Im deutschlandweiten Vergleich in der von Canyon gemachten Studie liegt Stuttgart vorn. Die Stadt bietet eine starke Radinfrastruktur, zahlreiche barrierefreie Bahnstationen und vergleichsweise niedrige Unfallzahlen. Auch Hannover und Köln punkten mit vielen Fahrradwegen und sicheren Abstellplätzen.
Besonders vorteilhaft: In diesen Städten können Radpendler täglich Zeit sparen, während Autofahrer bis zu 79 Stunden pro Jahr im Stau stehen. Andere Städte wie Duisburg oder Essen haben noch Nachholbedarf – doch die wachsende Bedeutung des Fahrrads könnte dort bald für Verbesserungen sorgen.
Mehr Platz für Radfahrer bedeutet mehr Komfort und Sicherheit. Berlin und Köln führen hier was die Kilometer im Radwegenetz angeht - wobei Berlin mit knapp 2400 km fast doppelt soviel Strecken zu bieten hat wie das drittplatzierte München mit 1200 Kilometern. Doch auch Hannover (943 km) und Leipzig (810 km) sind gut aufgestellt und bieten eine durchdachte Infrastruktur.
Im Gegensatz dazu müssen sich Duisburg (letzter Platz: 150 km), aber auch große Städte wie Hamburg (280 km) und Nürnberg (330 km) steigern, um fahrradfreundlicher zu werden und eine echte Alternative zum Autofahren zu bieten. Gerade in Zeiten steigender Spritpreise und hoher Stauzeiten kann eine bessere Radinfrastruktur den Arbeitsweg für viele attraktiver machen.
Die beste Radinfrastruktur nutzt wenig, wenn Bahnhöfe nicht auf Radfahrer ausgelegt sind. Stuttgart (99 % barrierefreie Stationen) und Hannover (100 %) bieten hier optimale Bedingungen. Zum Vergleich: In Frankfurt sind nur 14 % der Bahnhöfe barrierefrei, in Duisburg lediglich 27 %.
Wer auf die Kombination aus Fahrrad und Nahverkehr setzt, hat mitunter oft mit Hindernissen zu kämpfen. Investitionen in barrierefreie Stationen würden nicht nur Radpendler, sondern auch viele andere Verkehrsteilnehmer entlasten.
Pendler/innen, die ihr Fahrrad in der Bahn transportieren möchten, müssen je nach Stadt unterschiedlich tief in die Tasche greifen. In Hannover, Frankfurt und Stuttgart ist die Mitnahme kostenlos – ein klarer Vorteil fürs Commuting.
In Bremen kostet es 3,40 Euro pro Fahrt, während Städte in Nordrhein-Westfalen wie Bochum, Dortmund und Essen mit 4,20 Euro die teuersten sind. Wer täglich mit Rad und Bahn unterwegs ist, zahlt dort bis zu 90 Euro pro Monat extra.
Ein weiteres zentrales Kriterium für Pendler ist die Verkehrssicherheit. Während die einwohnerstärksten Städte Berlin (4810 Unfälle), Hamburg (4037 Unfälle) und München (4035 Unfälle) auch hohe Unfallzahlen verzeichnen, relativiert sich die Unfallrate hier angesichts der hohen Zahl von Radfahrenden.
Bochum (36 Unfälle), Duisburg und Wuppertal (je 71 Unfälle) gehören statistisch betrachtet zu den sichersten Städten für Radfahrer. Sichere Kreuzungen, bessere Beleuchtung und baulich getrennte Radwege könnten das Unfallrisiko deutschlandweit weiter senken.