Man muss den Amerikanern dafür zu Gute halten: Die Anbauteile lassen keine Wünsche mehr offen. Welcher andere Komplett-Bike-Hersteller verbaut sonst schon noble Industry-Nine-Naben mit super fein verzahntem Freilauf? Die hauseigenen Carbon-Felgen überlebten denn Ritt durch die Geröllfelder im Mittelteil der Rennstrecke problemlos und schlingerten sich sogar noch durch den Hinterbau, als eine Speiche den Kampf gegen einen Ast verlor. Na ja, die Sache mit der Ausstattung ist ja eher ein Vergleich von Statussymbolen. Letztendlich zählt für uns, wie sich das Bike auf dem Trail fährt. Und da war die Testcrew durchaus überrascht. Denn das neue Santa Cruz High Tower LT widerlegt alle Vorurteile, die wir aufgrund seiner großen 29er-Laufräder hatten. Mit super kurzem Radstand lässt es sich fast so verspielt wie das Rocky Mountain über die Trails bewegen. Das geringe Gewicht des Bikes, aber auch der Laufräder, lässt einen den Gegenanstieg auf dem Weg nach Allemont fast hochfliegen. Träger Antritt? Keine Spur. Selbst, wenn die großen Laufräder besser über kleine Hindernisse rollen, kann der 29er-Effekt den knapp bemessenen Federweg nicht ganz wettmachen. Gibt man im rauen Gelände der Französischen Alpen ordentlich Gas, oder wagt man sich über größere Sprünge, stößt der Hinterbau schneller an seine Grenzen als beispielsweise bei Canyon oder Cannondale. Bei moderater Gangart sorgt die lineare Kennlinie des Dämpfers dafür für viel Komfort. Die Zugstufe war an unserem Modell zu langsam.
Jonas Perfoll, BIKE-Testfahrer: Mir hat beim Santa Cruz vor allem das spielerische Handling in Verbindung mit dem guten Überrollverhalten der 29er-Laufräder gefallen. Drauf sitzen, Spaß haben. Beim Megavalanche hätte aber der ein oder andere Millimeter Federweg mehr nicht geschadet.
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