Josh Welz
· 08.03.2023
Das Haibike NDuro 6 trat in EMTB zum Duell gegen das Cube Stereo Hybrid 160 HPC SLX an. Beide günstigen E-Mountainbikes gehören der Enduro-Klasse an, unterscheiden sich in ihren Charakterzügen aber fundamental.
Als wir das Haibike für unseren Test angefordert haben, war es mit 5299 Euro der perfekte Sparringspartner für das Cube Stereo Hybrid 160 HPC. Leider hoben die Schweinfurter zwischenzeitlich den Preis um 500 Euro an. Viel Bike bekommt man dennoch fürs Geld, insbesondere was die Abmessungen angeht: Federweg, Gewicht, Kettenstreben, Radstand – die Ausmaße des NDuro* sind selbst für diese Kategorie stattlich. Und sie machen klar: Das Haibike ist kein Playmobil, sondern ein Vollgas-Bike alter Schule. Schwer und wuchtig, aber bestens gerüstet für schnelle Abfahrten.
Das ist aber nicht alles, was der Bolide draufhat. Dank steilem Sitzwinkel und langer Kettenstreben ist das NDuro ein sehr guter Kletterer, das Vorderrad klebt praktisch am Boden. In sehr strammen Anstiegen ist vom Fahrer aber beherzte Mitarbeit gefragt: Der Yamaha-Antrieb ist nämlich kein ausgesprochener Kraftprotz, und das Kettenblatt ist mit 38 Zähnen groß geraten.
Apropos Yamaha: Der PW-X3 feiert mit diesem Test seine Premiere in EMTB. Bisher hatten wir nur Bekanntschaft gemacht mit dem baugleichen, aber software-seitig modifizierten Giant Syncdrive Pro2. Das Yamaha-Aggregat gefiel mit guter Modulation und spritziger Kraftentfaltung, zudem ist es recht leise. Allerdings bleibt der PW-X3 in Sachen Maximalkraft deutlich hinter dem Bosch zurück. Charakteristisch: Schon bei leichtem Druck aufs Pedal wird das Motörchen nervös und will losstürmen. Das hilft beim Anfahren am Berg.
Der Hinterbau des Haibike bietet viel Gegendruck, arbeitet aber nicht so feinfühlig wie der des Cube, deswegen verliert das Hinterrad des Haibike etwas früher die Traktion, insbesondere auf rutschigem Geläuf. Und an Stufen lässt sich das Vorderrad wegen der langen Kettenstreben nur mit Mühe über Hindernisse wuchten. Die Sitzposition des Haibike ist komfortabel, damit geht man gerne auch auf Touren.
Seine Paradedisziplin ist aber der gestreckte Galopp bergab: flacher Lenkwinkel, 180er-Gabel, robuster Hinterbau – das garantiert reichlich Reserven für grobes Terrain und dicke Drops. Der recht hohe Stack wirkt auf flowigen Trails ebenso hinderlich wie der lange Radstand, vermittelt in knackigen Abfahrten aber zusätzlich Sicherheit. In engen Kehren kippt die Lenkung aufgrund des sehr flachen Lenkwinkels etwas ab, das hohe Gewicht macht die Fahrt behäbig. Die Ausstattung des Haibike ist nüchtern. Kritik gibt es für die schwachen TRP-Bremsen.
“Das wuchtige Haibike protzt mit üppig Federweg, stabiler Bereifung und stattlichen Abmessungen. Auf groben Downhill-Strecken gibt es kein Halten, flowige Trails sind nicht sein Terrain. Schwer!” Josh Welz, EMTB-Chefredakteur
¹ Die Reichhöhe wurde bei standardisierten Messfahrten an einem Asphaltanstieg mit 12,2 Prozent Steigung ermittelt. Höchste Unterstützungsstufe, 150 Watt Tretleistung des Fahrers, Fahrergewicht inkl. Ausrüstung 90 kg. In Klammern die Höhenmeter im deutlich gedrosselten Notlauf-Modus. Die Durchschnittsgeschwindigkeit bezieht sich auf die Fahrt bei voller Unterstützung.
² Ermittelt auf den Prüfständen im EMTB-Testlabor, Gewicht ohne Pedale. Akku-Gewicht ggf. inkl. verschraubtem Cover.
³ Herstellerangabe
⁴ Stufentest, gemessen mit 36 Zentimeter erhöhtem Hinterrad
⁵ Das Urteil gibt den subjektiven Eindruck der Tester und die Ergebnisse der Reichhöhenmessung und der Labortests wieder. Das EMTB-Urteil ist preisunabhängig. EMTB-Urteile: super (ab 9,0), sehr gut (ab 8,0), gut (ab 7,0), befriedigend (ab 6,0), mit Schwächen (ab 5,0), darunter ungenügend.
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