Peter Nilges
· 09.06.2022
Für 3199 Euro ist das Stereo One77 von Cube neben den Mitbewerbern Radon und YT einer der Preisbrecher in diesem Test.
Gemessen daran kann sich die Ausstattung mit einer Sram-GX-Schaltung und dem Fox-Performance-Fahrwerk mit Float-X2-Dämpfer sehen lassen. Mit 16,1 Kilo inklusive Pedalen pendelt sich das Enduro mit seinem Alu-Rahmen knapp oberhalb des Durchschnitts der Testgruppe ein. Dafür bringen die Alu-Laufräder von Newmen am wenigsten auf die Waage und zahlen aufs quirlige Handling des Stereo ein. Auch wenn der Lenkwinkel mit 62,7 Grad flach ausfällt, sorgen die kurze Kettenstreben, das tiefe Tretlager und der kürzeste Radstand im Vergleich für maximalen Spieltrieb. Über die drehbaren Lagerschalen lässt sich der Lenkwinkel zusätzlich um 0,7 Grad steiler stellen und an persönliche Vorlieben anpassen.
Doch auch so hatte jeder der Tester ein breites Grinsen im Gesicht, wenn er vom Cube stieg. Hinzu kommt das rundum gelungene Fahrwerk, das auffallend aktiv funktionierte und den Fahrer mit Komfort und Popp versorgte, ideal für eine verspielte Fahrweise. Bergauf muss das Cube jedoch die meisten Konkurrenten ziehen lassen. Durch den kurzen Reach sitzt man sehr aufrecht und gedrungen, und im offenen Modus wippt der Hinterbau deutlich, weshalb wenig Kraft aufs Pedal kommt. Die effektive und gut erreichbare Dämpferplattform kann das Heck jedoch beruhigen. Genau wie beim Radon machte die Magura-MT5-Bremse Probleme. Die Bremse reagiert sehr empfindlich auf Luft im System. Für etwas mehr Bewegungsfreiheit hätten wir uns eine Teleskopstütze mit mehr Hub als 145 Millimeter gewünscht.
PLUS: Feinfühliges Fahrwerk mit viel Popp, verspielt
MINUS: Fällt kurz aus, zum Racen gibt es souveränere Bikes
Peter Nilges, Testleiter BIKE: Das Stereo One77 überraschte in diesem Test durch sein verspieltes Handling und ein sehr aktives, feinfühliges Fahrwerk. In schnellen Passagen kommt das Enduro mit dem kurzen Radstand allerdings früher ans Limit. Bergauf pumpt der Hinterbau stark, weshalb es bessere Kletterer gibt.
Allgemeine Infos
Ausstattung
Der Testbericht kostet 1,99 Euro. Warum nicht kostenlos? Weil Qualitätsjournalismus einen Preis hat. Dafür garantieren wir Unabhängigkeit und Objektivität. Das betrifft ganz besonders die Tests in BIKE. Die lassen wir uns nicht bezahlen, sondern das Gegenteil ist der Fall: Wir lassen sie uns etwas kosten, und zwar Zigtausende Euro jedes Jahr.