BIKE Magazin
· 03.12.2019
Das Yeti C-26 war Zeitgeist und Gegnern weit voraus. Dreißig Jahre lang war es mehr Mythos als real existierendes Mountainbike. Jetzt klonen zwei Schweizer die Ikone – aus Schrottrahmen.
Nichts versetzt Klassik-Fans mehr in Erregung als ein Yeti C-26. Die Chancen, jemals eins zu Gesicht zu bekommen, stehen allerdings schlecht. Von dem Bike, mit dem Superhero John Tomac bei der ersten WM 1990 in Durango für Furore sorgte, verließen angeblich keine zehn Stück die Fertigungshallen. Kein Bike trieft mehr vor Mythos. Es ist die Ikone schlechthin. Bei Ebay wechselte unlängst ein C-26 für 15000 Dollar den Besitzer. Und nun das!
Aus Anlass des 30-jährigen Modell-Jubiläums starteten der Schweizer Rahmenbauer Reto Trachsel und Foes-Importeur Stefan Utz ein unglaubliches, fast dreistes Projekt: Sie klonen den heiligen Gral der MTB-Szene! Genau wie damals 1989 mixten sie Yetis Stahlrahmen F.R.O. mit dünnwandigen, kohlefaserummantelten Alu-Rohren. Als Basis des C-26 2.0 dienen vom Besteller eingeschickte "Organspender", originale F.R.O., die aus Gründen des Artenschutzes aber ausdrücklich defekt sein müssen. Carbon-Rohre, Kleber, Lack und Dekor sind 1:1 dem Original nachempfunden.
"Man kann Original und Replik nicht unterschieden. Unser Rahmen ist aber auch genauso wenig stabil wie ein alter C-26. Die sind ja gerne gebrochen", warnt Stefan Utz, der die Rahmen nur zum Hinstellen anbietet. Yeti-Fans sind fasziniert, doch es gibt auch Kritik. Verwässern die Nachbauten den C-26-Mythos? Utz: "Wir behandeln das Ganze mit großem Respekt. Wir bauen nur einzelne Stücke. Und sollte je eine Replika als Original angeboten werden, schreiten wir ein.