Ein starkes Preis-Leistungs-Verhältnis kennt man von Radon. Aktuell ist das Deft 8.0 mit 750er-Akku beim Direktversender sogar um 400 Euro reduziert – auf 4799 Euro, ein unschlagbares Angebot! Mit dem Deft will die Marke aber auch jenseits von Preis-Leistung eigene Akzente setzen.
Passend zum Namen – Deft heißt “flink” oder “handlich” – stellt der Versender kein maximal laufruhiges Bike auf die Reifen, sondern setzt mit moderater Geometrie auf Agilität. Die Ausstattung ist gut. Mit Boschs Smart-System, Carbon-Hauptrahmen und Fox-Fahrwerk bleiben kaum Wünsche offen.
Im Uphill drückt der Bosch-Motor dem Radon Deft seinen Stempel auf. Leider kann das Radon-Enduro das Potenzial des tollen Antriebs bergauf nicht voll ausschöpfen. Grund ist die Geometrie des Chassis: Schon im Flachen sitzt man recht gestreckt auf dem Bike, in steilem Gelände gerät die Sitzposition zu hecklastig. Das macht das Radon im Uphill schwerer zu kontrollieren und sorgt trotz langer Kettenstreben für eine steigende Front. Schade, denn Motor und Fahrwerk könnten mehr.
Bergab verdient sich das Deft dagegen Lob. Auf kurvigen Trails ist das Radon zielstrebig und spritzig unterwegs, auch wenn enge Haken oder Bunny Hops wegen langer Kettenstreben viel Einsatz brauchen. Dafür schluckt das gute Fahrwerk große Schläge auch bei hohen Geschwindigkeiten souverän und verleitet dazu, im Steinfeld die direkte Linie anzuvisieren. Neben den deutlich zu pannenanfälligen Reifen setzt hier vor allem die sonst bewährte Fox-36-Gabel Grenzen und wirkt nicht so souverän wie die Pendants mit steiferen 38er-Standrohren.
Kleinere Kritikpunkte: Bergab klappern Kabel und Motor, das Tretlager dürfte für einen besseren Stand im Rad ruhig etwas tiefer, der Hub an der Tele-Stütze etwas üppiger ausfallen. Erst recht, da Radon die 150-Millimeter-Dropper auch im XL-Modell verbaut.
Eine tolle Balance aus hoher Leistung bei vertretbarem Motorgewicht bekommt man bei Boschs Performance CX. Ansprechverhalten und spezielle Gelände-Features wie der verlängerte Nachlauf im Emtb-Modus machen ihn zur Messlatte am Markt. Mittlerweile lassen sich alle U-Stufen per App feineinstellen. Wesentlicher Nachteil: Der Bosch-Antrieb ist nicht ganz leise, und die Akkus fallen recht schwer aus, bieten dafür aber auch eine besonders satte Reichweite.
Das Radon Deft ist ein sportliches und spritziges E-Enduro aus Carbon zum fairen Preis. Bergauf gibt’s leider Schwächen, aber speziell bei den Nehmerqualitäten bergab kann das Radon punkten. – Adrian Kaether, EMTB-Tester
¹ Die Reichhöhe wurde bei standardisierten Messfahrten an einem Asphaltanstieg mit 12,2 Prozent Steigung ermittelt. Höchste Unterstützungsstufe, 150 Watt Tretleistung des Fahrers, Fahrergewicht inkl. Ausrüstung 90 kg. In Klammern die Höhenmeter im deutlich gedrosselten Notlauf-Modus. Die Durchschnittsgeschwindigkeit bezieht sich auf die Fahrt bei voller Unterstützung.
² Ermittelt auf den Prüfständen im EMTB-Testlabor, Gewicht ohne Pedale. Akku-Gewicht ggf. inkl. verschraubtem Cover.
³ Herstellerangabe
⁴ Stufentest, gemessen mit 36 Zentimeter erhöhtem Hinterrad
⁵ Das Urteil gibt den subjektiven Eindruck der Tester und die Ergebnisse der Reichhöhenmessung und der Labortests wieder. Das EMTB-Urteil ist preisunabhängig. EMTB-Urteile: super (ab 9,0), sehr gut (ab 8,0), gut (ab 7,0), befriedigend (ab 6,0), mit Schwächen (ab 5,0), darunter ungenügend.
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