Das Merida Ninety-Six ist zurück!

Adrian Kaether

 · 12.11.2020

Das Merida Ninety-Six ist zurück!Foto: Adrian Kaether
Das Merida Ninety-Six ist zurück!

Für 2021 überarbeitet Merida sein Race-Fully Ninety-Six von Grund auf. Das Bike wird abfahrtsstärker, steifer und bleibt leicht. Leider gibt's nur zwei Modelle.

Gut vier Jahre ist es nun schon her, dass sich Merida aus dem Cross-Country-Worldcup zurückgezogen hat. Ohne Rennteam in der höchsten Liga des Cross-Country-Sports ließ eine Neuauflage des Race-Fullys Ninety-Six etwas auf sich warten. Doch vielleicht hat diese Entwicklung auch ihr Gutes. Denn statt einer kleinen Überarbeitung des alten und mittlerweile deutlich in die Jahre gekommenen Bikes präsentiert Merida mit dem neuen Ninety-Six für 2021 eine vollkommene Neuentwicklung.

Abfahrtsstärker, aber leicht: Rahmen und Geometrie des neuen Nintey-Six

Und das fällt auch sofort auf. Mit dem zackig-geraden, aber wenig eleganten Vorgängermodell wird wohl keiner das elegante, neue Ninety-Six verwechseln. Doch auf die Optik kommt es natürlich nicht in erster Linie an, sondern auf die Funktion. Und auch hier haben die Merida-Ingenieure kräftig nachgebessert. Der neue Rahmen kommt nun mit flexenden Kettenstreben und spart sich dadurch ein Gelenk im Hinterbau. Das spart Gewicht und bringt Steifigkeit. Lediglich 1695 Gramm soll der hochwertigste Rahmen ohne Dämpfer auf die Waage bringen, das fahrfertige Top-Modell liegt laut Hersteller bei 10,3 Kilogramm ohne Pedale und mit Schläuchen.

  Auffällig neben der edlen XTR-Race-Face-Next-Kombi: Kein Gelenk mehr rund ums hintere Ausfallende. Flexende Sitzstreben übernehmen diese Aufgabe.Foto: Adrian Kaether
Auffällig neben der edlen XTR-Race-Face-Next-Kombi: Kein Gelenk mehr rund ums hintere Ausfallende. Flexende Sitzstreben übernehmen diese Aufgabe.

Zudem wurde die Geometrie umfassend überarbeitet, um den modernen und immer technischeren Rennstrecken im Cross-Country-Worldcup gerecht zu werden. Deswegen flacht der Lenkwinkel um 1,5 Grad auf 68,5 Grad ab, der Reach wächst deutlich auf 453 Millimeter in Rahmengröße M. Dadurch – sowie durch das abgesenkte Tretlager – soll man in schnellen Abfahrten nun deutlich sicherer im Bike stehen. Ein steilerer Sitzwinkel sorgt auch in steilen Uphills für viel Kontrolle und eine gute Gewichtsverteilung auf dem Rad.

  Die Front wird flacher und länger, der Sitzwinkel steiler. Damit ist das Ninety-Six für moderne Cross-Country-Rennstrecken gerüstet.Foto: Adrian Kaether
Die Front wird flacher und länger, der Sitzwinkel steiler. Damit ist das Ninety-Six für moderne Cross-Country-Rennstrecken gerüstet.

Neuer Hinterbau mit mehr Progression – Vario-Stütze serienmäßig

Zu guter Letzt wurde noch der Hinterbau grundlegend überarbeitet. Er soll nun deutlich mehr Progression bieten als der recht lineare Hinterbau des alten Bikes – bislang einer der Hauptkritikpunkte am Ninety-Six. So soll das Bike sensibler auf kleine Schläge reagieren und bergauf wie bergab mehr Traktion generieren, ohne bei schneller Gangart im Federweg zu versinken.

  Eine absenkbare Sattelstütze ist an allen in Deutschland verfügbaren Ninety-Six-Modellen serienmäßig verbaut.Foto: Adrian Kaether
Eine absenkbare Sattelstütze ist an allen in Deutschland verfügbaren Ninety-Six-Modellen serienmäßig verbaut.
  Per Twist-Lock lässt sich das Fahrwerk wortwörtlich im Handumdrehen blockieren. Dafür hat man dann unter dem Lenker noch Platz für einen ergonomischen Daumenhebel für die Vario-Stütze.Foto: Adrian Kaether
Per Twist-Lock lässt sich das Fahrwerk wortwörtlich im Handumdrehen blockieren. Dafür hat man dann unter dem Lenker noch Platz für einen ergonomischen Daumenhebel für die Vario-Stütze.

