Aus für M1 SporttechnikDeutscher Premium-E-Bike-Hersteller macht dicht

Florentin Vesenbeckh

 · 25.11.2025

Aus für M1 Sporttechnik: Deutscher Premium-E-Bike-Hersteller macht dichtFoto: Max Fuchs
M1 Sporttechnik hatte sich auf E-Bikes mit Carbonrahmen spezialisiert. 2026 ist damit Schluss.
Zum 30. April 2026 ist Schluss, M1 Sporttechnik beendet den Geschäftsbetrieb. Der oberbayerische Premium-E-Bike-Hersteller und Fritzmeier-Tochter kapituliert vor der schwierigen Marktsituation. Trotz Neustart mit jungen Geschäftsführern und innovativem Online-Konfigurator blieb der Erfolg aus. Service und Gewährleistung sollen weiterhin gewährleistet bleiben.​

Die Fritzmeier-Tochter M1 Sporttechnik zieht nach 14 Jahren im E-Bike-Geschäft die Reißleine. Geschäftsführer Sebastian Scholz informierte über die Einstellung des operativen Betriebs zum 30. April 2026. Das berichtet das Branchenmagazin Velobiz. Die wirtschaftliche Lage habe sich trotz umfangreicher Stabilisierungsmaßnahmen deutlich verschlechtert, teilte Scholz demnach mit. Nach den Marken GoreWear, Husqvarna, Scor und Gasgas ist das der nächste Abschied aus der Bike-Branche (wir berichteten in unserem Sammelartikel HIER). Auch die Insolvenzmeldungen von Syntace und BMZ hatten zuletzt für Wirbel im Fahrradmarkt gesorgt.

Der oberbayerische Hersteller M1 Sporttechnik war 2012 ins E-Bike-Business eingestiegen und positionierte sich im Premium-Segment. Die Fokussierung auf Carbon-Rahmen und innovative Technologien sollte M1 Sporttechnik von der Konkurrenz abheben. Zuletzt hatte M1 seine E-MTB-Plattform deutlich umgekrempelt und ein besonders vielseitiges E-MTB rund um die Bosch Motoren Performance CX und Performance SX geschnürt.

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Spitzing-Modell sorgte für Aufsehen

Das 2014 vorgestellte Modell Spitzing sorgte für Aufsehen in der Branche, denn es kam wuchtig und extravagant daher. Wenig später exponierten sich die Bayern mit dem bärenstarken TQ HPR 120 Motor, der mit einer enormen Leistung andere E-Antriebe in den Schatten stellte. Ein Alleinstellungsmerkmal für diese Evolutionsstufe des M1 Spitzing. Mit außergewöhnlichen Fahrdaten erregte das Carbon-E-Bike internationale Aufmerksamkeit. Diese geballte Power konnte jedoch nicht den gewünschten Markterfolg sichern.

Das M1 Spitzing mit TQ HPR 120 auf der Eurobike 2018.Foto: Florentin VesenbeckhDas M1 Spitzing mit TQ HPR 120 auf der Eurobike 2018.

Die schwierige Branchensituation zwang M1 Sporttechnik zu drastischen Maßnahmen. Trotz intensiver Bemühungen blieb eine nachhaltige Verbesserung der Geschäftslage aus. Die Marktsituation entwickelte sich zunehmend herausfordernd für Premium-Anbieter.

Online-Konfigurator blieb erfolglos

Im vergangenen Jahr startete M1 Sporttechnik einen letzten Rettungsversuch. Zwei junge Geschäftsführer übernahmen die Leitung und implementierten einen Online-Konfigurator mit Click & Collect-System. Diese digitale Vertriebsstrategie sollte neue Kundengruppen erschließen.

Der innovative Vertriebsansatz konnte die wirtschaftlichen Probleme nicht lösen. Die erhofften Umsatzsteigerungen blieben aus, sodass die Geschäftsleitung die Einstellung des Betriebs beschloss. Die Fritzmeier-Gruppe zieht sich damit aus dem E-Bike-Markt zurück.

Service bleibt bestehen

Kunden und Handelspartner müssen sich laut der Mitteilung keine Sorgen um bestehende Gewährleistungsansprüche machen. M1 Sporttechnik versichert die Fortsetzung von Serviceleistungen im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen. An geeigneten Lösungsstrukturen werde bereits gearbeitet.

Die Bearbeitung von Garantiefällen soll auch nach der Betriebseinstellung gewährleistet bleiben. M1 Sporttechnik entwickelt entsprechende Konzepte für die Nachbetreuung der verkauften E-Bikes. Die Details der Service-Fortsetzung werden zeitnah kommuniziert.

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