KlassenwechselOrbea Ride H 10 im Test

Christian Schleker

 · 26.05.2022

Klassenwechsel: Orbea Ride H 10 im TestFoto: Adrian Vesenbeckh
Klassenwechsel: Orbea Ride H 10 im Test

Orbea hat seine Light-E-Bike-Palette erweitert: Das Rise H bekam einen Alu-Rahmen und mehr Akku Power, ist damit aber der Leichtgewichts­klasse entwachsen.

Der Markt der E-MTBs ist dicht, und die Unterscheidungskriterien sind dank der Abhängigkeit von Motoren-und Akku-Zulieferern rar. Superlative helfen also, den Kopf aus der breiten Masse herauszustrecken. „Das leichteste E-Bike seiner Klasse“, klingt daher sehr plakativ. Nachzulesen ist das auf der Webseite des spanischen Herstellers Orbea. Aber welche Klasse ist damit eigentlich gemeint? Mit 20,1 Kilo gewinnt unser Test-Bike in der Liga der Light-E-Bikes keinen Pokal – die Top-Modelle dort knacken die 17-Kilo-Marke. Aktueller Pokalanwärter der schwach motorisierten Magermodelle ist das Transalpes E1 mit unter 16 Kilo in konsequenter Trail-Ausstattung. Ebenso wenig kann das Rise H mit seinem auf 60 Newtonmeter gedrosselten Motor in der Liga der klassischen E-Mountainbikes mitreden. In dieser Kategorie gehören 80 Newtonmeter und 630 bis 750 Wattstunden zum guten Ton. Im Kleingedruckten präzisieren die Spanier ihren Werbespruch deswegen auch: „Kein anderes Alu-E-Bike mit dieser Reichweite und dieser Leistung kann mit dem Rise H mithalten.“ Aha, das trifft es schon eher.

  <a href="https://luna.r.lafamo.com/ts/i5533923/tsc?amc=con.blbn.497955.507800.14129791&smc=BIKE&rmd=3&trg=https%3A%2F%2Fwww.fahrrad-xxl.de%2Forbea-rise-h10-m000041293" target="_blank" rel="noopener noreferrer nofollow">Orbea Rise H 10 - 7396 Euro</a> *Foto: Adrian Vesenbeckh
Orbea Rise H 10 - 7396 Euro *

Der Superlativ hat sich damit relativiert, trotzdem bleibt das Konzept spannend. Schaut man sich den schlanken Spanier genauer an, fällt der vermutlich carbon-ähnlichste Alu-Rahmen aller Zeiten auf. Nur eine einzige Schweißnaht am Unterrohr vor dem Motor verrät den konventionellen Werkstoff. Die elegant hydroformierte Front bietet perfekte Übergänge, das Unterrohr bleibt schlank, obwohl der Akku im Rise H um 50 Prozent gewachsen ist. Satte 540 Wattstunden stopften die Entwickler in den geschlossenen Rahmen. Der gedrosselte Shimano-Motor und damit das sportliche Gesamtkonzept blieben erhalten. Alu-Rahmen und größerer Akku bringen knapp zwei Kilo Mehrgewicht, was unser Test-Bike auf über 20 Kilo hievt. Wirklich leicht ist das nur noch, wenn man das Rise H mit konventionellen E-MTBs vergleicht – die unterbietet es um rund vier Kilo. Allerdings hilft ihm dabei auch eine Bereifung, die für ein Trailbike zu dünnwandig ist.

