Adrian Kaether
· 07.08.2019
Das Giant Reign ist ein absoluter Klassiker im Endurosegment. Lange galt der Maestro-Hinterbau als eines der besten MTB-Fahrwerke überhaupt, jetzt gibt's das Reign erstmals mit 29 Zoll Laufrädern.
Wenn man an Enduro-MTBs denkt, dann denkt man natürlich an Specialized, aber auch an das Giant Reign. Denn das Reign war schon Enduro, bevor der Begriff überhaupt erfunden wurde. Seit 2005 schon will das Reign gemütlich hoch- und mit Vollgas abfahren. Für die neueste Version des Bikes hat man endlich den Wunsch der EWS-Racer erhört und stellt dem 27,5-Zöller ein Bike auf großen 29-Zoll-Laufrädern an die Seite, die bei Highspeed alles noch besser können sollen. Laufruhe, Stabilität, Effizienz und Überrollfähigkeit. Seinen Spieltrieb soll das Reign 29 aber trotz großer Laufräder nicht eingebüßt haben. Hier die Details.
65 Grad Lenkwinkel, ein steiler Sitzwinkel von 76,8 Grad, der Maestro-Hinterbau mit 146 Millimetern Federweg, 160er-Gabeln mit 42er oder 44er Offset an der Front, kurze Kettenstreben agiles Fahrverhalten. 29 Zoll. Wobei kurz relativ ist, denn 439 Millimeter nennt Giant zwar kurz, aus unserer Sicht ist das aber eher mittel bis lang. Na wie auch immer, das sind jedenfalls die Eckdaten des neuen Reigns. Auch wenn man bei Giant keine extremen Experimente wagt, bleibt das Bike doch progressiv.
Der Lenkwinkel sollte für einen racigen Kompromiss aus Stabilität und Agilität bergab sorgen, mit fast 77 Grad Sitzwinkel sollten auch die Anstiege kein Problem sein.
„Wir sind unsere Rennen seit Jahren auf 27,5 Zoll Bikes gefahren und uns war klar, dass wir die Schnelligkeit und Agilität dieser Bikes unbedingt beibehalten wollten," verrät Carlson. "Die Aufgabe war also, diese bewährten Fahreigenschaften auf ein Bike mit 29-Zoll-Laufrädern zu übertragen, woraus wir uns nochmal einen spürbaren Vorteil und noch mehr Sicherheit auf schnellen, technischen Abfahrten erhofften, ohne jedoch irgendwelche Kompromisse einzugehen. Es hat eine Weile gedauert, doch am Ende hat das Team mit dem neuen Reign 29 den Nagel auf den Kopf getroffen."
Die Teamfahrer also sind zumindest begeistert, doch auf dem Papier hören sich 146 Millimeter Federweg am Hinterbau für ein selbsternanntes Race-Bike und Long-Travel-29er nicht nach besonders viel an. Doch hier ist Vorsicht geboten, denn die "Maestro"-Hinterbauten sind nicht umsonst das Herz von Giants Touren- und Allmountain-Fullys seit fast 15 Jahren.
Häufig glänzen sie mit viel Feinfühligkeit, auch das alte Problem der geringen Durchschlagssicherheit war schon mit dem letzten Bike Geschichte. Technische Features wie ein metrischer Dämpfer mit Trunnion-Aufnahme, eine steife Carbon-Wippe bei allen Bikes, ein groß dimensionierter Tretlager- und Steuerrohrbereich für mehr Steifigkeit und interne Kabelführung beim Alu- wie Carbonmodell verstehen sich schon fast von selbst.
Ausstattungsseitig muss der Kunde aus drei Produktlinien wählen. Das Reign Advanced Pro 29 (8500 und 5000 Euro) und das Reign 29 (3700 und 2800 Euro) kommen mit denselben 160/146 Millimetern Federweg, Letzteres aber mit einem finanzfreundlichen Alu-Rahmen, Ersteres mit einem steifen und teuren Carbonrahmen. Fans von Alu wirds freuen: Auch das Giant Reign 29 mit Alurahmen gibt es mit einer guten Ausstattung (Fox 36 und X2 Elite Fahrwerk, GX Eagle). Keine Selbstverständlichkeit mehr bei den großen Marken. Das Reign SX 29 (3400 Euro) bietet in der Abfahrt mit einer 170-mm-Gabel noch etwas mehr Reserven, ist aber nur in einer Ausstattungsvariante mit stabilen Komponenten, Stahlfederdämpfer und Alurahmen erhältlich. Wer ab und zu auch mal im Bikepark unterwegs ist, findet hier aber den richtigen Begleiter.
Alle Informationen zum neuen Giant Reign 29 gibt's auf der Website des Herstellers.