Aktuelles aus der FahrradbrancheFahrrad.de insolvent - weitere Online-Händler wanken

Aktuelles aus der Fahrradbranche: Fahrrad.de insolvent - weitere Online-Händler wankenFoto: fahrrad.de / Marc Strucken (Screenshot/Bearbeitung)
Die Ansage des Mutterkonzerns Signa Sports United (SSU), die Internetstores GmbH nicht weiter finanziell zu unterstützen, schickte eine Stoßwelle durch die Welt der Online-Shops. Der Fahrrad.de-Anbieter steckt aktuell mitten im Insolvenzverfahren. Auch die Zukunft für zahlreiche weitere Bike- und Sport-Shops ist ungewiss. Wir berichten hier über die Entwicklungen in der Fahrradbranche.

Update (Stand: 26.01.24): Einer eigenen Pressemeldung zufolge hat der Insolvenzverwalter der Internetstores GmbH gestern vom Gläubigerausschuss die Zustimmung für Maßnahmen zur Liquidation des Geschäftsbetriebs als Ganzes erhalten. Betroffen seien rund 450 Beschäftigte. Ihnen droht jetzt wohl die Entlassung. Das Insolvenzverfahren der Internetstores GmbH war im vergangenen Oktober beantragt und am 1. Januar 2024 vom Amtsgericht Bielefeld eröffnet worden.

Für einzelne Vermögenswerte des Online-Händlers gäbe es aber Kaufinteressenten. Teils verbindliche Angebote lägen demnach für die Domains, Trademarks, Markenrechte und Lagerbestände der Marken fahrrad.de, Bikester, Brügelmann, Addnature und CAMPZ vor. Auch über um die sechs stationären Fahrradgeschäfte in Deutschland würde verhandelt, so die Pressemitteilung. Ein weiteres Angebot gelte dem Erwerb der gesamten Anteile an der schwedischen Tochtergesellschaft Addnature AB mit ihren Outdoor-Onlineshops.

Der Insolvenzverwalter, Dr. Christian Gerloff, muss nun die von Art und Umfang sehr unterschiedlichen Angebote einzeln verhandeln, sei aber zuversichtlich, dies in den kommenden vier Wochen zu schaffen.


Update (Stand: 24.10.23): Die Internetstores GmbH hat nun vor Gericht Insolvenz angemeldet und der vorläufige Verwalter wurde ernannt. Der in der vergangenen Woche angekündigte Insolvenzantrag des Unternehmens, zu dem auch Fahrrad.de gehört, ging jetzt beim Amtsgericht Stuttgart ein.

Der Rechtsanwalt Dr. Christian Gerloff aus München wurde zum vorläufigen Insolvenzverwalter ernannt. Über Gegenstände des Vermögens der Internetstores GmbH kann nur noch mit Zustimmung des vorläufigen Insolvenzverwalters verfügt werden. Darüber hinaus hat der vorläufige Insolvenzverwalter die Aufgabe, das Vermögen zu sichern und zu erhalten. Die Internetstores GmbH beschäftigt rund 600 Mitarbeiter in Berlin, Stuttgart, Lyon und Stockholm. Auch weiteren Tochterunternehmen steht der Insolvenzantrag bevor.

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Update (Stand: 23.10.23): Auch der Sportartikelhändler SportScheck ist von der finanziellen Schieflage betroffen, die unter anderem zur Insolvenz von fahrrad.de geführt hat. Firmenimperium von Rene Benko - Signa - lässt auch SportScheck fallen. Laut verschiedenen Medienberichten soll aber bereits der neue Käufer gefunden sein: Der britische Sport- und Modehändler Frasers will SportScheck mit allen Filialen übernehmen. Frasers baut seinen Handel derzeit europaweit aus - soll aber für seine ruppigen Geschäftsmethoden bekannt sein. SportScheck wurde 1946 von Otto Scheck gegründet, seit 1991 gehörte das Unternehmen komplett zum Otto-Konzern. Vor etwa drei Jahren hatte Signa Retail dann SportScheck vom Otto-Konzern gekauft.

