DauertestSpecialized Stumpjumper Expert Evo

Stefan Frey

 · 09.09.2013

Dauertest: Specialized Stumpjumper Expert EvoFoto: Jan Greune
Dauertest: Specialized Stumpjumper Expert Evo

Mit der Evo-Version motzt Specialized seinen Touren-Klassiker Stumpjumper zum Abfahrtsmonster auf.


Dauertest-Leistung: 2.890 km | 57.600 hm

Gleich zu Beginn der Testphase stand ich mit dem Evo ordentlich auf Kriegsfuß. Die Bremsen quietschten, das Tretlager knackte bereits nach wenigen Kilometern, und die Reifen verbissen sich zwar regelrecht in die Kurven, rollten aber nur zäh bergauf. Mit ein wenig Tuning konnten wir das Kriegsbeil dann begraben und wurden vor allem auf schnellen, technischen Trails dicke Kumpels. Ein Zentimeter mehr Federweg, flacherer Lenkwinkel und die serienmäßige Kettenführung machen aus dem Stumpjumper Evo ein Bollwerk gegen rumplige Alpen-Trails. Dank langem Radstand liegt das "Stumpi" auch in schnellen Passagen ruhig und kontrollierbar. In engen Kurven verlangt es aber nach etwas Körpereinsatz. Die knapp 13 Kilo lassen sich mühelos bergauf pedalieren. Eine Absenkung an der sensiblen Fox-Gabel habe ich auch an steilen Rampen nicht vermisst, erst recht, nachdem ich das etwas hoch geratene Cockpit mit seinem langen Vorbau durch einen flacheren Riser und einen 75-Millimeter-Vorbau ersetzt habe. Effekt: spürbar mehr Druck am Vorderrad.Um am Hinterbau den vollen Federweg nutzen zu können, fuhr ich eine relativ softe Abstimmung mit knapp 30 Prozent SAG. Auch damit neigte der Hinterbau bergauf kaum zum Wippen, und die Plattform kam nur selten zum Einsatz.

Ab Größe L spendiert Specialized dem Stumpjumper vorne eine 200er-Bremsscheibe. Damit verzögert die Bremse ordentlich und neigt auch auf langen Abfahrten kaum zu Fading. Nur das lästige Quietschen ließ sich die Elixir CR bis zum Schluss nicht austreiben. Die Ausstattung mit Zweifach-Kurbel kommt meinem Fahrstil entgegen. Der wilde Mix an Komponenten passt zwar nicht ganz zum geforderten Preis, ist für den Einsatzbereich aber durchaus zweckmäßig.


Fazit: Wer ein Bike für spaßige Trails mit maximaler Abfahrtsleistung und guten Bergauf-Eigenschaften sucht, liegt bei der Evo-Version des Stumpjumpers goldrichtig.


Funktionalität *****
Haltbarkeit ****
(max. 6 Sterne)


TUNING


250 km: Reifen gewechselt
Die recht schmalen und zäh rollenden Specialized Purgatory wichen dem Continental Mountain King in 2,4 Zoll.
• 880 km: Lenker/Vorbau
Ein kürzerer Vorbau (60 mm) und ein flacherer Riser (740 mm) von Kore sorgten für mehr Druck auf dem Vorderrad.


DEFEKTE


560 km: Tretlager
Fiese Knackgeräusche meldeten das Ende des ersten Tretlagers. Ersatz kam vom Lagerspezialisten C-Bear.
• 560 km: BashGuard
Erneutes Knarzen aus dem Tretlagerbereich. Nach langer Suche wurde der Plastik-Bashguard als Ruhestörer identifiziert und ausgetauscht.
• 1870 km: Federgabel defekt
Die Fox-Gabel spricht unsensibel an und gibt nur noch widerwillig Federweg frei. Ab zum großen Service.

  Der original Plastik-Bashguard strapazierte meine Nerven mit lautem Knacken. Abhilfe schuf der schicke CNC-Ring aus dem Hause Hope.Foto: Jan Greune
Der original Plastik-Bashguard strapazierte meine Nerven mit lautem Knacken. Abhilfe schuf der schicke CNC-Ring aus dem Hause Hope.
  Die Bremse: standfest und gut dosierbar, aber leider quietschanfällig.Foto: Jan Greune
Die Bremse: standfest und gut dosierbar, aber leider quietschanfällig.
  Rider Stefan Frey BIKE-Testredakteur; Fährt Bike seit 1998; Gewicht/Größe 82 kg/1,88 m; Fahrertyp All Mountain/Enduro; Lieblingsrevier Gröden/SüdtirolFoto: Jan Greune
Rider Stefan Frey BIKE-Testredakteur; Fährt Bike seit 1998; Gewicht/Größe 82 kg/1,88 m; Fahrertyp All Mountain/Enduro; Lieblingsrevier Gröden/Südtirol
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