18-Gänge-MenüKTM Ultra Pinion 29 im Langzeittest

Robert Egler

 · 27.04.2017

18-Gänge-Menü: KTM Ultra Pinion 29 im LangzeittestFoto: Robert Niedring
18-Gänge-Menü: KTM Ultra Pinion 29 im Langzeittest

Hardtails mit Getriebeschaltung sind der Inbegriff eines Sorglos-Bikes. Ob auch das KTM Ultra mit dem Pinion-P1.18-Getriebe zu dieser Gattung zählt, zeigt dieser Test.


LAUFLEISTUNG: 4987 Kilometer | 41.800 Höhenmeter

Ein "Sorglos-Hardtail" – genau das sollte mein nächstes Dauertest-Bike werden. Bestens geeignet für die Kurzstrecke zur Arbeit sowie die Wochenend-Tour – und zwar bei Wind und Wetter.

Die Wahl der Testredaktion fiel auf das KTM Ultra Pinion. Laut Hersteller ein absolutes "No-Stress-Bike" mit 13,6 Kilo für 3199 Euro. Na ja, etwas leichter hatte ich es mir schon vorgestellt. Inklusive Pedale, Flaschenhalter, Tacho und Satteltasche kamen schnell 14,4 Kilo zusammen. Aber gut, trotz üppiger Pfunde reizte mich die Neuheit "Pinion", die in aller Munde war.

Noch vor der ersten Fahrt gab es jedoch eine herbe Enttäuschung. Bereits beim zweiten Schaltmanöver rutschte der Schaltzug durch. Noch keine Kilometer und schon der erste Service. Ein Problem des Rahmens (Vorserie), oder doch ein Montagefehler? Nach einem kurzen Boxenstopp konnte es endlich losgehen. Die erste Ausfahrt war ungewohnt, da ein Zurückschalten während der Fahrt nur mit kurzen Trittunterbrechungen funktionierte. Mit Volllast kann das Pinion-Getriebe wenig anfangen. Genial hingegen ist, dass man selbst im Stand problemlos in die kleineren Gänge schalten kann. Nach kurzer Eingewöhnung war ich eins mit dem Pinion-Bike. Das Spektrum des 18-Gang-Getriebes ist lobenswert. Fein abgestimmte Gänge ermöglichen fließendes Vorankommen sowohl in der Ebene als auch an steilen Anstiegen.

Nach gut 1300 Kilometern trat ein undefinierbares Knacken auf – es war nicht zu orten. Lediglich bei Nässe war Ruhe angesagt. Erst nachdem das KTM zum Check in die Werkstatt kam, alle Schrauben nachgezogen waren und der hintere Schnellspanner gegen ein Modell mit höherer Klemmkraft getauscht wurde, war das Problem zu 90 Prozent beseitigt. Bei Kilometer 3200 gab der Schaltzug erneut auf. Die geschlossene Getriebebox hingegen scheint absolut dicht und wartungsfrei, selbst nach fast 5000 Kilometern.


FAZIT: Das KTM mit Pinion erfüllt den Anspruch eines Sorglos-Bikes zum Teil. Nicht das Getriebe an sich, sondern die Ansteuerung war die Schwachstelle. Zudem könnte das Bike etwas leichter sein.


Funktionalität 5 von 6 Punkten
Haltbarkeit 4 von 6 Punkten


DEFEKTE / WARTUNG


• 0 km: Schaltzug gerissen – Schalten im Stand lässt das Getriebe normalerweise zu. Noch vor der ersten Ausfahrt rutschte der Schaltzug durch.
• 1300 km: Knackgeräusche – Die Aufnahme für das Getriebe war an dem Vorserienrahmen leicht verzogen. Zusammen mit dem kraftlosen Hinterradschnellspanner ein Grund für Knackgeräusche.
• 3200 km: Schaltzug reisst erneut – Am Drehgriffschalter reißt der Zug. Auch beim Eingang ins Getriebe ist der Zug bereits beschädigt.

  KTM Ultra Pinion 29: Während sich das Getriebe auch von knapp 5000 Kilometern nicht beeindrucken ließ, musste gleich zweimal am Schaltzug Hand angelegt werden.Foto: Georg Grieshaber
KTM Ultra Pinion 29: Während sich das Getriebe auch von knapp 5000 Kilometern nicht beeindrucken ließ, musste gleich zweimal am Schaltzug Hand angelegt werden.


TUNING


Alltagstauglichkeit verbessern: Bis auf Kleinigkeiten wie Satteltasche und SKS-Schutzblech am Vorderrad blieb das KTM im Originalzustand.


BEZIEHUNGS-HIGHLIGHTS
Warum in die Ferne schweifen? Spektakuläre Highlights wie exotische Reiseziele oder Alpenüberquerungen konnte das KTM Ultra mit Dauertester Robert nicht verbuchen. Dafür musste sich das Bike im täglichen Einsatz auf den heimischen Trails am Ammersee und im 5-Seen-Land beweisen.

  Dauertest: CC-Hardtail KTM Ultra Pinion 29Foto: Robert Niedring
Dauertest: CC-Hardtail KTM Ultra Pinion 29


DER TESTER
Robert Egler, BIKE-Dauertester
54 Jahre / 1,80 m / 76 kg
Fahrerprofil: Halbtages-/Tages-Touren am liebsten ohne große Anreise und gerne mit Abschluss im Biergarten oder im Kloster Andechs
Lieblingsreviere: 5-Seen-Land, Ammersee-Lech-Gebiet

  Dauertest: CC-Hardtail KTM Ultra Pinion 29Foto: Robert Niedring
Dauertest: CC-Hardtail KTM Ultra Pinion 29


DAS SAGEN DIE LESER
"Selbst Nässe und Streusalz konnten dem Getriebe bislang nichts anhaben. Das Schalten fühlte sich auf den ersten paar hundert Kilometern etwas hakelig an, danach war es fortan aber butterweich und unauffällig." (Dirk Jäger, Facebook)

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