Die spinnen, die Finnen, denkt man beim ersten Blick auf den Pole Vikkelä Express. Dieses Bike sieht so ganz anders aus alle anderen Bikes. Das junge Label aus Finnland ist ein Pionier des Länger-und Flacher-Trends. Mehr noch: Die Finnen loten das Extreme aus und fertigen ihre MTBs nach ihrer Mehr-ist-mehr-Philosophie. Das Pole wird wie alle Poles aus einem einzigen zähen Block Aluminium (7075 T6) gefräst. Das ergibt zwei Rahmenschalen, die dann aufeinandergeklebt werden. Eyecatcher, wohin man schaut: die monströse Schwinge, das irre hohe Tretlager (373 mm), der gedrehte Dämpfer, die Rahmenversiegelung usw. “Vikkelä” heißt auf Deutsch übrigens “wendig”, was uns besonders neugierig machte bei den Geometriedaten.
Doch genug der Backstory, was sagt das Popometer? Das sagt ziemlich schnell: komfortables Fahrwerk. 190 Millimeter Federweg quetscht der “schwimmend” aufgehängte Dämpfer aus dem langen Heck (454 mm) – das spürt man. Beides: den Federweg und das lange Heck. Manuals? Nur mit Dwayne-Johnson-Armen. Auch der Radstand (1304 mm) empfiehlt: gerne auf der Fall-Linie ins Tal. Und wir bestätigen: Mit dem Pole Vikkelä Express will man straightlinen und voll draufhalten.
Also: vikkelä nein, Express ja. Dazu trägt auch das satte Gewicht Einiges bei: über 17 Kilo mit Pedalen – das stabilisiert, die zähen Reifen in Double-Down-Karkasse dämpfen zusätzlich. Dass sich das Pole auf Touren fast flink wie ein Trailbike steuert (das verspricht der Hersteller), können wir nicht bestätigen.
Man muss die Pole-Philosophie kennen und feiern, um sich richtig mit dem Bike anzufreunden. Uns gefiel die DH-Performance des Alu-Boliden, das Handling dagegen nicht so sehr.
Das Pole Vikkelä Express fühlte sich auf der Downhill-Strecke am wohlsten. Hier spielt das Fahrwerk seine Stärken aus. Die spurtreue Geo und das Gewicht drücken das Handling. In kurvigen Passagen wurde es mit dem trägen Pole eher mühsam.
Die Zahl (maximal 10 Punkte) gibt den Gesamteindruck der Tester wieder und ist keine Addition der Performance-Punkte.