Markus Greber
· 18.07.2019
Es sieht aus wie ein normales Hardtail, doch im Sitzrohr versteckt sich ein fleißiger Helfer: Der Antrieb im Vivax Optimo liefert Hilfe, wenn sie benötigt wird.
Keine klobige Optik, und beim Verstauen im Auto haut’s einem nicht die Bandscheiben raus – schon allein deshalb findet der Vivax-Antrieb seine Fan-Gemeinde. Die Antriebseinheit, bestehend aus Motor, Getriebe und Freilauf, versteckt sich im Sitzrohr. Über sogenannte Kegelräder wird die Kraft von oben auf das Innenlager übertragen. Die elektronische Steuerung findet in der Sattelstütze Platz und nimmt über Funk die Signale von der Bedieneinheit am Lenker an. Der Akku sitzt in einer kleinen Satteltasche. Das System wiegt nur knapp unter zwei Kilo! Soweit die Technik des Vivax-Antriebs.
Zum Test rollte das Bike-Modell Optimo, das hauseigene Hardtail des Motorenherstellers, in die Redaktion. Dessen Geometrie – so viel vorweg – behagte uns nicht. So ist der Lenkwinkel mit 72 Grad einfach viel zu steil, das Bike wirkt dadurch extrem nervös. Doch angesichts der Tatsache, dass der Vivax-Motor ohnehin zumeist nachgerüstet wird, konzentrieren wir uns im Folgenden auf den Antrieb. Das Konzept zielt nicht auf den Dauereinsatz, sondern der Motor möchte nur bei Bedarf zugeschaltet werden. Drei Unterstützungsstufen stehen zur Verfügung, die auf Knopfdruck vom Lenker aus geschaltet werden. Trotz geringem Gewicht und "nur" 200 Watt Leistung unterstützt der Vivax in der höchsten Stufe ordentlich. Auch der Mini-Akku scheint von hoher Qualität. Erst bei 1102 Höhenmetern geht ihm auf dem Prüfstand die Puste aus.
Apropos ausgehen, und damit kommen wir zum Schwachpunkt des Systems: Wenn der Antrieb eingeschaltet ist, hat das System keinen Freilauf – vom Einsatz auf Bergauf-Trails muss man daher abraten. Auch sollte der Antrieb abgeschaltet werden, bevor man aufhört zu treten. Ansonsten gibt es einen kleinen Ruck, was auf die Lebensdauer des Getriebes geht.
Ihnen fehlt auf langen Schotteranstiegen die letzte Puste? Dann sind Sie ein möglicher Kandidat für den Vivax-Antrieb. Biker, die einen E-Antrieb aktiv im Gelände nutzen, greifen zu konventionellen Systemen.
PLUS Leichtes Gewicht, schlanke Optik, nachrüstbar
MINUS Bedienlogik, keine dauerhafte Unterstützung
Reichhöhe 1102 hm
Zeit/500 hm4 41:06 min
Preis 5198 Euro
Antrieb
Motor Vivax Assist 4,75
Maximales Drehmoment
¹
k. A.
Akku¹ / -Gewicht² / Preis Ersatz-Akku Akku 9,0, 9 Ah, 1278 Gramm / 699 Euro
Schaltung Shimano XT (2x11fach)
Übersetzung (v. /h. ) 36/26; 11–40
Display / Größe -
Ausstattung
Gabel Rockshox Reba RL Solo Air
Federweg¹ 100 mm
Sattelstütze / Ø Vivax Alloy / 31,6 mm
Bremse / Disc Ø (vorne / hinten) Shimano XT / 180 mm / 160 mm
Laufräder Shimano XT-Naben; Alexrims EN 24-Felgen
Laufradgröße 27,5''
Reifen Continental RaceKing, 27,5 x 2.2 Zoll
Messwerte²
Größen / Rahmenmaterial 42 / 45 / 48 / 51 cm /Aluminium
Gewicht 14,3 kg
Lenkerbreite 660 mm
Kurbellänge / Q-Faktor 175 mm / 178 mm
Reach / Stack 422 mm / 616 mm
¹Herstellerangabe
²Ermittelt an den Prüfständen im EMTB-Testlabor, Gewicht ohne Pedale.
³Das Urteil gibt den subjektiven Eindruck der Tester und die Ergebnisse der Reichhöhenmessung und der Labortests wieder.Die Bewertung ist immer im Verhältnis zur jeweiligen Kategorie (Hardtail, Tour/Trail, Enduro) zu verstehen. Das EMTB-Urteil ist preisunabhängig. EMTB-Urteile: super (ab 320 Punkte), sehr gut (ab 285 Punkte), gut (ab 250 Punkte), befriedigend (ab 215 Punkte), mit Schwächen (ab 180 Punkte), darunter ungenügend.
4Durchschnittswert aus dem Reichhöhentest über die gesamte Distanz.