  Orbea Rise H 10: Die Shimano XT greift kraftvoll zu und ist gut dosierbar. Die Galfer-Bremsscheiben sind standfest. Tipp: Im Konfigurator vorne auf eine 200er-Scheibe aufrüsten. Hinten gibt’s leider max. 180 mm Durchmesser. Zu klein, finden wir.Foto: Adrian Vesenbeckh
Orbea Rise H 10: Die Shimano XT greift kraftvoll zu und ist gut dosierbar. Die Galfer-Bremsscheiben sind standfest. Tipp: Im Konfigurator vorne auf eine 200er-Scheibe aufrüsten. Hinten gibt’s leider max. 180 mm Durchmesser. Zu klein, finden wir.
  Orbea Rise H 10: Die Minischnittstelle des Shimano-Systems räumt das Cockpit auf, liefert aber nur wenig Infos. Die Diodenfarbe ist zwischen grün und gelb (Trail- bzw. Boost-Modus) kaum zu unterscheiden. Bei 20 % Akku wird eine Diode rot. Das war’s.Foto: Adrian Vesenbeckh
Orbea Rise H 10: Die Minischnittstelle des Shimano-Systems räumt das Cockpit auf, liefert aber nur wenig Infos. Die Diodenfarbe ist zwischen grün und gelb (Trail- bzw. Boost-Modus) kaum zu unterscheiden. Bei 20 % Akku wird eine Diode rot. Das war’s.
  Orbea Rise H 10: Unter 20 Kilo – zu diesem Ziel müssen auch die Reifen beitragen. Vom Profil her top, mit der dünnen EXO-Karkasse aber unterdimensioniert, außer für sanfte Trail-Touren.Foto: Adrian Vesenbeckh
Orbea Rise H 10: Unter 20 Kilo – zu diesem Ziel müssen auch die Reifen beitragen. Vom Profil her top, mit der dünnen EXO-Karkasse aber unterdimensioniert, außer für sanfte Trail-Touren.
  Orbea Rise H 10: Saubere Zugver­legung und ein gut zugänglicher Anschaltknopf. Herzstück: der harmonische EP8 RS mit gedrosselter Power.Foto: Adrian Vesenbeckh
Orbea Rise H 10: Saubere Zugver­legung und ein gut zugänglicher Anschaltknopf. Herzstück: der harmonische EP8 RS mit gedrosselter Power.

Wie sich das Orbea Rise H 10 auf dem Trail verhält, erfahren sie in EMTB 1/2022, inklusive aller technischen Daten und Noten können Sie den Test bequem unter dem Artikel als PDF herunterladen. Der Test kostet 1,49 Euro.

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Technische Daten Orbea Rise H 10

Allgemeine Infos

Antrieb

  • Motor: Shimano EP8 RS
  • Max. Drehmoment 3): 60 Nm
  • Akku / opt. Range Ext.3: fest verbaut, 540 Wh / 252 Wh, 1400 g, 499 Euro
  • Schaltung: Shimano XT (12fach)
  • Übersetzung (v. / h.): 34; 10–51
  • Display: ohne, SC-EM800 optional im Kofigurator

Ausstatttung

  • Zul. Gesamtgewicht 3): 137 kg
  • Gabel / Dämpfer: Fox Factory 36 Grip2 / Fox Float DPS Factory
  • Federweg (v. / h.): 150 mm / 140 mm
  • Teleskopstütze:. OC MC20, 150 mm
  • Bremse / Disc Ø (vorne / hinten): Shimano XT / 180 mm / 180 mm
  • Laufräder: RaceFace Turbine R-30 System-Laufradsatz
  • Reifen (vorne / hinten): Maxxis Minion DHF / DHR II EXO, 29 x 2,4Ω

Messwerte 2)

  • Größen / Rahmenmaterial: S / M / L / XL / Aluminium (getestet L)
  • Schwerpunkthöhe: 530 mm
  • Lenkerbreite: 780 mm
  • Kurbellänge / Q-Faktor: 170 mm / 182 mm
  • Reach / Stack: 461 mm / 636 mm
  Geometriedaten des Orbea Rise H 10Foto: EMTB Testabteilung
Geometriedaten des Orbea Rise H 10

1) Die Reichhöhe wurde bei standardisierten Messfahrten an einem Asphaltanstieg mit 12,2 Prozent Steigung ermittelt. Höchste Unterstützungsstufe, 150 Watt Tretleistung des Fahrers, Fahrergewicht inkl. Ausrüstung 90 kg. Die Durchschnittsgeschwindigkeit bezieht sich auf die Fahrt bei voller Unterstützung. 2) Ermittelt an den Prüfständen im EMTB-Testlabor, Gewicht ohne Pedale. Akku-Gewicht ggf. inkl. verschraubtem Cover. 3) Herstellerangabe

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