Canyon-Enduro Strive CFR 9.0 Team 29" im Test

Peter Nilges

 · 17.11.2019

Canyon-Enduro Strive CFR 9.0 Team 29" im TestFoto: Tobias Gerber
Canyon-Enduro Strive CFR 9.0 Team 29" im Test

Ganze vier Jahre hat sich Canyon Zeit gelassen, um das Enduro Strive auf modernen Kurs zu bringen. Das Ergebnis ist ein Bike, auf das nicht nur das Canyon Factory Enduro Team sehnsüchtig gewartet hat.

Mit dem neuen Modell ebnet Canyon auch den 29-Zöllern den Weg im Enduro-Segment und richtet das Bike voll und ganz auf Racing aus. Warum? Zahlreiche Tests mit Fabien Barel und Ines Thoma hätten bestätigt, dass 29 Zoll in der Summe am schnellsten ist. Im Vergleich zum Vorgänger bedeutet das: ein um ein Grad flacherer Lenkwinkel, zehn Millimeter längere Kettenstreben und insgesamt einen 20 Millimeter längeren Radstand. Auch die 150 Millimeter Federweg am Heck wurden auf Effizienz getrimmt, kombiniert mit einer 170er-Gabel bei den beiden Top-Modellen. Anhänger von 27,5 Zoll werden in Zukunft jedoch zum Spectral greifen müssen.

  Canyon: Der Vorgänger rollte noch auf 27,5-Zoll-Rädern, besaß aber bereits einen Shapeshifter.Foto: Hersteller
Canyon: Der Vorgänger rollte noch auf 27,5-Zoll-Rädern, besaß aber bereits einen Shapeshifter.

Rein optisch fallen die Unterschiede zum Vorgängermodell sehr dezent aus. Laufradgröße, fehlender Knick im Oberrohr und der angedeutete Sitzdom sind die markantesten Merkmale. Das Herzstück des Strive, der Shapeshifter, ist natürlich geblieben und auch der Grund, warum sich die Optik nicht zu sehr an die anderen neuen Modelle wie Spectral und Torque anlehnt. Die Technologie zur schnellen Anpassung von Geometrie und Federweg kommt also auch beim neuen Strive zum Einsatz, was den stehenden Dämpfer erklärt. Allerdings ist die kompakte Gasdruckfeder, die den eigentlichen Dämpfer verschiebt, bei der neuesten Generation das Resultat einer Zusammenarbeit mit Fox und keine reine Canyon-Entwicklung mehr.

  Canyon Strive CFR 9.0 Team: Shapeshifter- und Reverb-Hebel teilen sich eine Schelle und sitzen übereinander. Das spart zwar Platz am Lenker, allerdings ist der Reverb-Hebel nicht optimal erreichbar.Foto: Tobias Gerber
Canyon Strive CFR 9.0 Team: Shapeshifter- und Reverb-Hebel teilen sich eine Schelle und sitzen übereinander. Das spart zwar Platz am Lenker, allerdings ist der Reverb-Hebel nicht optimal erreichbar.

BIKE konnte das Strive CFR 9.0 Team bereits vor der Präsentation in Labor und Praxis testen. Das mit 5499 Euro zweitteuerste Modell kommt genau wie die Top-Variante mit höherwertigen Carbon-Fasern, wodurch der Rahmen etwa 300 Gramm gegenüber den günstigeren Modellen einsparen soll. Im Angebot sind ausschließlich Vollcarbon-Rahmen, die Preise beginnen bei 2999 Euro. Auch beim neuen Strive ist der Effekt der Shapeshifter-Verstellung deutlich spürbar. Und dank neuer Bedienlogik gelingt der Wechsel zwischen den Modi mühelos und intuitiv. Im Uphill-Mode ist der Sitzwinkel im Fahrbetrieb um 1,5 Grad steiler, wodurch der Dämpfer weniger einsinkt und mehr Last aufs Vorderrad wandert. Zusätzlich strafft sich der Hinterbau, und der Anti-Squat-Wert nimmt zu, weshalb der Hinterbau sehr stabil arbeitet. Bergab hat das neue Strive an Laufruhe und Sicherheit zugelegt, muss aber aktiver gefahren werden.

