5 MTB-Fahrwerkskonzepte im Test

Christian Artmann

 · 01.06.2015

5 MTB-Fahrwerkskonzepte im TestFoto: Hersteller
5 MTB-Fahrwerkskonzepte im Test

Infinity Switch, Shapeshifter, RE:aktiv & Co. sind der letzte Schrei in Sachen Fahrwerkstechnologie. Marketing oder echter Nutzen für den Fahrer? Wir haben die fünf spannendsten Konzepte untersucht.

Ein Bike ist immer die Summe seiner Teile, heißt es. Warum also widmen wir uns hier explizit nur dem Thema "Fahrwerke"? Ganz einfach: Steifigkeit, Gewicht, Geometrie und die einzelnen Komponenten beeinflussen zwar die Fahreigenschaften eines Mountainbikes, doch dem Fahrwerk kommt eine besondere Bedeutung zu, wenn es um den Fahrspaß auf dem Trail geht. Die jüngste Generation von Bikes bringt dahingehend ein paar richtungsweisende Ansätze. Sie zeigen auf, welches Potenzial in der Fahrwerkstechnologie noch steckt.

Wie effizient arbeitet ein Fahrwerk?

Eine Mountainbike-Federung muss eine ganze Reihe von Anforderungen und Qualitäten erfüllen. Qualitäten, die maßgeblich über den Spaß beim Biken und über das Einsatzspektrum entscheiden. Wie effizient ist die Federung im harten Antritt? Wie gut ist der Federweg nutzbar? Wie kontrolliert überfährt das Bike eine schnelle Folge von Hindernissen? Was wäre, wenn man sein Bike so um- und einstellen könnte, dass es sich stets effizient bergauf, aber auch maximal komfortabel bergab fahren lässt?

Canyon löst die Geometrieverstellung über einen zusätzlichen Pneumatikkolben an der Dämpfer-Wippe. Der Unterschied zwischen den beiden Positionen fällt groß aus, die Bedienung ist etwas kompliziert. Alle Infos zum System hier.
Foto: Georg Grieshaber


Wir haben uns exemplarisch fünf aktuelle MTB-Fahrwerke herausgegriffen, um zu zeigen, wie vielfältig die Ansätze sind, mit denen die Entwickler versuchen, die Federungs-Performance weiter zu verbessern:

• Cannondale Trigger Black Inc mit Cannondale Overmountain
• Canyon Strive CF 8.0 mit Canyon Shapeshifter
• Rocky Mountain Instinct 990 B.C. Edition mit Rocky Mountain Ride-9
• Trek Remedy 9.8 29 mit Trek RE:aktiv
• Yeti SB6c mit Yeti Switch Infinity

Die Kultmarke Yeti zum Beispiel konzentriert sich bei ihrem Infinity Switch ganz auf die optimale, wenn auch komplexe Kinematik. Trek geht die Sache mit RE:aktiv ganz von der Dämpfungsseite her an. Beide Systeme lieferten in ersten Test schon viel versprechende Ergebnisse. Andere Konzepte wie Canyons Shapeshifter, Cannondales Overmountain oder Rocky Mountains Ride-9 setzen verstärkt auf die Wandlungsfähigkeit ihrer Bikes. Durch wählbare Optionen wird der Einsatzbereich – uphill oder downhill – modifiziert. Auf ganz unterschiedlichen Wegen wollen die Hersteller also ein und dasselbe Ziel erreichen – ein Mountainbike mit mehr als nur einer Persönlichkeit und einem maximal breiten Einsatzspektrum auszustatten. Also: Spotlight on auf die innovativsten Fahrwerke der Bike-Branche!

Fahrwerks-Lexikon


1. Jede Bike-Federung – egal ob Federgabel oder Hinterbau – besteht aus zwei Grund­elementen: der federung (Luft- oder Stahlfeder), die in erster Linie die Bodenunebenheiten aufnimmt und der Dämpfung, welche die gespeicherte Energie durch Reibung abbaut und so Kontrolle ins Fahrwerk bringt.


2. Die Kinematik ist die Summe aller am Hinterbau wirkenden Hebel- und Übersetzungskräfte. Sie bestimmt weitgehend den Verlauf der Federkennlinie, wirkt sich aber genauso darauf aus, wie stark die Antriebs- und Bremskräfte die Federung beeinflussen. Bereits kleine Varianzen in der Platzierung der Achsen und Drehpunkte haben mehr Auswirkung auf die Funktion als die Tatsache, ob es sich um einen Eingelenker, Mehrgelenker, Floating-Link- oder VPP-Hinterbau handelt.


3. Bei der Dämpfung unterscheidet man zwischen Druckstufendämpfung, welche das Einfedern kontrolliert (wichtig z. B., um das Fahrwerk sensibel gegenüber Schlägen, aber ruhig beim Pedalieren zu halten) und Zugstufendämpfung, die bestimmt, wie schnell Federbein und Gabel wieder ausfedern. Zu wenig davon, und das Bike beginnt zu springen, zu viel, und die Federung verhärtet sich bei schnellen Schlagfolgen.


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