Die Fahrradmarke Ghost, die seit 2008 zur niederländischen Aktiengesellschaft Accell-Group gehört, hat die strategische Entscheidung bekannt gegeben, dass die Produktion aus dem oberpfälzischen Waldsassen verlagert werden soll. Weiter heißt es aus dem Konzern, dass zwar rund 80 Mitarbeitende aus der Manufacturing Unit betroffen seien, nicht aber die Mehrheit der über 120 Mitarbeitenden aus den Bereichen Vertrieb, Marketing, Service, Buchhaltung und R&D. Streng genommen ist damit das Label “Made in Germany” für die Fahrräder von Ghost hinfällig.
Mit diesem Schritt reagiert die Accell Group auf die aktuelle und zukünftige Marktlage: Nachdem die Nachfrage während der Pandemie stark angestiegen war, befindet sich die Branche nun in einer Phase der Stagnation. Doch nicht nur das: Der steigende Kostendruck und Probleme in den Lieferketten wirken sich zusammen mit hoher Inflation und großen Lagerbeständen negativ auf das Geschäft aus.
Die Verlagerung der Produktion von Ghost Bikes ins europäische Ausland hat zwei Aspekte. Einerseits hat der Accell-Konzern bereits diese Produktionsstätten in der Türkei und Ungarn für seine anderen Marken wie Haibike, Winora, Lapierre sowie Koga, Batavus, Raleigh oder XLC. Andererseits befinden sich die Fabriken eben nicht im Hochlohnland Deutschland, sondern eben in günstigeren Ländern.
Kirsten Best-Werbunat, Sprecherin von Accell, erklärt die Produktionsverlagerung BIKE gegenüber mit diesen Worten:
“Um das deutsche Geschäft von Accell für zukünftiges Wachstum in einem herausfordernden Marktumfeld zu positionieren, haben wir im Rahmen der globalen Strategie von Accell beschlossen, die Produktion der Marke GHOST, die derzeit in Waldsassen angesiedelt ist, in unser bestehendes europäisches Produktionsnetzwerk zu integrieren. Dies wird es dem Unternehmen ermöglichen, die Ressourcen und das Fachwissen innerhalb der Accell-Gruppe besser zu nutzen. Wir sind bestrebt, faire Lösungen für alle betroffenen Kollegen zu finden. Auf unseren Service und die Qualität unserer Leistungen für unsere Partner und Kunden im Fahrradhandel hat diese Entscheidung keine Auswirkungen. Deutschland bleibt einer unserer Kernmärkte. Wir glauben zudem an die Stärke und das zukünftige Wachstumspotenzial der Marke GHOST als Teil des internationalen Markenportfolios der Accell Group.”
Ghost Bikes wurde vor 30 Jahren - so heißt es - in einer Garage in Waldsassen gegründet. Nach ihrem Studium entschieden sich die Gründer Uwe Kalliwoda und Klaus Möhwald, ihr Hobby zum Beruf zu machen. 2008 verkauften beide die Marke Ghost an die Accell Group. 2018 verließ einer der Gründer, Uwe Kalliwoda, das Unternehmen aus Waldsassen. Nun endet die Produktion in Bayern mit der Verlagerung in die Türkei und nach Ungarn.
Über weitere Entwicklungen bei Ghost halten wir euch hier weiter auf dem Laufenden.
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