BIKE Transalp nonstop

Henri Lesewitz

 · 18.07.2014

BIKE Transalp nonstopFoto: Peter Neusser
BIKE Transalp nonstop

Die BIKE Transalp war ursprünglich als Nonstop-Rennen ausgeschrieben. Reporter Henri Lesewitz und Dominik Scherer wagten den Irrsinns-Trip auf der Route der Ur-Transalp mit dem Mountainbike.

Am Sonntag startet zum inzwischen siebzehnten Mal die BIKE Transalp. Das Abenteuer-Rennen über die Alpen zählt zu den ältesten der Welt. Die BIKE Transalp hat Legenden-Status. Fahrer aus mehr als 40 Ländern werden diesmal am Start sein. Was allerdings die Wenigsten wissen: Ausgeschrieben war das Rennen ursprünglich als Nonstop-Orientierungs-Rennen.

  Die <a href="http://bike-transalp.de/" target="_blank" rel="noopener noreferrer nofollow">BIKE Transalp</a>  findet parallel statt. Nonstop fährt hier aber niemand.Foto: Veranstalter
Die BIKE Transalp findet parallel statt. Nonstop fährt hier aber niemand.

BIKE-Reporter Henri Lesewitz stieß im Redaktionsarchiv auf vergessene Unterlagen. Die originale Ausschreibung! Veröffentlicht 1998 in der Januar-Ausgabe von BIKE. Uli Stanciu war damals Chefredakteur. Er gehörte zu den Ersten, die die Alpen mit dem Mountainbike überquert haben. Damals flammte in Europa gerade der Marathon-Boom auf. Etappen-Rennen gab es nicht, abgesehen von der Crocodile-Trophy in Australien und dem La Ruta in Costa Rica.

  Zur Orientierung dient nur das originale Roadbook von 1998. Das GPS Gerät muss zu Hause bleiben.Foto: Henri Lesewitz
Zur Orientierung dient nur das originale Roadbook von 1998. Das GPS Gerät muss zu Hause bleiben.

Stanciu träumte davon, das härteste und spektakulärste Rennen der Welt auf die Beine zu stellen. Allerdings konnte er sich nicht vorstellen, das die Behörden eine Genehmigung für ein so episches Rennen erteilen. Die Diskussion um Wegesperrungen war damals in Österreich brandaktuell. Stanciu beschloß deshalb, zu einer konspirativen Transalp-Hatz aufzurufen. Festgelegter Start- und Zielpunkt. Orientierung nach Roadbook. Von Mittenwald in Bayern nach Riva am Gardasee. Ein zufälliges Treffen von Gleichgesinnten, so sollte es nach außen hin den Anschein haben. "Wer als erster ankommt, ist der König der Alpen", lockte die Ausschreibung. Aus Sicherheitsgründen sollte in Zweier-Teams gefahren werden. Damit der Partner den Bergungstrupp anrufen kann, falls einer abstürzt.

  Ein Mann, eine Idee: Uli Stanciu ist der Begründer der Transalp. Auch die Idee, die Transalp nicht als Etappen- sondern als Nonstop-Rennen zu fahren, stammt von ihm.  Foto: Veranstalter
Ein Mann, eine Idee: Uli Stanciu ist der Begründer der Transalp. Auch die Idee, die Transalp nicht als Etappen- sondern als Nonstop-Rennen zu fahren, stammt von ihm.  

"Das Heft mit der Ausschreibung war gerade erschienen, da wurden wir von Anmeldungen garadezu überschüttet. Als sich dann auch noch Extremsporter Hubert Schwarz meldete und meinte, er würde das Ding in zwei Tagen durchfahren, da habe ich ehrlich gesagt kalte Füße bekommen", erinnert sich Stanciu, der das Konzept innnerhalb weniger Wochen zum Etappen-Marathon umstrickte. Sponsoren wie Adidas und Centurion sowie ein guter Kontakt zu einem österreicher Politiker machten das Unmögliche möglich. 500 Teams gingen am 25. Juli 1998 auf die Strecke, die den Teilnehmen mit 595 Kilometern und 18400 Höhenmetern alles abforderte. Der schwäbische Top-Rennfahrer Markus Reichle und sein Partner Mannie Heymans aus Namibia gewannen nach 8 Etappen. Der Rest ist Geschichte.

