Adrian Kaether
· 03.12.2020
Enduro-Racebikes müssen einstecken können. Das Wild Creed von EWS-Profi Christian Textor ist daher nicht sehr leicht, hat aber das ein oder andere Ass im Ärmel.
Christian Textor ist Deutschlands erfolgreichster Enduro-MTB-Profi. Dreimal schon holte er den Deutschen Meistertitel und fuhr in letzter Zeit auch mehrfach in der hart umkämpften Enduro World Series in die Top 20. Seine Spezialität: Matsch, Regen und technische Downhills. Somit war er genau der Richtige, um uns beim Enduro-Test am Bikepark Geißkopf im Bayerschen Wald mit seiner Expertise zu unterstützen. Was „Texi“ über die Créme de la Créme der aktuellen Enduros denkt? Ihr lest es in BIKE 1/21 – ab 1. Dezember im Handel.
Doch nicht nur unsere Testbikes von Santa Cruz, Specialized, Kona, Trek, Radon, Rocky Mountain und Last liefen auf dem Parkplatz am Bikepark auf. Auch auf „Texis“ eigenes Bike, ein Bulls Wild Creed Team im Racetrimm konnten wir zumindest einen Blick werfen:
BIKE: Texi, leichte XTR-Komponenten, hochwertige DT-Swiss-Laufräder, Carbon-Rahmen. Hört sich nach einem leichten Bike an, deine Rennmaschine.
CHRISTIAN TEXTOR: Nein, das Bike ist nicht gerade ein Leichtgewicht (lacht). Wettkampf-Enduros sind schwer, denn die Teile müssen im Rennen zuverlässig und extrem standfest sein. Da beim Enduro nur bergab gezeitet wird, spielt das Gewicht nicht so eine große Rolle. Aber ein Platten vermasselt dir garantiert die Bilanz.
Also nimmst du etwas mehr Gewicht für einen besseren Pannenschutz in Kauf?
Genau. Zuverlässigkeit steht an oberster Stelle. Deshalb fahre ich mit stabilen Schwalbe Super-Gravity-Reifen samt Inserts und habe auch noch einiges an Werkzeug mit an Bord, um wenigstens zwischen den Stages grobe Reparaturen machen zu können. In den Lenkerenden stecken Tire-Plugs, unter dem Flaschenhalter ein Schlauch, ein Tool im Steuersatz und in den Hohlraum der Kurbel stecken wir umgebogene Kabelbinder, die kann man immer brauchen. So wiegt das Bike trotz der leichten Anbauteile mit Werkzeug und Pedalen knapp über 16 Kilogramm. Gemessen am Einsatzbereich ist das immer noch leicht, aber es ist locker ein Kilogramm mehr als beim Serienbike.
Könnte man da nicht mit einem Carbon-Laufradsatz noch etwas rausholen?
Man könnte. Wobei der EX1501 von DT Swiss auch schon relativ leicht ist und die Notlaufeigenschaften von Aluminium sind natürlich nach wie vor unübertroffen. Ich bin aber mal gespannt, wie es nächstes Jahr mit den Carbon-Laufradsätzen weitergeht, die DT Swiss dieses Jahr speziell fürs Enduro entwickelt hat.
Shimano-Antrieb und Rockshox-Fahrwerk. Das ist ein recht ungewöhnlicher Mix, oder?
Stimmt. Ich kenne auch sonst nur wenige, die diese Kombination fahren. Aber ich bin damit hochzufrieden. Speziell auch mit der neuen Rockshox Charger 2.1-Kartusche, die in meiner Gabel steckt. Und über die Shimano-XTR-Parts muss wohl nichts weiter gesagt werden.
Einen Mudguard und einen großzügigen Kettenstrebenschutz hast du auch verbaut. Sind das auch Sponsoren?
Nein, aber ich habe Kooperationen mit Mudhugger und STFU. Denn das sind Teile, von denen ich weiß, dass sie einfach gut funktionieren. Speziell der Mudguard ist auf langen, schlammigen Stages ein Muss, vor allem wegen der Sicht. Sonst ist die Brille immer gleich zugeschlammt. Und der Chainguide von STFU (Abkürzung für „Shut the F*** up“ Anm. d. Red.) sorgt nicht nur für Ruhe im Heck, sondern hält auch die Kette da, wo sie hingehört.
Noch eine Kleinigkeit, die dir an deinem Bike besonders gut gefällt?
Definitiv die neuen Oil-Slick-Parts von Ergon. Das ist nur ein wirklich kleines Detail, aber die sind schon sehr geil geworden.