Durch die großen Laufräder und das tiefe Tretlager steht man sehr gut im Bike. Steiler Sitzwinkel und kurzer Vorbau sorgen dafür, dass die Sitzposition nicht zu lang ausfällt. Das Fahrwerk arbeitet auf sehr hohem Niveau und fühlt sich satt an. Mit 150 Millimetern bietet der Hinterbau genügend Popp und Reserven bei harten Landungen. Die Rahmensteifigkeit fällt mit 37 N/mm gering aus, was für einen schlechten STW-Wert sorgt. Im Praxistest war die gefühlte Steifigkeit aber absolut ausreichend.

  Canyon Strive CFR 9.0 Team: Die Gasdruckfeder des Shapeshifters verbirgt sich zwischen den Umlenkhebeln und beeinflusst Geometrie und Federkennlinie.Foto: Tobias Gerber
Canyon Strive CFR 9.0 Team: Die Gasdruckfeder des Shapeshifters verbirgt sich zwischen den Umlenkhebeln und beeinflusst Geometrie und Federkennlinie.

Fazit zum Cayon Strive CFR 9.0 Team 29" von Peter Nilges, BIKE-Testleiter

Durch das Upgrade auf 29 Zoll ist das Canyon Strive schneller denn je und bestens gewappnet für anspruchsvolle Strecken. Die Neuausrichtung macht das Enduro jedoch spezieller. Der Shapeshifter ermöglicht effizientes Klettern.

  Peter Nilges, BIKE-TestleiterFoto: Marius Maasewerd
Peter Nilges, BIKE-Testleiter

Cayon Strive CFR 9.0 Team 29"


Preis¹ 5499 Euro
Federweg vorne / hinten 167 mm / 151; 134 mm
Material / Größen Carbon / S / M / L / XL / XXL (45,5 cm)
Gewicht o. P. / Rahmen 13,93 kg / 2803 g ohne Dämpfer
Gabel / Dämpfer Rockshox Lyrik RCT3 / Rockshox Super Deluxe RC3
Kurbeln / Schaltung Sram X01 Eagle / Sram X01 Eagle 1 x 12
Übersetzung / Lenkerbreite 32; 10–50 / 780 mm
Bremsanlage / Disc (v. / h.) Sram Code RSC / 200 mm / 180 mm
Teleskopstütze / Hub / Ø Rockshox Reverb / 150 mm / 30,9 mm
Laufräder Mavic Deemax Pro-Systemlaufräder; Maxxis Minion DHR II MaxxGrip / Terra Exo Protection 29 x 2,4-Reifen
Reach / Stack / BB-Offset 466–472 mm / 644 mm / -31 mm


BIKE-URTEIL SUPER²

  Canyon Strive CFR 9.0 TeamFoto: BIKE Magazin
Canyon Strive CFR 9.0 Team
  Canyon Strive CFR 9.0 TeamFoto: BIKE Magazin
Canyon Strive CFR 9.0 Team


¹Preis ggf. zzgl. Kosten für Verpackung, Versand und Einstellung.
²Das BIKE-Urteil gibt die Labormesswerte und den subjektiven Eindruck der Testfahrer wieder.
Das BIKE-Urteil ist preisunabhängig. BIKE-Urteile: super (250–205 P.), sehr gut (204,75–170 P.), gut (169,75–140 P.), befriedigend (139,75–100 P.), mit Schwächen, ungenügend. Die Gewichtung der Punkte in den einzelnen Bewertungskriterien variiert je nach Bike-Kategorie.


Diesen Artikel finden Sie in BIKE 3/2019. Die gesamte Digital-Ausgabe können Sie in der BIKE-App (iTunes und Google Play) lesen oder die Print-Ausgabe im DK-Shop nachbestellen – solange der Vorrat reicht:

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