Das Scott Genius 920 strotzt vor technischen Highlights. Der Dämpfer sitzt versteckt im Sitzrohr, die Kabel wurden sauber im Cockpit integriert und die Fahrwerkssteuerung eigens entwickelt – so viel Innovation steckt in keinem anderen Kandidaten aus diesem Testfeld. Besonders die Rahmenkonstruktion bietet neben der optischen Komponente auch praktische Vorteile. Das Design ermöglicht besonders im Tretlagerbereich eine hohe Stabilität ohne allzu viel Materialstärke. Das bestätigt auch unser Prüfstand: beste Steifigkeitswerte beim Scott Genius 920. Auch gut: Geschützt vor Wasser, Schlamm und Staub verlangt der im Sitzrohr integrierte Dämpfer weniger Wartungsaufwand als die Fahrwerke in herkömmlichen Rahmenkonstruktionen.
Die Sitzposition beim Scott Genius 920 fällt trotz des langen Reachs kompakt aus. Der steile Sitzwinkel platziert den Fahrer vortriebsorientiert im Bike. Zudem rollen die Maxxis-Dissector-Reifen vergleichsweise gut. Nicht zuletzt verhilft das effiziente Fahrwerk mit Twinloc-Steuerung dem Genius in der Uphill-Wertung zur Bestnote in unserer Testreihe. Zur Erinnerung: Über die Fernsteuerung am Lenker lassen sich Gabel und Dämpfer gleichzeitig in drei Stufen verstellen.
Bergab hinterließ der Hinterbau trotz seiner üppigen 160 Millimeter Federweg einen recht straffen Eindruck. Feine Unebenheiten filtert das Heck beim Scott Genius weniger zuverlässig als die Konkurrenz. Das sorgt für Unruhe auf rumpeligen Trails. Davon abgesehen zeigt sich das Scott aber als souveräner Abfahrer. Die extrem hohe Front vermittelt viel Sicherheit, der flache Lenkwinkel erzeugt jede Menge Laufruhe. Wer sich noch mehr Fahrsicherheit bergab wünscht, kann den Lenkwinkel über variable Steuersatzschalen um 0,6 Grad flacher stellen.
Durch das effiziente Fahrwerk und die sportliche Geometrie macht das Scott Genius 920 besonders auf tretlastigen Touren eine klasse Figur. Bergab dürfte das Fahrwerk souveräner arbeiten. Gemessen am Preis fällt die Ausstattung aber mager aus.
*Das BIKE-Urteil gibt die Labormesswerte (BIKE-Labormessung) und den subjektiven Eindruck der Testfahrer wieder. Das BIKE-Urteil ist preisunabhängig.
BIKE-Urteile: super (250–205 P.), sehr gut (204,75–180 P.), gut (179,75–155 P.), befriedigend (154,75–a130 P.), mit Schwächen (129,75–105 P.), ungenügend (104,75–0 P.).