Florentin Vesenbeckh
· 30.10.2019
Rotwild setzte früh neue Maßstäbe bei E-MTBs, jetzt steht die neue Generation in den Startlöchern. Wir konnten den Prototypen mit Brose Drive S Mag-Motor und großem Akku bereits exklusiv testen.
Wer einmal das Vergnügen hat, mit Lutz Scheffer über Mountainbikes zu sprechen, hat gute Chancen, sich schnell mit offenem Mund wiederzufinden. Das Entwickler-Urgestein (zuvor jahrelang bei Canyon) hat viele Visionen, klare Ansichten und immer die passenden Fakten parat – angefüttert mit einer beeindruckenden Liste an Messwerten und Leistungsdaten. Der gebürtige Schwarzwälder ist seit 2017 bei Rotwild und hat seitdem an dem Projekt RX 750 getüftelt. Herausgekommen ist ein Bike, das in vielerlei Hinsicht eigene Wege geht.
Aber erstmal zu den Eckdaten: Das RX 750 setzt auf einen Vollcarbonrahmen und den Laufradmix aus 29 Zoll am Vorderrad und 27,5 Plus am Heck. Das Fahrwerk liefert vorne wie hinten 150 Millimeter Federweg. Mit dem neuen Brose Drive S Mag sorgt der aktuell wohl ausgewogenste Motor am Markt für die Vortriebsunterstützung. Dazu kommt ein eigens entwickelter 750-Wattstunden-Akku. Wie von aktuellen Rotwild-Bikes gewöhnt, können die Unterstützungsstufen mittels App feinabgestimmt werden.
Die Besonderheiten des Bikes liegen im Detail. Zum Beispiel wurde die Lenker-Vorbau-Einheit eigens entwickelt, um das Stromkabel vom Remote-Hebel zum Motor geschützt und unsichtbar intern zu verlegen. Das Kabel wird unter dem Griff in den Lenker geführt und gelangt von dort über den Vorbau in den Rahmen. Auch die Eightpins-Teleskopstütze setzt auf das Thema Integration. Das Sitzrohr dient gewissermaßen als Außenhülle, der Hub nutzt den kompletten Bereich von der Sitzrohrkante bis zur gewünschten Sitzhöhe. Da ist es beinahe selbstverständlich, dass auch der Geschwindigkeitssensor am Ausfallende integriert ist, während der Magnet geschützt an der Bremsscheibe sitzt.
Der eigens entwickelte Akku steckt im Unterrohr und kann schnell und einfach entnommen werden. Auf den ersten Blick wirkt die Integration wie bei allen anderen Bikes mit Intube-Akku. Allerdings hat Rotwild ein zusätzliches Carbon-Rundprofil in das U-förmige Unterrohr implementiert, das soll die Steifigkeit erhöhen. Gleichzeitig dient das Profil als Kabelkanal. Im Vergleich zu manch anderem Akku mit mehr als 700 Wattstunden fällt die Rotwild-Version kompakt und – im Verhältnis zur Kapazität – recht leicht aus.
Wie von Rotwild gewohnt, steigt das RX 750 erst in der oberen Preiskategorie ein. Es wird die üblichen drei Modellvarianten Core, Pro und Ultra geben, die allesamt auf einen Vollcarbonrahmen, Brose Drive S Mag und 750er-Akku setzen. Genaue Infos gibt´s bisher aber nur zum Topmodell RX 750 Ultra, von dem wir einen seriennahen Prototypen bereits testen konnten.
Das edle Rotwild RX 750 Ultra wird 9999 Euro kosten. Dafür gibt's ein hochwertiges Fox-Factory-Fahrwerk, Carbonlaufräder von DT Swiss und Shimano-XTR-Bremsen mit vier Bremskolben. Auch die Schaltung stammt aus dem obersten Shimano-Regal: die neue 12fach-XTR. Die Bikes sollen ab September verfügbar sein.
Wir konnten das Rotwild RX 750 Ultra ausführlich über Trails scheuchen und unserem Prüfprozedere im EMTB-Labor unterziehen. Den kompletten Test, die exakten Geometriedaten und alle Infos gibt´s als PDF unten im Download-Bereich.