Adrian Kaether
· 03.08.2022
Den höchsten Anteil klassischer Mountainbike-DNA bescheinigen die Tester dem Canyon Neuron:ON. Und den höchsten Spaßfaktor durch die am wenigsten E-MTB-typische Geometrie.
Versender-typisch ist das Canyon Neuron:ON im Testvergleich am besten ausgestattet. Das einzige Fox-Fahrwerk im Feld macht sich positiv bemerkbar, auch das detaillierte Feintuning der Unterstützungsstufen per App ist nur beim Canyon möglich. Der steile Lenkwinkel und die im Vergleich recht kurzen Kettenstreben machen das Handling lebendig.
So kommt auch auf flachen Trails Spaß auf. Das Fahrwerk ist weniger komfortbetont als bei den anderen Kandidaten, wie dem Thok Mig 630, die Sitzposition leicht sportlich angehaucht. Die Nachteile von kurzer Geometrie und wenig Federweg: Passive Fahrsicherheit ist keine Stärke des Canyon Neuron:ON. Auf Fahrfehler reagiert es störrisch, in steilem Gelände vermittelt es wenig Sicherheit. Im Uphill will das Canyon ebenfalls bewusst dirigiert werden. Zurückgelehnt steile Stiche hochzutreten, ist nicht drin. Dafür gefallen aktiven Pilotinnen und Piloten Handling, Motorunterstützung und Sitzposition. An kernigen Rampen muss man aber bewusst das Gewicht nach vorne bringen, um das Vorderrad auf dem Boden zu halten. Auch wenn das Canyon etwas aktiver und sportlicher gefahren werden will, bleibt es doch immer berechenbar! Das ist am Ende der große Trumpf des Neuron:ON.
Dadurch konnte das handliche E-MTB bei den Testern Sympathiepunkte sammeln und ist trotzdem auch für unerfahrene Piloten gut kontrollierbar. Zumindest solange das Gelände nicht extrem wird.
Das lebendigste Handling, die besten Federelemente, eine gute Ausstattung. Das Neuron:ON ist ein sportlicher und handlicher Allrounder, bietet in härterem Gelände aber zu wenig Fahrsicherheit.
Den Test zu allen E-Touren-Fullys aus EMTB 2/2022 mit allen Daten, Übersichtstabellen und Noten können sie gleich hier als PDF downloaden:
1) Die Reichhöhe wurde bei standardisierten Messfahrten an einem Asphaltanstieg mit 12,2 Prozent Steigung ermittelt. Höchste Unterstützungsstufe, 150 Watt Tretleistung des Fahrers, Fahrergewicht inkl. Ausrüstung 90 kg. In Klammern die Höhenmeter im deutlich gedrosselten Notlauf-Modus. Die Durchschnittsgeschwindigkeit bezieht sich auf die Fahrt bei voller Unterstützung.
2) Ermittelt an den Prüfständen im EMTB-Testlabor, Gewicht ohne Pedale. Akku-Gewicht ggf. inkl. verschraubtem Cover.
3) Herstellerangabe
4) Das Urteil gibt den subjektiven Eindruck der Tester und die Ergebnisse der Reichhöhenmessung und der Labortests wieder.