  Henri Lesewitz wird vielen ein Begriff sein. Bei seiner diesjährigen Transalp wird er weder in Hotels schlafen, noch sich vom Physiotherapeuten das Laktat aus den Beinen massieren lassen.Foto: Veranstalter
Henri Lesewitz wird vielen ein Begriff sein. Bei seiner diesjährigen Transalp wird er weder in Hotels schlafen, noch sich vom Physiotherapeuten das Laktat aus den Beinen massieren lassen.

Nun das Experiment! Wie hätte es sich angefühlt? Nonstop über die Alpen, mit einem Roadbook als einzioge Navigations-Hilfe. BIKE-Reporter Henri Lesewitz, der schon bei der Rennpremiere im Sattel saß, wird am Sonntag zusammen mit Kumpel Dominik Scherer auf der Strecke der Ur-Transalp zum Gardasee hetzen. Nicht per GPS navigiert, sondern mit Hilfe eines originalen Roadbooks von 1998, das ihnen Uli Stanciu überlassen hat. Wie lange das Duo unterwegs sein wird, ist ungewiss.Dominik Scherer, der schon am 4400 Kilometer langen Selbstversorger-Rennen Tour Devide von Kanada nach Mexiko teilgenommen hat, wagt keine Prognose. Reporter Lesewitz geht von drei bis vier Tagen aus.

  Dominik Scherer ist vor einiger Zeit schon mit Lesewitz über die Alpen zum Comer See gefahren. Lesewitz' Beine erinnern sich noch heute daran.Foto: Peter Neusser
Dominik Scherer ist vor einiger Zeit schon mit Lesewitz über die Alpen zum Comer See gefahren. Lesewitz' Beine erinnern sich noch heute daran.

Geschlafen wird im Wald, als Verpflegungsstellen werden Supermärkte und Gebirgsbäche genutzt. In BIKE 10/2014 gab es die große Reportage über das Abenteuer. Die Erlebnisse wurden zudem auch in einem Video festgehalten, das Sie unten sehen kööen. In diesem Jahr werden also zwei verschiedene BIKE Transalp gleichzeitig gefahren. Die eine hat sieben Etappen. Die andere nur eine einzige.

Infos zur Route der Ur-BIKE Transalp von 1998


Strecke
Die BIKE Transalp ist bekannt dafür, auf wechselnden Routen ausgefahren zu werden. Die Strecke der Ur-Transalp führt in acht Etappen von Mittenwald in Bayern durch die Dolomiten nach Riva an den Gardasee. 595 Kilometer gespickt mit 18419 Höhenmetern. Non-Stop-Modus Der Begriff "non stop" klingt brutal. Allerdings meinte die ursprüngliche Ausschreibung damit vor allem den Selbstversorger-Charakter. Es empfiehlt sich definitiv, jede Nacht zu schlafen. Die Erholung macht den Zeitverlust locker wett. Zudem würde durch Übermüdung das Unfallrisiko nur sinnlos steigen. Bei gutem Wetter Biwak, bei Regen ab in eine Pension.


Verpflegung
Hütten, Bäckerläden, Brunnen, Bäche.


Fahrzeit
Henri Lesewitz und Dominik Scherer wollten die acht Etappen in weniger als vier Tagen fahren und nahmen sich täglich zwei Etappen vor. Was sich als ambitionierter herausstellte, als gedacht. Scherer stieg zwischenzeitlich ermattet aus. Lesewitz erreichte den Gardasee nach dreieinhalb Tagen. Die Streckendaten gibt es hier: www.bike-gps.com


Ausrüstung
Hardtail oder All Mountain? Einfach selbst entscheiden. Schlafsack und Iso-Matte sollten mit, ebenso solide Regenkleidung. Die Firma Revelate hat clevere Taschensysteme mit ordentlich Stauraum. Die gibt es bei Cosmic Sports.

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