Rewel Titan-Bikes

Henri Lesewitz

 · 22.11.2016

Rewel Titan-BikesFoto: Ronny Kiaulehn
Rewel Titan-Bikes

Seit 1988 stehen Leo Santa, Hubert Pichler und Martin Santa hinter den feinen Titan-Rahmen von Rewel made in Italy.

Rewel – Titan made in Italy

Es wirkte ein bisschen geisteskrank, aber genau das war ja das Gute daran: 35 Millionen TV-Zuschauer erschauderten, als der Fliesenleger Raimund Weissensteiner 1993 bei "Wetten dass …? mit 122 Sachen eine Skipiste runterbretterte. Weil er dabei auf einem Rad der Schmiede Rewel saß, konnten sich die Rahmenbauer Werner Pichler und Leo Santa vor Aufträgen kaum noch retten. Der Name hat noch immer Strahlkraft. Rewel ist eine Institution in Südtirol. www.rewel.com

Bike: Rewel MST

Die Kurbel strahlt in pompösem Gold, sonst würden die Augen wohl erst einmal am Rad vorbeigucken. Unauffällig duckt sich der Rahmen über die schwarzen Reifen. Dabei gibt es für Zurückhaltung gar keinen Grund. Der zweite Blick funkt ein wunderbares Detail nach dem anderen an das Gehirn und will sich vom Titan-Gebälk gar nicht mehr lösen. Die dezent verschliffenen Schweißnähte sind eine Leistungsschau. Wie hingeflossen bilden sie die Nahtstellen zwischen den akkurat zugeschnittenen Rohren. Die sind je nach Art der Belastung konifiziert. Während das Sitzrohr dreimal die Wandstärke wechselt – an der dünnsten Stelle bis auf 0,8 Millimeter – kommen Ober- und Unterrohr mit Zweifach-Konifizierung aus. Hier sinkt die Wandstärke sogar bis auf 0,6 Millimeter. Die Sitzstreben hängen durch, was den Komfort auf üblen Rüttelstrecken erhöhen soll. Denn schütteln und poltern soll es, das verrät allein schon die Bestückung des Rahmens: Leichtbauteile und Technik-Leckerbissen, die nur dazu dienen, der Strecke größtmögliche Geschwindigkeit abzutrotzen. Der Fahrwind streicht einem dann auch vehement über das Gesicht. Die Zweifach-Kurbel von Veredler PMP schickt die Kraft der Beine nahezu verlustfrei zur Hinterachse, von wo aus der Vorwärtsbefehl über die griffigen Geax-Reifen diszipliniert in Vortrieb umgewandelt wird. Richtungswechsel gelingen auch im verwinkelten Gelände ohne Probleme, wobei sich dann auch die gute Verwindungssteifigkeit bemerkbar macht. Den Steilanstieg meistert das Rewel auf dem kleinen Kettenblatt, ohne dass sich der Fahrer auf der Sattelspitze wie bei einer Darmspiegelung fühlen muss. Kein Aufbäumen, kein nervöses Zittern. Nur satte Straßenlage. Ob nun in Wahrheit die 2,2er-Reifen oder tatsächlich die Sitzstreben die kleinen Stöße filtern, bleibt das Geheimnis des Bikes.

  Das Rewel MST im BIKE-TestFoto: Georg Grieshaber
Das Rewel MST im BIKE-Test
  Metallurgischer Exzess: Das Rewel ölt das Ästhetik-Empfinden.Foto: Georg Grieshaber
Metallurgischer Exzess: Das Rewel ölt das Ästhetik-Empfinden.


Test-Fazit: Fein gearbeitetes Arbeitsgerät ohne Macken und Zicken. Tipp: die Custom-Option nutzen. Die gibt es ohne Aufpreis!


Preis: 5380 Euro /Rahmen 1990 Euro
Gewicht: 9,8 Kilo */Rahmen 1575 Gramm
Material: Titan
Lieferzeit: Etwa 6 Wochen
Geometrie: Standard oder nach Wunsch
Ausstattung: Magura Durin, Sram XO


* Komplettgewicht ohne Pedale

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