Der neue Eigentümer aus UK will in das Ladenkonzept investieren, gleichzeitig das Online-Geschäft stärken und die Beziehungen zu Markenherstellern ausbauen. Frasers betreibt eine Partnerschaft seiner Sport-Kette Sports Direct mit den Marktführern Nike und Adidas. Adidas-Chef Björn Gulden sagte Frasers seine Unterstützung durch den Sportartikelriesen aus Herzogenaurach zu.

Die Wettbewerbsbehörden müssen der Übernahme allerdings noch zustimmen. Dessen Abschluss passiere im ersten Quartal 2024 laut der Mitteilung. Am Montag hatte Benko die Zusage für einen Kredit über 150 Millionen Euro beim Online-Sportartikelhändler Signa Sports United gekappt. Vor zwei Jahren hatte Benko das Unternehmen an die New Yorker Börse gebracht. Signa Sports soll nun nach steigenden Verlusten unwirtschaftliche Tochterfirmen schließen.


20.10.2023 | Die Meldung, Fahrrad.de plane die Insolvenz-Anmeldung, schlägt große Wellen in der Fahrradbranche. Dahinter steckt die Entscheidung des Investors René Benko, den Teil seines Unternehmens, der hinter 80 Online-Händlern steht, den Geldhahn zuzudrehen. Signa Sports United (SSU) wird eine zugesagte, bedingungslose Finanzierung von 150 Millionen Euro nicht gewährt.

Das Manager Magazin berichtete am 17. Oktober, dass die Signa Gruppe des österreichischen Investors René Benko seine Sporthändler unter dem Dach der Signa Sports United (SSU) fallen gelassen hat: Benko soll die Marke Sport Scheck an den britischen Sportgiganten Mike Ashley (Sports Direct) verkauft haben – und auch die feste Zusage für einen 150 Millionen-Euro-Kredit an den Tochterkonzern Signa Sports United zurückgezogen haben. Hierzu gehören auch zahlreiche Online-Shops, wie Fahrrad.de, Chainreactioncycles.com (mit den Marken Vitus und Nukeproof), Probikeshop.com, Redcycling.de oder Wiggle.com, aber auch die Markenshops von Votec und Ortler Bikes.

Mit Bikes wie dem E-Mythique machte Vitus von sich reden. Wie geht es weiter für die britische Preis-Leistungs-Marke unter dem Dach von Fahrrad.de?Mit Bikes wie dem E-Mythique machte Vitus von sich reden. Wie geht es weiter für die britische Preis-Leistungs-Marke unter dem Dach von Fahrrad.de?

Auf diesen Portalen ist derzeit keine Retourenabwicklung möglich - das zeigt ein oben auf der Website platzierter Banner (siehe Titelbild dieses Artikels). Was hier so kurz wie wenig aussagekräftig verkündet wird, scheint gravierende Gründe zu haben.

Retourenabwicklung gestoppt - was jetzt passiert

Wenn das Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung zugelassen wird, könne der Geschäftsbetrieb wieder fortgesetzt werden, so heißt es aus dem Unternehmen. In der kommenden Woche soll das passieren.

Eine Insolvenz in Eigenverwaltung ermöglicht dem betroffenen Unternehmen, den Betrieb unter eigener Verwaltung und unter Aufsicht eines Sachverwalters fortzusetzen bzw. wieder aufzunehmen und eine Restrukturierung oder Sanierung durchzuführen.

Wer sind Signa und René Benko?

Bekannt wurde Benko und seine Signa Holding vor allem bei der “Rettung” des gekenterten Warenhauskonzern Galeria, die auch nur in Teilen geglückt war - die meisten Filialen sind mittlerweile geschlossen. Zum aktuellen Reigen der Pleitemeldungen gehört eben auch, dass die Sportscheck-Kette, damals von Signa vom Otto-Konzern gekauft, jetzt von Signa wieder abgestoßen wird und von einem weiteren Investor übernommen wird. Ausgang? Schauen wir mal, dann sehen wir schon, heißts in Bayern.

Die Aktie von Signa Sports United rauschte seit Börsengang Ende 2021 weiter nach unten. Ein Anteilsschein war einmal über sieben Euro wert. Zuletzt war die Aktie dann für nur noch wenige Cents zu haben. Laut Wirtschaftswoche sei der Unternehmenswert von 3,2 Milliarden US-Dollar auf nur noch wenige Millionen Dollar gesunken.

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