Peter Nilges
· 22.05.2021
Mountainbikes fahren immer besser bergab, leiden aber oft an Übergewicht. Doch es gibt Firmen, die den funktionalen Leichtbau nicht aus den Augen verloren haben. Die leichtesten Serien-MTBs im Test.
In den 90ern war die Bike-Welt noch bunter und die Jagd nach dem letzten Gramm allgegenwärtig. Es wurde gebohrt, gefeilt, wild gefräst und noch mehr eloxiert. Leichtbau war das bestimmende Thema und brachte filigrane Anbauteile und waghalsige Konstruktionen hervor – wenn auch nicht immer mit langer Haltbarkeit, was Bike und Fahrer nicht selten in Bedrängnis brachte.
Im Laufe der Jahre wurde immer mehr entwickelt, statt einfach nur ausprobiert. Das Resultat: Bikes und Komponenten wurden zuverlässiger, aber auch schwerer. Gleichzeitig wuchs der Anspruch ans Material: Cross-Crountry-Worldcup-Kurse können sich heute locker mit den damaligen Downhill-Strecken messen, und auch die Belastungen, die auf ein Enduro in EWS-Rennen einprasseln, sind enorm. Größere Laufräder, schluckfreudige Fahrwerke, Teleskopsattelstützen und laufruhige Geometrien verhalfen modernen Mountainbikes auf ein noch nie dagewesenes Niveau und drehten in den vergangenen Jahren aber auch fleißig an der Gewichtsschraube – und das über alle Kategorien hinweg, was nicht zuletzt unsere Vergleichstests belegen. „Das Gewicht wird doch ohnehin überbewertet“, heißt es dann viel zu oft auf Nachfragen in der Industrie.
Aber muss ein All Mountain für 3000 Euro, mit dem man auch ausgedehnte Touren in den Alpen in Angriff nehmen kann, wirklich 15 Kilo wiegen? Man könnte fast meinen, die Industrie hätte E-MTBs nur deshalb entwickelt, damit einem die normalen Bikes wieder leichter vorkommen. Doch es gibt sie immer noch, die Marken, die das technisch Machbare ausschöpfen, um das letzte Gramm herauszuholen. Und übrigens: Wer behauptet, das Gewicht spiele keine Rolle, ist garantiert noch nie eines der vier Räder auf den Folgeseiten gefahren.
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