Nicht weniger als „die besten Trailbikes überhaupt“ verspricht eine kleine, amerikanische Firma aus Carbondale, Colorado, auf ihrer Website. Revel Bikes heißt der Laden und wurde erst 2016 gegründet, will sich aber gleich mit den ganz Großen der Radbranche messen. Die Kernzutaten: Eine ausgewogene Geometrie und hochwertige Komponenten, Konstruktion und Vertrieb durch ein kleines, aber ausgesuchtes Team aus Fahrradspezialisten, Direktversand oder Abholung bei wenigen US-Händlern und ein grünes Gewissen durch Vermeidung von Verpackungsmüll und Optimierung bei der Carbon-Fertigung. Vor allem aber ein patentiertes Fahrwerk, das endgültig den Hinterbau von Antriebs- oder Bremseinflüssen entkoppeln soll.
Los geht’s erstmal mit nur zwei Modellen. Einem 140/130-mm-Trailbike in 29 Zoll und einem 27,5-Zoll-Enduro mit 170-mm-Gabel. Die Geometrie gibt sich fortschrittlich, aber nicht extrem. Der Lenkwinkel beim Enduro beträgt beispielsweise 65 Grad, der Reach 470 Millimeter in L, die Kettenstreben messen 430 Millimeter, während das Tretlager mit 337 Millimetern schön tief ausfällt. Beim 29er-Trailbike ist der Lenkwinkel mit 66 Grad etwas steiler, die Kettenstreben sind mit 433 Millimetern leicht länger, der Reach fällt minimal kürzer aus.
Am stolzesten ist man bei Revel Bikes aber auf das Fahrwerk der beiden Boliden, die den Namen „Rail“ (Enduro) und „Rascal“ (Trailbike) tragen. Es handelt sich um eine CBF (Canfield Balanced Formula) genannte und patentierte Konstruktion, die gleich zwei virtuelle Drehpunkte in der Kinematik miteinander ausbalancieren soll und so für eine optimale Trennung des Fahrwerks vom Antrieb sorgt. So soll das Fahrwerk in Anstiegen wie im Downhill besser arbeiten. Antriebseinflüsse unter Pedalzug oder beim Bremsen sollen damit endgültig Geschichte sein. Mehr zu den technischen Details des Fahrwerks, Anti-Squat-Werten und Anti-Rise-Werten gibt's hier. Leichtes Wippen ohne Plattform dürfte damit vorhanden sein, wird aber für ein immer aktives Fahrwerk gerne in Kauf genommen. Die Ähnlichkeit zu einem klassischen VPP-System (z.B. Santa Cruz) oder einem DW-Link-Hinterbau ist nicht zu verkennen.
Entworfen haben dieses MTB-Fahrwerk aber die Canfield-Brüder, die sich in der Custom-Szene bereits mit ihrem eigenen Bike, dem Canfield Brothers Balance, seit 2015 einen Namen gemacht haben. Außerdem hat sich die junge Marke unter Firmenchef Adam Miller (auch Boralis und Why-Cycles) neben anderen Industrie-Veteranen den Entwicklungschef von Rockshox, Jeremiah Starkey, und Enve-Gründer Jason Schiers mit ins Boot geholt. Letzterer optimiert und überwacht die Carbon-Fertigung, ersterer übernimmt auch bei Revel Bikes die Rolle des Chefingenieurs. Erfahrung scheint also reichlich vorhanden.
Ab sofort sind die beiden Bikes online verfügbar und können in ihrer Ausstattung zum Teil individuell konfiguriert werden. Verschickt wird weltweit. Markentechnisch setzt man bei Revel Bikes vor allem auf Sram beziehungsweise Rockshox und Industry Nine oder Enve bei den Laufrädern. Bei den Federgabeln kommt wahlweise auch DVO zum Einsatz. Los geht es bei beiden Bikes mit dem GX Eagle Kit für rund 5000 Dollar mit DVO-Gabel, Rockshox Super Deluxe-Dämpfer und einem Industrie Nine Enduro-Laufradsatz. Kein absolutes Versenderschnäppchen, aber für einen exklusiven Rahmen einer Custom-Schmiede ziemlich in Ordnung.
Alle Informationen zu Revel Bikes findet ihr auf der Website des Herstellers.