Dimitri Lehner
· 30.11.2021
Enduros leiden an Hypertrophie. Sie kriegen immer mehr Muskeln. Diese zwei Boliden zeigen eindrucksvoll, was Wettkampfmaschinen leisten können.
Wir verstehen die Welt nicht mehr! Ein Run auf beiden Bikes über unsere Teststrecke Hill Bill im Bikepark Serfaus-Fiss-Ladis, und wir haben nur Fragezeichen im Gesicht. Ist unser Popometer defekt? Lügen die Datenblätter? Oder spinnen jetzt alle? Denn diese zwei Enduros könnten unterschiedlicher nicht sein. Das eine (YT): groß, laufruhig, komfortabel, in allen Lagen souverän und sauschnell – das andere (Nukeproof): klein, handlich, wendig, straff und so direkt, dass man alle Hände voll zu tun hat, dem Rad seinen Willen aufzuzwingen und nicht anders herum! Doch jetzt schauen wir mal ganz genau hin!
Der Forchheimer Versender YT verblüffte 2014 mit der ersten Auflage des Enduros Capra, weil nicht nur abfahrtsstark, sondern auch todschick. „Das iPhone unter den Enduros“, nannten wir es, denn im Vergleich zu den eleganten Formen des Capra sah manch anderes Bike aus wie plumpes Geröhr. Sieben Jahre später gibt es nun die dritte Auflage der „Bergziege“. Jetzt neben der MX-Variante mit kleinem Hinterrad auch als All-29er.
Als Duellgegner wählten wir den Carbon-Flitzer des dreifachen EWS-Champions Sam Hill: Nukeproof Giga in der Elite-Variante zum fast identischen Preis. „Monstertruck of a Bike“, nennen die Nordiren ihr Rad mit 180er-Fahrwerk und bieten es an in der getesteten 27,5er-Variante und ebenfalls als All-29er.
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