DB Rad+ App in ganz DeutschlandFür 30 Kilometer Radfahren einen Kaffee gratis

Gitta Beimfohr

 · 19.09.2025

Das Pendeln mit dem Bike zur Bahn soll nun deutschlandweit belohnt werden.
Foto: Georg Grieshaber
Pünktlichkeit, Schienennetz, Bahnhöfe - die Deutsche Bahn will sich bis 2030 ganz neu aufstellen. Und Radfahrer können dabei helfen: Die eigenen gefahrenen Kilometer aufzeichnen und damit wichtige Daten für eine verbesserte Infrastruktur sammeln. Es gibt auch Prämien dafür - je nachdem, wo man wohnt.

Pro geradeltem Kilometer gibt’s praktisch 10 Cent - zumindest in Freising bei München, einer der 16 Pilot-Regionen Deutschlands. Seit Oktober 2020 sammeln Pendler-Radfahrer dort bereits ihre gefahrenen Kilometer auf der DB Rad+ App. Das Ergebnis: Der S-Bahnhof ist nun ein sogenannter “Zukunftsbahnhof” der Deutschen Bahn. Die Bahnsteige wurden mit digitalen Anzeigen versehen, die Fußgängerunterführung farbenfroh gestrichen und die mit über 800 Stellplätzen größte Bikegarage Deutschlands installiert. Vor dem Bahnhof steht nun ein Pavillon aus Holz mit einem kleinen, veganen Kiosk und einer Fahrrad-Reparatur-Ecke mit entsprechendem Werkzeug.

Eine Million Euro soll die Deutsche Bahn für diesen Umbau in die Hand genommen haben, der Rest wird von den Gemeinden selbst finanziert. Und was steuern nun die gesammelten Kilometer der Radfahrer bei? Vor allem Daten. Über Heatmaps kann die Gemeinde sehen, welche Wege am häufigsten genommen werden, welcher Routenausbau am nötigsten ist. Außerdem braucht ein Pendler, der mit dem Rad zum Bahnhof kommt, natürlich auch keinen Parkplatz mehr fürs Auto.

Was muss man als Radfahrer dafür tun?

Einfach die DB Rad+ App aufs Handy laden und bei der nächsten Fahrt mit dem Rad den Kilometerzähler starten. Eine Eingabe persönlicher Daten ist nicht nötig. Die gesammelten Kilometer können dann bei den registrierten Partner-Betrieben über die Bezahlfunktion der App eingelöst werden. Das kann ein Gratis-Kaffee in einer Bar, eine Reparatur im Bikeshop, ein Reisegutschein bei der Bahn oder ein Online-Rabattgutschein bei Firmen wie Adidas, Deuter, Vaude oder auch Vodafone sein.

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Kleiner Wermutstropfen: Die Anzahl der regional teilnehmenden Prämien-Anbieter sind je nach Wohnort noch sehr unterschiedlich. Während es in Berlin bereits 89 Firmen sind, die sich an der Aktion beteiligen, sind es in ländlichen Regionen natürlich deutlich weniger.

Man muss kein Bahnpendler sein, um bunte Unterführungen schöner zu finden.Foto: Deutsche BahnMan muss kein Bahnpendler sein, um bunte Unterführungen schöner zu finden.

Spannend für alle Radsportler: Die App zählt nicht nur die gefahrenen Kilometer ab/bis Bahnhof, sondern alle Kilometer, die in der Gesamtregion erradelt werden. Auch die 150 Kilometer lange Trainingsrunde von der eigenen Haustür aus. Und selbst, wenn das Prämien-Angebot in der eigenen Region noch etwas mau ausfällt oder man die Bahn zum Pendeln gar nicht nutzt: Je mehr Kilometer in einer Region erfahren werden, desto mehr fahrradfreundliche Zusatzprojekte werden am Bahnhof umgesetzt. Und das würde in so manchem Ort auf jeden Fall zu einer optischen Verschönerung beitragen.

Welche Regionen machen bei der Aktion mit?

Unterstützung findet die Bahn bisher vor allem in diesen deutschen Städten:

  • ​Augsburg
  • Bamberg
  • Berlin
  • Coburg
  • Freiburg im Breisgau
  • Hamburg
  • Heilbronn
  • Lindau (Bodensee)
  • Potsdam
  • Unterhaching
  • Wiesbaden
  • Würzburg

Da gibt es für die Deutsche Bahn also auf jeden Fall noch viel zu tun. Denn: Mit 16 “Zukunftsbahnhöfen” wurde das Projekt im Oktober 2020 gestartet, 2024 waren es bereits 113 Bahnhöfe, bis Ende 2025 sollen weitere 100 dazukommen und bis 2030 dann insgesamt 1800 Bahnhöfe in Deutschland komplett modernisiert sein. Die Anzahl der deutschen Bahnhöfe insgesamt: 5400.

Was genau ist denn ein “Zukunftsbahnhof”?

Neue digitale Anzeigen schützen leider nicht vor Zugverspätungen. NOCH nicht - wird aber, verspricht die Bahn.Foto: Deutsche BahnNeue digitale Anzeigen schützen leider nicht vor Zugverspätungen. NOCH nicht - wird aber, verspricht die Bahn.

​Dazu schreibt die Deutsche Bahn auf ihrer Homepage: “Ein Zukunftsbahnhof ist eine Initiative zur Modernisierung und Verbesserung von Bahnhöfen in Deutschland von der DB InfraGO AG. Ziel dieser Initiative ist es, Bahnhöfe zu kundenfreundlicheren, effizienteren und umweltfreundlicheren Orten zu machen, die den Bedürfnissen der Reisenden und der Gesellschaft gerecht werden.”

​Beim Pilot-Bahnhof Freising scheint das Konzept aufgegangen zu sein. Über 22 Millionen Rad-Kilometer wurden im Norden Münchens bereits gesammelt. Die Bahn und die Firma, die das Konzept vorort für Freising entwickelt hat, zeigen sich zufrieden: “So entstand ein lebendiger Ort, der zeigt, wie Mobilität der Zukunft funktionieren kann.”

Wer steckt hinter der InfraGO AG?

Die DB InfraGO AG ist ein Zusammenschluss der DB Netz AG und der DB Station & Service AG. Die über 68.000 Mitarbeiter arbeiten hier seit Januar 2024 an einem leistungsfähigeren Schienennetz mit attraktiven Bahnhöfen. Die politischen Ziele lauten:

  • Verdopplung der Verkehrsleistung im Schienenpersonenverkehr,
  • Ausbau des Marktanteils im Schienengüterverkehr von 19 auf 25 %,
  • Umsetzung des “Deutschlandtakts”, einem Konzept für einen landesweit optimal synchronisierten Fahrplan.

Unser Vorschlag für alle Radfahrer rund um München: App runterladen, nach Freising radeln und sich das Pilotprojekt demnächst mal anschauen! Oder natürlich bei einem der über Hundert weiteren Zukunftsbahnhöfe deutschlandweit verteilt. Wo die genau sind, kann man auf der Seite radplus.bahnhof.de in einer interaktiven Karte nachschauen.

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