Florentin Vesenbeckh
· 07.09.2019
Das völlig neu aufgelegte E-Trailster mit Shimano-Steps-Motor präsentiert sich als potente und sportliche E-MTB-Rakete.
Obwohl nominell nur 145 Millimeter Federweg im Heck stecken, kommt Enduro-Feeling auf. Das Fahrwerk liegt sehr satt und saugt die Wurzelteppiche der Rennstrecke in Wipperfürth förmlich in sich auf. Der Hinterbau vermittelt das Gefühl, mehr Federweg parat zu haben. Das liegt an der sehr linearen Ausrichtung und geringen Endprogression, die dem Dämpfer großzügig Federweg entlockt. Durchschläge hatten wir dennoch nicht zu verzeichnen. Die Geometrie fällt moderat aus, die Tester bescheinigten durch die Bank ein "Draufsetzen und Wohlfühlen".
Obwohl der Lenkwinkel nicht übermäßig flach ist, liegt das Bike auf der laufruhigen Seite, ohne dabei behäbig zu wirken. Die 2,6er-Reifen bieten einen gelungenen Kompromiss aus Grip, Komfort und Spurtreue. Das E-Trailster klettert souverän, die langen Kettenstreben halten das Vorderrad gekonnt am Boden. Der lineare Hinterbau führt an steilen Rampen zu einem leichten Einsacken des Dämpfers, dank des steilen Sitzwinkels fällt das aber nicht zu stark ins Gewicht. Die Plattform des Dämpfers könnte zum Ruhigstellen des Hinterbaus aber etwas effektiver ausfallen. Bergamont bietet das E-Trailster auch als 29er an, auch in unser Modell passen große Laufräder. Möglich wird das durch eine Geometrieverstellung mittels Flipchip. Bergamont verbaut zudem einen Spacer unter dem Steuerrohr, der für ein 29er-Vorderrad entnommen werden kann, das soll die Front flachhalten. Experten haben durch diese beiden Tools die Möglichkeit, ihre Geometrie feinzutunen.
Mit fast 25 Kilo fällt das Bergamont leider sehr schwer aus, die Front ist hoch. 165er-Kurbeln, spezifischer Sattel, große Bremsscheiben: Die Ausstattung ist durchdacht – das passt!
Mich als Racer hat das E-Trailster direkt überzeugt. Das Fahrwerk liegt sehr satt, die Mischung aus Agilität und Laufruhe ist gut getroffen, da kommt Enduro-Feeling auf. Lediglich die schwache Endprogression im Dämpfer könnte in wirklich hartem Gelände etwas Reserven kosten. Der lange Hauptrahmen mit flachem Lenkwinkel spricht besonders sportliche Piloten an. Ebenfalls stark: der gute Sattel und die Geometrieanpassung. Da hat sich jemand wirklich Gedanken gemacht.
Preis 5999 Euro
Zeit / 500 hm4
27:09 Min.
Reichhöhe 1307 hm
ANTRIEB
Motor Shimano Steps E8000
Maximales Drehmoment¹ 70 Nm
Akku¹/ -Gewicht² / Preis Ersatz-Akku Shimano 8020 Intube, 504 Wh, 3175 Gramm / 799 Euro
Schaltung Sram XX1 Eagle (12fach)
Übersetzung (v. / h.) 34; 10–50
Display / Größe Shimano M7000 / 21x38 mm
AUSSTATTUNG
Gabel / Dämpfer Fox 36 Float Performance Elite Fit4 / Fox Float DPS EVOL Perf. Elite
Federweg (v. / h.) 160 mm / 145 mm
Teleskopstütze Fox Transfer, 150 mm
Bremse / Disc Ø (vorne / hinten) Sram Code R / 200 mm / 200 mm
Laufräder Mavic E-XA 30 Elite-Systemlaufradsatz
Laufradgröße 27,5''
Reifen Maxxis DHF EXO 3C / DHR II EXO 3C, 27,5 x 2,6 Zoll
MESSWERTE²
Größen / Rahmenmaterial S / M / L / XL / Aluminium
Gewicht 24,79 kg
Schwerpunkthöhe 530 mm
Lenkerbreite 760 mm
Kurbellänge / Q-Faktor 165 mm / 184 mm
Reach / Stack 466 mm / 651 mm
EMTB-URTEIL SEHR GUT³
¹Herstellerangabe
²Ermittelt an den Prüfständen im EMTB-Testlabor, Gewicht ohne Pedale.
³Das Urteil gibt den subjektiven Eindruck der Tester und die Ergebnisse der Reichhöhenmessung und der Labortests wieder. Das EMTB-Urteil ist preisunabhängig.
4 Ermittelt auf dem Rollenprüfstand im EMTB-Testlabor auf höchster Unterstützungsstufe, konstante Steigung ohne Flachstücke, 130 Watt Tretleistung des Fahrers. Die Zeit / 500 hm bezieht sich auf die ersten 500 Höhenmeter.
EMTB-Urteile: super (ab 350 Punkte), sehr gut (ab 315 Punkte), gut (ab 280 Punkte), befriedigend (ab 245 Punkte), mit Schwächen (ab 210 Punkte), darunter ungenügend. 4Durchschnittswert aus dem Reichhöhentest über die gesamte Distanz.