Christian Schleker
· 26.05.2022
Orbea hat seine Light-E-Bike-Palette erweitert: Das Rise H bekam einen Alu-Rahmen und mehr Akku Power, ist damit aber der Leichtgewichtsklasse entwachsen.
Der Markt der E-MTBs ist dicht, und die Unterscheidungskriterien sind dank der Abhängigkeit von Motoren-und Akku-Zulieferern rar. Superlative helfen also, den Kopf aus der breiten Masse herauszustrecken. „Das leichteste E-Bike seiner Klasse“, klingt daher sehr plakativ. Nachzulesen ist das auf der Webseite des spanischen Herstellers Orbea. Aber welche Klasse ist damit eigentlich gemeint? Mit 20,1 Kilo gewinnt unser Test-Bike in der Liga der Light-E-Bikes keinen Pokal – die Top-Modelle dort knacken die 17-Kilo-Marke. Aktueller Pokalanwärter der schwach motorisierten Magermodelle ist das Transalpes E1 mit unter 16 Kilo in konsequenter Trail-Ausstattung. Ebenso wenig kann das Rise H mit seinem auf 60 Newtonmeter gedrosselten Motor in der Liga der klassischen E-Mountainbikes mitreden. In dieser Kategorie gehören 80 Newtonmeter und 630 bis 750 Wattstunden zum guten Ton. Im Kleingedruckten präzisieren die Spanier ihren Werbespruch deswegen auch: „Kein anderes Alu-E-Bike mit dieser Reichweite und dieser Leistung kann mit dem Rise H mithalten.“ Aha, das trifft es schon eher.
Der Superlativ hat sich damit relativiert, trotzdem bleibt das Konzept spannend. Schaut man sich den schlanken Spanier genauer an, fällt der vermutlich carbon-ähnlichste Alu-Rahmen aller Zeiten auf. Nur eine einzige Schweißnaht am Unterrohr vor dem Motor verrät den konventionellen Werkstoff. Die elegant hydroformierte Front bietet perfekte Übergänge, das Unterrohr bleibt schlank, obwohl der Akku im Rise H um 50 Prozent gewachsen ist. Satte 540 Wattstunden stopften die Entwickler in den geschlossenen Rahmen. Der gedrosselte Shimano-Motor und damit das sportliche Gesamtkonzept blieben erhalten. Alu-Rahmen und größerer Akku bringen knapp zwei Kilo Mehrgewicht, was unser Test-Bike auf über 20 Kilo hievt. Wirklich leicht ist das nur noch, wenn man das Rise H mit konventionellen E-MTBs vergleicht – die unterbietet es um rund vier Kilo. Allerdings hilft ihm dabei auch eine Bereifung, die für ein Trailbike zu dünnwandig ist.
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Allgemeine Infos
Antrieb
Ausstatttung
Messwerte 2)
1) Die Reichhöhe wurde bei standardisierten Messfahrten an einem Asphaltanstieg mit 12,2 Prozent Steigung ermittelt. Höchste Unterstützungsstufe, 150 Watt Tretleistung des Fahrers, Fahrergewicht inkl. Ausrüstung 90 kg. Die Durchschnittsgeschwindigkeit bezieht sich auf die Fahrt bei voller Unterstützung. 2) Ermittelt an den Prüfständen im EMTB-Testlabor, Gewicht ohne Pedale. Akku-Gewicht ggf. inkl. verschraubtem Cover. 3) Herstellerangabe
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