XXL-StuntsSuperstunts! Ist das extrem oder schon gaga?

Laurin Lehner

 · 30.10.2025

XXL-Stunts: Superstunts! Ist das extrem oder schon gaga?Foto: Germain Favre-Felix
XXL-Drop: Der Franzose Vincent Tupin fällt in die Tiefe und scheitert, verletzt sich aber wie durch ein Wunder nicht.
Waghalsige XXL-Stunts auf dem Mountainbike werden mit Klicks und Aufmerksamkeit belohnt, selbst wenn sie nicht „gelandet“ werden. Trotzdem sehenswert oder gaga?

Rekord: Vincent Tupin wagte einen Drop aus 25 Metern Höhe – mit einer Flugdistanz von rund 30 Metern. Beim Aufprall kollabierte sein Vorderrad, doch wie durch ein Wunder blieb Vinny unverletzt. Solche Superstunts prägen den Freeride-Sport und pushen das Level – darin sind sich viele einig. Doch wann wird aus extrem zu extrem? Wann wird aus waghalsig lebensmüde? Bei Sprüngen aus über zehn Metern steigt das Risiko immens, sich schwer zu verletzen – oder im schlimmsten Fall zu sterben. Wir haben Szene-Größen befragt, und das sind ihre Antworten.

Clemens Kaudela, Rampage-Teilnehmer

Unser Sport wird immer extremer, und solche XXL-Stunts sind die Folge. Ich finde nicht, dass man nur gelungene Stunts veröffentlichen sollte – denn misslungene Versuche zeigen, wie riskant solche waghalsigen Aktionen tatsächlich sind. In diesem Beispiel ist der Versuch glimpflich ausgegangen, doch es hätte ebenso gut ganz anders enden können.
Was mich allerdings wundert, ist, dass nur wenige bei solchen Vorhaben den Stunt vorher mit einem Lasergerät ausmessen, um besser einschätzen zu können, ob er überhaupt realistisch machbar ist. Stichwort Neigung der Landung etc. Natürlich lässt sich das Risiko damit nicht vollständig ausschalten, aber zumindest deutlich reduzieren.

”Ich finde nicht, dass man nur gelungene Stunts veröffentlichen sollte”, sagt Clemens Kaudela.Foto: SYO VAN VLIET”Ich finde nicht, dass man nur gelungene Stunts veröffentlichen sollte”, sagt Clemens Kaudela.

Tarek Rasouli, Deutscher Freeride-Pionier

​Extreme gehören zu unserem Sport einfach dazu. Der Stunt von Vinny T war zweifellos extrem – aber keineswegs verrückt. Als erfahrener Rampage-Fahrer hätte er ihn sonst gar nicht erst versucht. Gegen die Veröffentlichung des Clips, auch wenn die Landung misslang, spricht meiner Meinung nach nichts. Man kann sich übrigens auch bei kleinen Stunts schwer verletzen. Btw: Igor Obu ist schon ende der 90er-Jahre von der Skischanze gesprungen, das war vermutlich mindestens genauso extrem, wenn man bedenkt auf was für einem Bike er saß.

”Man kann sich übrigens auch bei kleinen Stunts schwer verletzen.”, sagt Tarek Rasouli.Foto: Rasoulution”Man kann sich übrigens auch bei kleinen Stunts schwer verletzen.”, sagt Tarek Rasouli.

​Richie Schley, Freerider der ersten Stunde

Heutzutage zählen nun mal Klicks. Ich mag solche Aktionen wie diese, aber mir hätte es gefallen, wenn Vinny mit der Veröffentlichung gewartet und den Stunt vielleicht mit verbessertem Setup erneut probiert – und schließlich gestanden – hätte. Doch er wollte es ja ohnehin nicht noch einmal versuchen.

”Klicks regieren die Welt”, sagt Richie Schley.Foto: Rotwild”Klicks regieren die Welt”, sagt Richie Schley.

Kriss Kyle, BMXer und Mountainbiker

Ich finde, das ist nicht gaga, sondern next level. Ich sehe auch kein Problem darin, den nicht gestandenen Stunt zu zeigen. Wie verrückt wäre es gewesen, wenn die Footage unentdeckt auf irgendeiner Festplatte geblieben wäre? Es ist seine Vision, etwas nahezu Unmögliches möglich zu machen. Der Laie denkt vielleicht: „Der Typ droppt doch einfach hirnlos irgendwo runter.“ Doch so ist es eben nicht. Natürlich hielt er es für machbar – und mit hoher Wahrscheinlichkeit ging er auch davon aus, das Ding zu landen. Sonst hätte er es gar nicht erst probiert. Ich meine: Wenn man so etwas macht, weiß man nie genau, wie es ausgeht – es hat ja schließlich noch nie jemand versucht.

”Natürlich hielt er es für machbar“, sagt Kriss Kyle.Foto: Red Bull”Natürlich hielt er es für machbar“, sagt Kriss Kyle.

Vincent “Vinny T” Tupin​, Freerider und Super-Dropper

Ich habe für einen Moment darüber nachgedacht, den Clip nicht online zu stellen. Doch er ist zu spektakulär, um ihn nicht zu teilen. Ich werde den Drop nicht noch mal machen – ich habe mein Glück genug herausgefordert.

Der Superdropper himself: Vinny T.Foto: Germain Favre-FelixDer Superdropper himself: Vinny T.

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