Der Blick auf die gemessenen Geometriedaten unseres Enduro-Testfelds lässt Bike-Nerds aufhorchen. 63,8 Grad Lenkwinkel, 1260 Millimeter Radstand und ein Reach von 475 Millimetern. Für alle, die bislang nur Bahnhof verstanden haben, kommt hier die Auflösung: Ein Lenkwinkel von weniger als 64 Grad würde selbst einem Downhillbike gut zu Gesichte stehen, und mit einem Radstand von 1,26 Metern sind die neuen 29er-Enduros, verglichen mit vor fünf Jahren, gut und gerne acht bis zehn Zentimeter in der Länge gewachsen. Damit loten die neuen Enduros Extreme aus. Interessant: Es handelt es sich dabei noch nicht mal um einzelne Ausreißer, sondern die Durchschnittswerte unserer sieben getesteten Kandidaten.

Andreas Vigl Die Enduros mussten nicht nur bergab im Bikepark, sondern auch auf einer tretlastigen Runde zeigen, was sie können.
Aber warum sind die abfahrtslastigen Alleskönner von früher von Jahr zu Jahr extremer geworden? Selbst im Vergleich zum letzten Jahr ( Enduro-Test in BIKE 12/19 ) wurden die Lenkwinkel nochmals um ein halbes Grad flacher, und der Radstand wuchs um 17 Millimeter. Einerseits prägt der Rennsport diese Entwicklung mit dem Bedarf nach tempofesten 29er-Enduros, die selbst gröbstes Terrain meistern können. Andererseits hat jeder Hersteller, der ein neues, „aggressives“ Enduro aufgelegt hat, nochmals eine Schippe in Sachen „longer, slacker, faster“ draufgepackt. Mittlerweile muss man jedoch resümieren, dass die Wünsche der Enduro-Profis mehr als erhört wurden.

Andreas Vigl Enduro-Profi Christian Textor ist nicht nur verdammt schnell, sondern auch mit viel Style und Bike-Knowhow unterwegs.
Um nicht nur diese Theorie zu untermauern, sondern unsere Testkandidaten auch gebührend durchs Gelände zu bewegen, haben wir den amtierenden Deutschen Enduro-Meister Christian „Texi“ Textor zum Test im Bikepark Geißkopf verpflichtet. Mit konstanten Top-20-Platzierungen in der EWS zählt Texi aktuell zu den weltweit schnellsten Enduro-Piloten.
Neben der Geometrie zählt für viele, die ein Enduro nicht ausschließlich zum Runterfahren nutzen, auch das Gewicht zu den zentralen Größen. Im Durchschnitt wiegen unsere hochpreisigen Enduros, die allesamt auf Carbon-Rahmen aufbauen, 14,85 Kilo. Bis auf zwei Ausreißer liegt das gesamte Testfeld maximal 500 Gramm von diesem Wert entfernt. Auch wenn sich die Geometrien in eine extreme Richtung verschoben haben, freut es, dass immer mehr nützliche Details wie ein Staufach im Unterrohr oder integrierte Werkzeuge am Bike Platz finden. Davon profitiert schließlich jeder – egal, ob Enduro-Profi oder Normalo-Biker.

Andreas Vigl Abstandsregeln und Maskenpflicht machen das Testen nicht gerade einfacher.
Für eine optimale Vergleichbarkeit bestellten wir diese sieben Test-Bikes in Größe L:
- Kona Process X DL
- Last Tarvo
- Radon Swoop 10.0 HD
- Rocky Mountain Altitude Carbon 70
- Santa Cruz Megatower CC X01
- Specialized Enduro Expert *
- Trek Slash 9.9
Test 2021: Highend-Enduros
Den kompletten Vergleichstest der sieben Highend-Enduros aus BIKE 1/2021 können Sie bequem unter dem Artikel als PDF herunterladen. Der objektive Konzeptvergleich inklusive der Testberichte der Bikes kostet 1,99 Euro.
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