Peter Nilges
· 09.10.2018
Das Cannondale F-Si Hardtail kann in der günstigen 2000-Euro-Variante nicht mit dem Charme des Top-Modells mithalten. Etwas Tuning könnte dem Bike nicht schaden.
Normalerweise ist Cannondale ein Meister der Systemintegration. Bei der günstigen Version ihres Hardtails muss man aber leider auf die legendäre Lefty-Gabel verzichten. Sie kommt erst bei deutlich hochpreisigeren Bikes zum Einsatz. Von der Systemintegration bleiben so nur die hauseigenen Si-Kurben, die im BB30-Tretlager stecken sowie der asymmetrische Hinterbau übrig. Er sorgt für eine gleichmäßigere Speichenspannung am Hinterrad und erhöht somit die Haltbarkeit. Als einer der letzten Hersteller verzichtet Cannondale am 29-Zoll-Hinterrad auf eine Steckachse und verbaut hier noch einen herkömmlichen Schnellspanner. Die Steifigkeit des Rahmens leidet darunter nicht.
Von allen hier getesteten Marathon-Bikes ist das F-Si am steifsten und setzt deshalb jedes Watt, das ins Pedal fließt, in Vortrieb um. Allerdings bremsen relativ schwere Laufräder und das hohe Gesamtgewicht den Vortrieb. Wenn es im Schluss-Sprint um Sekunden geht, muss das Cannondale F-Si die Konkurrenz ziehen lassen. Dafür hält die 2x11-Schaltung eine große Übersetzungsbandbreite parat. Wer nicht nur Marathon oder Cross-Country-Rennen im Sinn hat, sondern auch in den Alpen ausgedehnte Touren fahren will, wird das begrüßen. Der 100 Millimeter lange Vorbau und die gekröpfte Sattelstütze machen die Sitzposition sportlich. Im Vergleich zur Konkurrenz sitzt man hier gestreckter. Dafür sorgt die Sattelstütze mit 6,26 Millimetern Flex für einen spürbaren Hauch von Komfort. In der Abfahrt haben die schwach profilierten Racing-Ralph-Reifen zu kämpfen, und die Kombination aus langem Vorbau und schmalem Lenker sorgt für ein etwas indirektes Handling. Die offene Zugverlegung am Tretlager ist anfällig für Dreck. Geschlossene Systeme funktionieren besser.
Peter Nilges, BIKE-Testleiter: Das Cannondale F-Si kann in der günstigen 2000-Euro-Variante nicht mit dem Charme des Top-Modells mithalten. Schwere Laufräder und ein etwas veraltetes Cockpit bremsen die Euphorie im
Gelände. Mit etwas Tuning könnte man das Potenzial des Carbon-Rahmens besser nutzen.
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