Das Marin Rift Zone hat zwei Gesichter. Einerseits begeistert das All-Mountain-Bike mit seinem kultigen und schnörkellosen Rahmen-Design. Aber auch mit seiner gelungenen Geometrie und dem spaßigen Charakter fuhr sich das Rift Zone direkt in die Herzen unserer Tester. Der sehr flache Lenkwinkel und der lange Reach erlauben hohe Geschwindigkeiten – und das, obwohl das Marin mit knapp 140 Millimetern über deutlich weniger Federweg verfügt als der Rest der Test-Bikes.
Das Heck baut dagegen mit seinen 430er-Kettenstreben sehr kurz. Das verleiht dem Bike trotz der langen Front einen extrem ausgeprägten Spieltrieb. Manuals und schnelle Kurvenwechsel gehen locker von der Hand. An Sprüngen erzeugt das kurzhubige Heck viel Gegenhalt. Kurzum: Das Rift Zone bietet im Gelände ein enormes Spaßpotenzial. So weit, so gut.
Auf der anderen Seite wird durch die eher mäßige Qualität der Komponenten die Leistungsfähigkeit des Chassis nicht vollständig ausgeschöpft. Das liegt in erster Linie am niedrigen Preis. Denn mit 3499 Euro markiert das Bike zwar im Marin-Lineup das Top-Modell, in unserem Vergleich ist es aber mit Abstand der günstigste Kandidat.
Besonders die geringe Brems-Power der einfachen Shimano-Stopper hemmt den Fahrspaß auf langen Abfahrten. Die zweitklassigen Maxxis-Reifen mit Einfach-Compound können ebenfalls nicht mit der Traktion der hochwertigen Modelle im Test mithalten. Darüber hinaus leidet das Gewicht unter dem Sparpreis.
Der Rift-Zone-Rahmen besteht als einziger im Testfeld komplett aus Aluminium, wiegt 3250 Gramm und treibt das Gesamtgewicht letztendlich auf 15,4 Kilo ohne Pedale. Zusammen mit den schwersten Laufrädern im Test eignet sich das Marin so nur bedingt für tretlastige Touren. Tuning-Potenzial!
Das Geometriekonzept des Marin birgt bergab ein irres Spaßpotenzial. Für den All-Mountain-Einsatz ist das Bike mit seiner Ausstattung allerdings zu schwer, und die Kletterqualitäten kommen zu kurz. – Max Fuchs, BIKE-Redakteur
¹Das BIKE-Urteil gibt die Labormesswerte (BIKE-Labormessung) und den subjektiven Eindruck der Testfahrer wieder. Das BIKE-Urteil ist preisunabhängig. BIKE-Urteile: super (250–205 P.), sehr gut (204,75–180 P.), gut (179,75–155 P.), befriedigend (154,75–130 P.), mit Schwächen (129,75–105 P.), ungenügend (104,75–0 P.).
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