Für den Zielsprint lässt sich das Fahrwerk selbstverständlich blitzschnell blockieren. Merida setzt hier auf das Twist-Lock-System von Rockshox, so bleibt unter dem Lenker noch ausreichend Platz für einen ergonomischen Daumenhebel für die Vario-Sattelstütze, die nun an allen Bikes serienmäßig verbaut ist. Vorerst wird es in Deutschland nur zwei Modelle geben: Das Ninety-Six RC XT markiert mit kompletter Shimano XT-Ausstattung und Fox Performance-Fahrwerk für 4599 Euro den Einstieg in die Modellpalette, das Topmodell kommt wie gezeigt mit Fox Factory-Fahrwerk, XTR-Komponenten, Race-Face Next Carbon-Anbauteilen und Carbon-Laufrädern von DT Swiss. Es wird 8799 Euro kosten.

Alle weiteren Informationen finden Sie auf der Website des Herstellers.

  Die Kettenführung zeigt: Merida meint es ernst mit dem Abfahrtsspaß. In das Bike passen übrigens bis zu 2,3 Zoll breite Reifen und selbst die 140 Kilogramm E-MTB-Prüfnorm soll der Rahmen im Labor bestanden haben. Könnte also auch ein Tipp sein für schwere Fahrer.Foto: Adrian Kaether
Die Kettenführung zeigt: Merida meint es ernst mit dem Abfahrtsspaß. In das Bike passen übrigens bis zu 2,3 Zoll breite Reifen und selbst die 140 Kilogramm E-MTB-Prüfnorm soll der Rahmen im Labor bestanden haben. Könnte also auch ein Tipp sein für schwere Fahrer.
  Ein Teil der Züge läuft direkt in den Steuersatz. Dank der breiten Abschlusskappe kann der Vorbau trotzdem ganz abgesenkt werden, ohne mit den Zügen zu kollidieren.Foto: Adrian Kaether
Ein Teil der Züge läuft direkt in den Steuersatz. Dank der breiten Abschlusskappe kann der Vorbau trotzdem ganz abgesenkt werden, ohne mit den Zügen zu kollidieren.
  Der Fox-Float-Dämpfer verwaltet 100 Millimeter Federweg und lässt sich vom Lenker aus blockieren.Foto: Adrian Kaether
Der Fox-Float-Dämpfer verwaltet 100 Millimeter Federweg und lässt sich vom Lenker aus blockieren.
  Der Bremssattel sitzt zwischen den Streben. Horst-Link gibt es keinen, diese Aufgabe übernehmen die flexenden Sitzstreben.Foto: Adrian Kaether
Der Bremssattel sitzt zwischen den Streben. Horst-Link gibt es keinen, diese Aufgabe übernehmen die flexenden Sitzstreben.
  Die Züge laufen aufgeräumt in den Hinterbau. Das geschraubte Tretlager geht zugunsten der Haltbarkeit und ist im Zweifel schnell gewechselt. Schickes Detail: Ninety-Six-Schriftzug auf der Abdeckung der Lager.Foto: Adrian Kaether
Die Züge laufen aufgeräumt in den Hinterbau. Das geschraubte Tretlager geht zugunsten der Haltbarkeit und ist im Zweifel schnell gewechselt. Schickes Detail: Ninety-Six-Schriftzug auf der Abdeckung der Lager.
  Auch schick: Die aufgebohrte Variante des Ninety-Six mit längerer SID-Gabel mit 120 Millimetern Federweg. Im Heck bleibt es bei 100 Millimetern Hub, entsprechend flachen Lenkwinkel und Sitzwinkel leicht ab, der Reach wird etwas kürzer. Leider ist das leichte Tourenbike in Europa vorerst nicht erhältlich. Vielleicht nächstes Jahr.Foto: Adrian Kaether
Auch schick: Die aufgebohrte Variante des Ninety-Six mit längerer SID-Gabel mit 120 Millimetern Federweg. Im Heck bleibt es bei 100 Millimetern Hub, entsprechend flachen Lenkwinkel und Sitzwinkel leicht ab, der Reach wird etwas kürzer. Leider ist das leichte Tourenbike in Europa vorerst nicht erhältlich. Vielleicht nächstes Jahr.
  Das Ninety-Six als leichtes Touren-Fully zeigt sich durch die SID mit 35-Millimeter-Chassis deutlich breitschultriger. Die DHR-Reifen vorne wie hinten schießen aber vielleicht etwas über's Ziel hinaus. Wer so ein Bike will, muss es wohl vorerst aus Übersee importieren.Foto: Adrian Kaether
Das Ninety-Six als leichtes Touren-Fully zeigt sich durch die SID mit 35-Millimeter-Chassis deutlich breitschultriger. Die DHR-Reifen vorne wie hinten schießen aber vielleicht etwas über's Ziel hinaus. Wer so ein Bike will, muss es wohl vorerst aus Übersee importieren.
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