Markus Greber
· 12.09.2019
Mit moderaten Federwegen und moderner Trail-Geometrie will das Cannondale Cujo Neo Spielgefährte für eine breite Zielgruppe sein.
Mit seiner Moterra-Serie setzte Cannondale eher auf die Enduro-Fraktion. Das neue Cujo Neo will Trailbiker ansprechen. Um dem Bike ein möglichst verspieltes Fahrverhalten einzuimpfen, hatten die Produkt-Manager den Entwicklern weniger Federweg und kürzere Kettenstreben ins Lastenheft geschrieben. Folglich setzten die Amis auf den kompakten Shimano-Antrieb. Für Bodenkontakt sorgen 2,8er-Plus-Reifen.
Auf dem Trail entpuppt sich das Cujo Neo als Spaßgerät mit ausgeprägtem Faible für Singletrails. Man sitzt zentral im Rad, das sich mit nur wenig Körpereinsatz dirigieren lässt. Dank der kurzen Kettenstreben ist dem Cujo keine Kurve zu eng. Mit Leichtigkeit lässt es sich vom Boden abdrücken, spielend überfliegt man auf diese Weise Wurzeln und Schlaglöcher. Die recht schwach profilierten Maxxis-Rekon-Reifen im Plus-Format besitzen bei Trockenheit gute Traktion und sorgen – mit 1,5 bar Luftdruck befüllt – für butterweiches Abrollen. Den Rest erledigt das Fahrwerk.
Mit 130 Millimetern Federweg kann man keine Sänfte erwarten, aber die Rückmeldung vom Untergrund empfanden wir bei dieser Art Bike ohnehin als passend. Bergauf kann man aufgrund der kurzen Streben keine Höchstleistungen erwarten. Trotzdem liegen die Noten auch in dieser Disziplin über dem Durchschnitt. Cannondale spendiert dem Cujo – ganz im Zeichen der Zeit – kurze 165er-Kurbeln. Länger dürften sie auch nicht sein, denn durch das tiefe Tretlager hatten wir trotzdem einige Aufsetzer. Der große, integrierte Shimano-Akku verlangt ein massives Unterrohr – ob schick oder nicht, das liegt im Auge des Betrachters. Die üppigen 23,8 Kilo Gesamtgewicht spürt man auf dem Trail weniger als beim Tragen.
Das Cujo Neo ist ein verspieltes Trailbike, das sich mit seiner ausgewogenen Geometrie in jeder Art Gelände wohl fühlt. Die Ausstattung ist für den Preis nicht top, aber sinnvoll zusammengestellt.
PLUS Wendig im Singletrail, gute Allround-Eigenschaften
MINUS Recht schwer
Reichhöhe 1335 hm
Zeit/500 hm4
25:36 Min.
Preis 5699 Euro
ANTRIEB
Motor Shimano Steps E8000
Maximales Drehmoment¹ 75 Nm
Akku¹ / -Gewicht² / Preis Ersatz-Akku Shimano 504 Wh, 3048 Gramm / 799 Euro
Schaltung Sram XO1 (12fach)
Übersetzung (v. / h.) 34; 10–50
Display / Größe Shimano / 21 x 38 mm
AUSSTATTUNG
Gabel / Dämpfer Rockshox Pike RC / Rockshox Debon Air Del. RT
Federweg¹ (v. / h.) 140 mm / 130 mm
Teleskopstütze Down Low, 150 mm
Bremse / Disc Ø (vorne / hinten) SRAM Guide RE 200 mm / 180 mm
Laufräder Cannondale / SLX-Naben; DT HX 531 Hybrid-Felgen
Laufradgröße 27,5''
Reifen Maxxis Rekon + 3C /Maxxterra, 27,5 x 2,8 Zoll
MESSWERTE²
Größen / Rahmenmaterial S / M / L / XL / Aluminium
Gewicht 23,8 kg
Schwerpunkthöhe 522 mm
Lenkerbreite 780 mm
Kurbellänge / Q-Faktor 165 mm / 185 mm
Reach / Stack 418 mm / 607 mm
EMTB-URTEIL SEHR GUT³
¹ Herstellerangabe
² Ermittelt an den Prüfständen im EMTB-Testlabor, Gewicht ohne Pedale.
³ Das Urteil gibt den subjektiven Eindruck der Tester und die Ergebnisse der Reichhöhenmessung und der Labortests wieder. Die Bewertung ist immer im Verhältnis zur jeweiligen Kategorie (Hardtail, Tour/Trail, Enduro) zu verstehen.
4 Ermittelt auf dem Rollenprüfstand im EMTB-Testlabor auf höchster Unterstützungsstufe, konstante Steigung ohne Flachstücke, 130 Watt Tretleistung des Fahrers. Die Zeit / 500 hm bezieht sich auf die ersten 500 Höhenmeter.
Das EMTB-Urteil ist preisunabhängig.
EMTB-Urteile: super (ab 350 Punkte), sehr gut (ab 315 Punkte), gut (ab 280 Punkte), befriedigend (ab 245 Punkte), mit Schwächen (ab 210 Punkte), darunter ungenügend. 4Durchschnittswert aus dem Reichhöhentest über die gesamte Distanz.