FREERIDE Magazin
· 13.10.2021
Am 15. Oktober startet das wichtigste Freeride-Event des Jahres: die Red Bull Rampage. 15 der besten Gravity-Biker kämpfen um den Sieg. Unbedingt angucken im Livestream!
Wie? Was? Wo? Ist es tatsächlich schon 20 Jahre her, seit sich die besten MTB-Freerider der Welt in der Felsenwüste Utahs versammelten, um ihren Champion zu krönen? Damals gab es weder geshapte Landungen noch Bau-Teams. Trial & Error war die Devise der ersten Auflage der Rampage 2001, zu der Super-Dropper und Utah-Local Josh Bender angeregt hatte. 14 Mal hat die Rampage bisher stattgefunden – mit langer Pause nach dem 2004er-Event. Damals hatten die Organisatoren befunden, dass die Gefahren für Leib und Leben der Athleten zu hoch seien. 2008 lebte die Rampage wieder auf, erstmals mit gigantischen Holz-Stunts wie dem Oakley-Sender oder dem legendären Canyon-Gap, um ab 2014 wieder „natürlicher“ zu werden. Das Konzept des Events (Wettkampfrichter bewerten jeweils zwei Runs der Athleten) funktioniert nach wie vor und macht die Rampage zu einem der größten, wenn nicht dem größten Spektakel im Mountainbike-Sport.
Wade, Du hast 2001 die erste Rampage gewonnen. Fährst Du nach Utah und schaust Dir das Event an?
Müsste ich eigentlich, doch ich bin ein schlechter Zuschauer. Liefe ich da rum, würde ich von einem Smalltalk in den nächsten geraten. I’m a Doer, not a Talker. Da rumstehen und in die Hände klatschen ist nicht mein Ding.
Was erwartest Du von der Rampage 2021?
(lacht) Für mich geht es im Freeriding um den unerwarteten Huck. Ich will überrascht werden mit krassen Stunts in rauem Gelände. Neuerdings wird das Gelände manikürt und poliert. Doch das ist nicht Freeriding, sondern damit wird eine Abfahrtsbahn angelegt wie im Slopestyle. Ich genieße es, den Fahrern zuzuschauen, die ein bisschen durchdrehen und das Unerwartete wagen: Andreu Lacondeguy zum Beispiel oder Kurt Sorge.
An welche Momente erinnerst Du Dich in den 20 Jahren Rampage-Geschichte?
Der fette No-Hander von Kyle Strait über den Bender-Sender 2004 kommt mir sofort in den Sinn. Oder Cam Zinks 360er-Drop. Das war total überraschend. Zink hatte das nicht geübt, sondern einfach durchgezogen. So was fasziniert mich. Kelly McGarrys No-Hander über das Canyon-Gap war auch ein Stunt, den noch niemand gemacht hatte. Ich erinnere mich an all die „Das erste Mal“-Stunts.
Kriegst Du noch Anerkennung für Deinen Sieg?
Ja, ständig. Damals war alles noch neu und roh. Niemand baute Landungen und planierte Anfahrten. Wir wanderten durch die Felsenlandschaft und rätselten, wo wir am besten runterspringen könnten. Meist wussten wir gar nicht, ob das überhaupt möglich ist, was wir da machen – denn es hatte ja noch niemand gemacht. Ich bin in meinem Run sogar gestürzt und habe dennoch gewonnen. Heute wäre das undenkbar.
Ist die Rampage das krasseste Bike-Event?
Die Rampage ist die Spitze des Freeridings. Denn dort musst du selbst etwas mit dem Gelände anstellen. Das Gelände steht im Mittelpunkt, selbst wenn die Fahrer es etwas präparieren dürfen.
Kannst Du Dich noch an Dein Preisgeld erinnern?
Es waren 5000 Dollar. Jetzt sind es 15000 Dollar für den Sieger oder sogar mehr. Das ist auch angemessen für all das Risiko, das die Fahrer eingehen.
Den Livestream zur Red Bull Rampage 2021 gibt es auf redbull.tv – los geht's am 15. Oktober ab 19 Uhr deutscher Zeit.