Mister S-Works

Tomek

 · 24.08.2006

Mister S-WorksFoto: Unbekannt
Mister S-Works

Ein Fahrradanhänger, 1200 Dollar und ein Name – damit gründete Mike Sinyard vor 32 Jahren seine Firma. Heute ist Specialized die erfolgreichste Marke im High-End-Bereich.

Im kalifornischen Morgan Hill ist es heiß. 40 Grad, manchmal mehr. So heiß, dass die Luft über dem Asphalt flimmert. Mittags verlassen die Angestellten der Software-Firmen ihre klimatisierten Büros nur, um in ihren klimatisierten Autos in klimatisierte Restaurants zu fahren. In einem Unternehmen aber ticken die Uhren anders. Als sich um 12 Uhr das Eingangstor des Specialized-Headquaters öffnet, schieben einige Rennfahrer ihre Bikes ins Freie. Vorneweg ein schlaksiger, durchtrainierter Mittfünfziger. „Sorry, wir müssen uns später unterhalten, jetzt ist erst Lunch Ride. Mal schauen, wie fit meine Leute sind“, lächelt Mike Sinyard.

Mike Sinyard (56), Chef und Gründer der Firma Specialized, meint das ernst. So ernst, dass er Fitness zum Einstellungskriterium bei neuen Mitarbeitern macht. Das weiß auch Jan Talavasek. Der deutsche Ingenieur war für das Engineering bei Votec verantwortlich, als ihn Mike Sinyard persönlich anrief und zu einem Einstellungsgespräch ins Silicon Valley einlud. “Dass man gut auf dem Bike sitzt, ist ihm in der Tat wichtig. Das ist Teil seiner Firmenphilosophie.”

Sinyard ging es immer ums Radfahren, schon immer hat er sein Leben dieser Leidenschaft untergeordnet. Nach dem Uni-Abschluss 1972 hatte er sich kreuz und quer durch Kalifornien gejobbt. “Eigentlich konnte ich mich nie gut verkaufen. Also musste ich schauen, dass ich mein eigenes Ding auf die Beine stellte.” Sinyard sammelte schrottreife Räder, machte sie wieder flott und verkaufte sie so gut es ging weiter. Radfahren war auch der Grund, dass er 1974 seinen alten VW-Bus verkaufte. Der war zwar alles, was er damals besaß, aber der Verkauf brachte ihm 1?500 Dollar. Und damit finanzierte sich der 23-Jährige einen Bike-Trip quer durch Europa. Dass diese 1?500 Dollar die Weichen für sein weiteres Leben und vielleicht auch für den gesamten Bike-Sport stellten, ahnte Sinyard damals natürlich noch nicht: “Das war für mich Adventure Capital, nicht Venture Capital”, sagt Sinyard.
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