Zu Besuch bei echten Mountainbike-Pionieren

BIKE Magazin

 · 29.08.2005

Zu Besuch bei echten Mountainbike-PionierenFoto: Philip Koschel
Zu Besuch bei echten Mountainbike-Pionieren

Väter der Leidenschaft – Sie galten als Spinner und wurden Legenden in der MTB-Szene. Im Mill Valley weht noch der Geist der Pionierjahre. BIKE hat die kreativen Köpfe von damals besucht.

Die Zeitreise beginnt am anderen Ende der Golden Gate Bridge. Der Berg hinter seinem Häuschen hat für Joe Breeze einmal die Welt bedeutet. Jetzt sitzt er auf der Veranda, nippt an einem Glas Wasser und blickt seltsam skeptisch auf den Mt. Tamalpais. Der Gipfel über Fairfax wurde durch ihn zum heiligen Berg der Bikeszene. Der Koloss ist ihm fremd geworden. „Heute ist der Berg Teil eines Nationalparks. Biken kostet 500 Dollar Strafe“, sagt Joe mit Wehmut in der Stimme.

Vor dreißig Jahren war Biken am Mt. Tamalpais noch nicht verboten. Genau genommen war Biken damals noch gar nicht erfunden. Joes Erzählungen schweifen in die Vergangenheit. Für ihn sind es nur Jugenderlebnisse. In Wirklichkeit waren sie der Beginn eines neuen Sports, eines völlig neuen Lebensgefühls und eines globalen Milliarden-Business. Im Sommer 1973 schaute Joe wieder einmal bei seinem Lieblings-Radladen vorbei. Da stand er: ein rot überpinselter Cruiser – “B.F. Goodrich Balooner”, Baujahr 1941. Eine Schrottkarre für fünf Dollar, ideal, um damit endlich einen verrückten Wunsch wahr zu machen: einen Downhill vom Mt. Tamalpais bis runter ins Mill Valley. Joe frisierte die alte Mühle vorsichtshalber noch mit Motocross-Bremshebeln. Dann ging es los. “That was fun”, kichert Joe wie ein kleiner Junge. Ob damit er oder Gary Fisher den ersten Buchstaben ins Mountainbike-Geschichtsbuch kritzelte, wird seitdem hitzig diskutiert.
Foto: Philip Koschel
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