BIKE Magazin
· 14.11.2009
E-Bikes sind im Trekking-Bereich schon eine feste Größe. Jetzt sollen die Zusatzantriebe auch bei den Mountainbikes Fuß fassen. Wir zeigen die aktuellen Systeme und klären, wohin die Reise geht.
Es ist noch ein zartes Pflänzchen: Ein Trend der Eurobike war die Elektro-Unterstützung am Mountainbike. Für manche Hersteller sind E-Antriebe die Zukunft, für andere mehr Versuchsballon, um bestehendes Knowhow und Kooperationen zu nutzen. Wieder andere schieben kleinere Projekte an, um von Anfang an dabei zu sein. Auch wenn der Markt der Elektro-MTB im Gegensatz zum Trekking-Markt (2009: 750000 verkaufte E-Bikes) noch in den Kinderschuhen steckt, wird fleißig getüftelt, um auch die Gelände-Radsportler unter Strom zu setzen.
Neben den verschiedenen Systemen mit Elektro-Motor sind zunächst zwei Lager zu unterscheiden:
• Erstens: E-Bikes. Hier ist die Motorkraft unabhängig von der Muskelkraft einsetzbar oder beschleunigt auf mehr als 25 Kilometer pro Stunde. Bei E-Bikes sind Versicherung, Zulassung und Führerschein Pflicht.
• Zweitens: Pedelecs.
Das Pedal Electric Cycle ist ein Bike mit elektrischer Tretunterstützung bis maximal 250 Watt, das nur bei eigener Tretbewegung zuschaltet und bei 25 Stundenkilometern abschaltet. Zulassung und Führerschein sind nicht nötig.
Die Bikes mit Nabenmotoren (Haibike, KTM, Storck) und Mittelmotor (Flyer und Focus) sind Pedelecs, die schon ordentlich Leistung und Reichweite haben, für den Geländeeinsatz aber zu schwer sind. Der 1,9 Kilo leichte Gruber-Assist-Antrieb beeinflusst das Handling des Bikes dagegen nur wenig, hat aber weniger Leistung.
Um den E-Antrieb für Bikes also wirklich attraktiv zu machen, muss sich bei Gewicht, Akku-Kapazität, Baugröße und selbstverständlich auch beim Preis noch einiges tun.
DER FAHRSPASS STEHT IM VORDERGRUND
Interview mit Peter Schmid, Solid-Bikes
Wieso haben Sie sich bei Ihrem Elektro-Enduro für den Gruber-Antrieb entschieden?
Wir wollten ein System, das das Fahrwerk des Bikes nicht negativ beeinträchtigt. Durch Konzepte mit Nabenmotor wird die ungefederte Masse am Laufrad einfach zu groß. Das geht auf Kosten des Fahrspaßes. Außerdem spielt die Optik eine entscheidende Rolle. Bis auf die Satteltasche mit dem Akku ist das System unsichtbar im Inneren des Sattelrohrs untergebracht.
Der Elektroantrieb macht das Bike schwerer.
Der Gruber-Antrieb wiegt mit Akku 1900 Gramm. Das ist im Vergleich zu anderen Systemen sehr leicht.
Ihr Bike kostet 5999 Euro. Wie viel davon geht für den Gruber-Antrieb drauf?
Ohne Ladegerät liegt der Preis für den Gruber- Assist-Antrieb bei ungefähr 2000 Euro.
Ihr erstes E-Bike ist ein Enduro mit 160 Millimetern. Die meisten anderen Hersteller setzen auf Hardtails.
Bei uns steht der Fahrspaß klar im Vordergrund. Diese Anforderung erfüllt ein Enduro, mit dem man zügig bergauf pedalieren kann und uneingeschränkten Trail-Spaß bergab hat nun mal am besten. Mit der Elektro-Unterstützung schafft man den Anstieg zu seinen Lieblings-Trail jetzt dreimal, statt sich nur anderthalb mal hochzuquälen. Wenn wir mehr Erfahrungen gesammelt haben, ist eine Erweiterung des E-Bike-Themas in anderen Bike- Kategorien durchaus denkbar.
Wo sehen Sie die E-Mountainbikes in fünf Jahren?
Ich denke, dass sich bis dahin viel tun wird. Bei den Akkus, bei den Motoren und bei der Steuerungstechnik wird noch viel passieren. Selbstverständlich müssen die Preise noch attraktiver werden.
Focus Jarifa Offroad:
Pedelec mit dem 250-Watt Mittelmotor von Panasonic.