Dimitri Lehner
· 30.11.2011
Die Bikeschmiede aus Vancouver entwickelte in Zusammenarbeit mit Ben Reid einen komplett neuen Downhiller. Und um die New-School-Qualitäten auch optisch sichtbar zu machen, quetschten sie die Rohre kräftig durch die Ölpresse.
Goldrausch aus Kanada: Wer im Chemieunterricht gut aufgepasst hat, weiß, welches Edelmetall sich hinter dem Kürzel "Au" verbirgt. Richtig, wir reden von Aurum, Gold. Wir haben das Norco-Goldstück aus Kanada über die Trails von Whistler gescheucht und geprüft, ob es das Zeug hat, einen Goldrausch auszulösen:
Im Vergleich zu seinem Vorgänger, dem Norco "DH" wirkt das "Aurum" im ersten Moment deutlich aggressiver, technisch ausgereifter und weniger verspielt. Das mag daran liegen, dass die Worldcup-Teamfahrer Ben Reid und Dan Stanbridge bei der Entwicklung des Bikes ein gehöriges Wörtchen mitreden durften. Schon die ersten Meter auf dem Trail zeigen, dass das Norco nicht viel Gewicht auf die Waage bringt. Wer aber nun befürchtet, dass der Bolide wackelt wie ein Kuhschwanz, kann beruhigt werden – der Rahmen fühlt sich angenehm steif an. Auch wird sofort klar, dass das Bike nach vorne, oder vielmehr nach unten möchte. Dafür sind die theoretische, großzügige Oberrohrlänge von 635 Millimetern bei der Rahmengröße L sowie die relativ tiefe Front des quietschgelben Renners mit verantwortlich.
Der Hinterbau arbeitet sensibel, ist aber nicht zu soft, so dass der Pilot verlässliche Rückmeldung erhält, was sein Hinterrad gerade anstellt – die Charakteristik der verbauten Rock Shox "Boxxer" arbeite sehr ähnlich und harmoniert daher ideal.
Das Bike liegt mit seinen 200 Millimetern Federweg satt auf der Piste, lässt sich aber aktiv steuern und bietet sich dazu an, auf Wunsch kontrolliert abzuheben, ein beherzter Zug am Lenker genügt. In der Luft verhält sich das Norco sehr neutral, aufgrund des geringen Gewichtes lässt es sich auch gerne zu der ein oder anderen Trickserei verleiten. Dennoch sehen wir im "Aurum" in erster Linie ein kompromissloses Wettkampf-Downhillbike für alle erdenklichen DH-Tracks dieser Welt.
Wenn man sich das Bike genauer ansieht, entdeckt man interessante Details – etwa die untere Dämpferaufname: Ein herausnehmbares Gewinde ermöglicht die Fixierung der Dämpferschraube von nur einer Seite, so stört das Kettenblatt bei der Montage nicht. Das neue Syntace "X-12"-Steckachsensystem inklusive Schaltaugenmontage ist clever und wirkt sehr hochwertig und leicht. Anstelle eines Sattelrohrschnellspanners finden wir eine versenkte Schraube – das sieht clean aus und spart zudem ein paar Gramm. Am Oberrohr finden wir zwei frech herausstehende Elastomer-Puffer, die sollen verhindern, dass die Gabel am Rahmen anschlägt. Das ist grundsätzlich gut, da die "Boxxer" aber recht schmal baut, wünscht man sich in manchen Situationen einen größeren Lenkeinschlag.
Fazit: Dem "Aurum" glaubt man sofort, dass man mit ihm schnelle Zeiten fahren kann. Wer auf der Suche nach einem wettkampffähigen Downhillbike ist, der sollte sich das Rad auf alle Fälle genauer anschauen.
HERSTELLERANGABEN
Größen: S, M, L
Preis: 4.299 Euro
Gewicht: 17,4 kg (ohne Pedale)
Gabel: Rock Shox "Boxxer R2C2" (200 mm)
Dämpfer: Rockshox "Vivid Coil R2C" (200 mm),
MESSDATEN
Lenkwinkel: 63.5°
Sitzwinkel: 71.4°
Oberrohr: 605 mm,
Kettenstrebenlänge: 425 mm
Tretlagerhöhe: 355 mm,
AUSSTATTUNG
Schaltung: Sram "X9"
Kurbel: Truvativ "Descendant DH"
Bremsen: Avid "Elixir 9"
Vorbau: Easton "Havoc",
Sattelstütze: Norco "Lite two bolt"
Sattel: WTB "Silverado Race SL"
Naben: DT "Comp"
Felgen: Sun Inferno "29 welded"
Reifen: Maxxis "Minion DHF" 2.5,