angst vorm Laufradfahren haben. Gerade hier sollten Eltern auf keinen Fall Druck ausüben. Das Kind ist der Taktgeber. Ansonsten können Eltern oft am besten einschätzen, wann es Sinn macht, ein Laufrad anzubieten und sich an den empfohlenen Mindestschrittlängen orientieren.
Welche Rolle spielt das Gewicht?
Das Laufrad sollte nicht nur leicht sein, sondern auch stabil und sicher. Ein Laufrad wird häufig stark belastet und immer wieder an andere Kinder weitergegeben. Da darf auch nach vielen Jahren weder an Rahmen noch Gabel etwas kaputt gehen.
Große oder kleine Räder, Vollgummi- oder Luftreifen – was können Sie empfehlen?
Kleinere Räder ermöglichen eine kompakte Bauform, was gerade bei den ganz Kleinen enorm wichtig ist. Je größer die Räder sind, desto besser wird ihr Überrollverhalten. Lufträder sind komfortabel, dämpfen Stöße ab und weisen einen geringeren Rollwiderstand auf. Soft-Komfortreifen sind dafür leichter und wartungsfrei, rollen aber meistens schlechter.
Braucht ein Laufrad Bremsen?
Im Alter von ca. 2,5 Jahren sind Kinder aufgrund ihrer motorischen Fähigkeiten meist noch nicht in der Lage, eine Bremse sicher zu bedienen. Eine Bremse bedeutet daher nicht automatisch zusätzliche Sicherheit.
Kinder wachsen schnell, wächst das Laufrad mit?
Damit das Laufrad lange gefahren werden kann, sollte nicht nur die Sattelhöhe, sondern auch die Lenkerhöhe verstellt werden können. Wenn diese nicht ergonomisch mitwachsen können, fühlen sich die kleinen Fahrer oft nicht wohl auf ihrem Gefährt.
Würden Sie ein Laufrad gebraucht kaufen?
Nach unserer Erfahrung werden viele Laufräder von mehreren Kindergenerationen hintereinander gefahren und sind – bei halbwegs guter Pflege – auch nach Jahren immer noch sicher und stabil. Diesen Trend gegen eine Wegwerfmentalität begrüßen wir sehr.
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