Laurin Lehner
· 25.11.2022
Habt Ihr von der Marke Sciu schon mal gehört? Wir wurden erst kürzlich auf das MTB-Label aus Hamburg aufmerksam und wollten das Sciu Aspen unbedingt im Testfeld dabeihaben.
Flink wie Eichhörnchen sollen die Bikes des neuen Hamburger Labels über den Trail huschen – daher der Name. Sciu ist ein lateinisches Kürzel für Eichhörnchen.
Der Sciu-Gründer und Maschinenbau-Ingenieur, Gjovalin Pepaj, arbeitete über zehn Jahre bei der US-Marke Santa Cruz. Keine schlechte Voraussetzung, wie wir finden. Seine Idee: ein Enduro zu konstruieren, das sich pedalieren lässt wie ein Trailbike. Nach zwei Jahren Entwicklungsarbeit rollte das Sciu Aspen aus der Produktion. Mit 6000 Euro kostet das Komplett-Bike nahezu die Hälfte (!) des Santa Cruz Nomad. Für das Geld gibt es einen Vollcarbon-Rahmen und ein Ultimate-Fahrwerk von Rockshox.
Auf dem Trail outet sich das Sciu Aspen schnell als klassisches Enduro. Es steuert sich mit seiner moderaten Geometrie sehr direkt und wendig über den Trail. Manuals? Kein Problem. Das Fahrwerk arbeitet souverän, aber straff und gibt dem Piloten viel Rückmeldung. So lässt es sich effizient über Wurzelteppiche pumpen, teilt aber aus, wenn es schnell, steil und rumpelig wird. So fällt das Aspen im Vergleich zu der Speed-verliebten Konkurrenz deutlich ab. Erst als wir es deutlich weicher abstimmten als empfohlen, bekamen wir ausreichend Komfort aus dem Sciu Enduro gekitzelt. Dennoch: Es bleibt eher straff. Auf Tour und im Uphill löst das Bike das Versprechen von Gründer Pepaj ein und lässt sich bewundernswert antriebsneutral bewegen, selbst im offenen Dämpfermodus.
STÄRKE: Einsatzbereich, Handling, Vortrieb
SCHWÄCHEN: Straffer Hinterbau, Sattelstütze nicht ganz absenkbar
“Premiere gelungen! Das Sciu Aspen ist ein Allround-Enduro statt moderne Rennfeile. Der Einsatzbereich ist breit, die Ausstattung durchdacht. Abfahrer gibt es jedoch bessere.”
Es gibt nur ein Modell des Sciu Aspen, allerdings in verschiedenen Lackierungen. Im Hinterbau lässt sich aber ein 27,5-Zoll-Laufrad montieren. Laut Hersteller soll es damit an Parkeigenschaften gewinnen, beim Pedalieren aber verlieren.
*Trail: Darunter verstehen wir gewellte, kurvige Trails mit Hindernissen, Geländestufen, kurzen Gegenanstiegen. Hier punkten leichte Bikes mit einem agilen Handling, die präzise steuern.