Der auf den Turnaround von Unternehmen spezialisierte österreichische Finanzinvestor SOL Capital Management hat die Übernahme des traditionsreichen Vorarlberger Fahrradherstellers Simplon durch einen seiner Fonds angekündigt. Vorbehaltlich der fusionskontroll-rechtlichen Genehmigungen sowie der Rechtskraft des Sanierungsplans plant SOL Capital den vollständigen Erwerb der Simplon Holding GmbH und will mit einer Kapitalspritze die etablierte und nach wie vor populäre Marke mit österreichischer Fertigung und rund 140 Beschäftigten nachhaltig absichern.
Ein entsprechender Zukunftsplan für die erfolgreiche Fortführung des operativen Geschäfts ist von den Gläubigern des Unternehmens einstimmig angenommen und vom Landesgericht Feldkirch bestätigt worden. Der erfolgreiche Neustart ist damit nach dreimonatigem Sanierungsverfahren endgültig gesichert.
Der bisherige Geschäftsführer Jakob Luksch, der die Restrukturierungsarbeiten in den vergangenen 18 Monaten vorangetrieben hat, scheidet aus dem Unternehmen aus, CFO Gerhard Buchmüller übernimmt seine Aufgaben bis auf Weiteres. Nach Genehmigung der Transaktion durch die Kartellbehörden und Rechtskraft des Sanierungsplans soll Christoph Mannel die Leitung übernehmen. Der designierte Geschäftsführer hat bereits mehrere europäische Fahrrad- und Sportartikelhersteller neu positioniert.
Dr. Paul Niederkofler, Managing Partner und Geschäftsführer von SOL Capital, sagt dazu: “Gemeinsam haben wir ambitionierte Pläne für die Zukunft. Simplon hat einen exzellenten Ruf im zukunftsträchtigen Markt für Premium-Fahrräder. Dieses Potenzial wollen wir nutzen. Auch wenn selbst grundsolide Unternehmen mit hochwertigen Produkten und exzellentem Service in der aktuellen Situation in Schieflage geraten können: Das Beispiel Simplon zeigt, dass es für diese Unternehmen eine positive Zukunft geben kann, wenn die richtigen Akteure zusammenfinden.”
Christoph Mannel, der zukünftige CEO des Vorarlberger Herstellers, ergänzt: “Der Neustart ist eine gute Nachricht für die rund 140 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, für Kundinnen und Kunden und für die Liefer- und Handelspartner. Die geplante Übernahme durch den neuen Investor sichert den Innovations- und Produktionsstandort Österreich ebenso wie die traditionsreiche Marke und eröffnet neue Möglichkeiten für die weitere Unternehmensentwicklung.”
Die Simplon Fahrrad GmbH hatte im September am Landesgericht Feldkirch den Insolvenzantrag gestellt und ein Sanierungsverfahren mit Eigenverwaltung beantragt.
Laut Pressemitteilung des Unternehmens waren rund 44,5 Millionen Euro Verbindlichkeiten aufgelaufen. Mithilfe des Sanierungsverfahrens mit Eigenverwaltung sollen binnen zwei Jahren 30 Prozent der Schulden an die Gläubiger zurückgezahlt werden. Gegründet wurde Simplon 1961 von der Vorarlberger Familie Hämmerle und entwickelte im Laufe der Jahre einen Ruf als Hersteller innovativer und technisch hochwertiger Räder. Am Firmensitz in Hardt bei Bregenz, an der Forschung und an der Produktion in Österreich halten der künftige Eigentümer und der künftige Geschäftsführer fest. “Simplon ist als Leitbetrieb tief in Vorarlberg verwurzelt. Es ist unsere klare Entscheidung, an diesem Standort festzuhalten”, so Niederkofler und Mannel.