BIKE Magazin
· 18.05.2015
Wer eine längere Tour in den Alpen plant, sollte unbedingt einmal über Nacht in einer Hütte einkehren – finden Daniel Simon und Armin Herb und haben dazu ein Buch geschrieben.
Für ihr Buch „Die schönsten Hüttentouren für Mountainbiker“ haben Armin Herb und Daniel Simon sich auf die Suche nach 15 besonders schönen Mountainbike-Touren gemacht. Über ihre Arbeit am Buch und ihre persönlichen Favoriten sprachen sie mit BIKE im Interview.
BIKE: Was ist das Besondere an Hüttentouren?
Armin Herb: Für eine Alpenüberquerung oder ein ganze Woche Bikeurlaub benötigt man viel Zeit und Organisation. Auf Tagestouren sitzt man allerdings oft mittags auf einer schönen Hütte und würde gerne bleiben. Zwei Tage Zeit finden sich immer und mit einer Hüttenübernachtung kann man den Alltag schon weit hinter sich lassen. Wenn die meisten Biker und Wanderer von ihrer Eintagestour schon wieder im Tal sind, wird es auf der Hütte erst richtig urig und gemütlich, vor allem, wenn man unter der Woche auf Tour geht.
BIKE: Wie habt ihr die Touren für euer Buch ausgewählt?
Daniel Simon: Die Tourenauswahl gestaltete sich gar nicht so einfach, da wichtige Details einfach passen sollten: Die Hütte sollte eine besonders schöne Lage haben, die Route zudem interessant sein. Auch die Strecke sollte vernünftig fahrbar sein (auch für Normalbiker) und die Höhenmeter und Kilometer sollten gut verteilt sein. Bei der Auswahl griffen wir auf unsere eigenen Erfahrungen als Mountainbiker zurück und wählten die Hütten aus, die uns besonders gut in Erinnerung geblieben sind. Wir befragten außerdem viele Bike-Kollegen und befreundete Alpinisten. Und dann gab es noch die klassische Recherche nach Touren: Wir studierten stundenlang Karten, Bikeguides und Bergbücher.
BIKE: Welches ist eure liebste Hütte – und warum? Gab es vielleicht ein besonderes Erlebnis oder eine kleine Anekdote dazu?
Daniel Simon: Meine Lieblingshütte ist die Reintalangerhütte. Sie liegt malerisch eingebettet inmitten des Wetterstein-Massivs auf 1366 Meter Höhe. Da sie nur mit einer langen Wanderung oder anstrengenden Biketour erreicht wird, ist sie nie überlaufen. Die mit tibetanischen Gebetsfahnen überspannte Partnach plätschert direkt neben dem urigen Alpenvereinshaus. Hüttenwirt Simon Neumann weckt seine Gäste jeden Morgen mit Musik.
Armin Herb: Meine Lieblingshütte ist das Anna-Schutzhaus in Osttirol auf knapp 2000 Meter Höhe. Uriger und außergewöhnlicher ist keines der Berghäuser. Ursprünglich wurde es vom berühmten Maler Franz von Defregger als Sommerfrische gebaut. Heute organisiert ein Nachfahre mit seiner Schwester die knorrig-gemütliche Unterkunft. Der Hüttenwirt Johann Wallensteiner ist im Nebenberuf noch Jäger, Metzger, Bergbauer und ein exzellenter Koch. Und ein Frauenschwarm – so munkelt man.
BIKE: Habt ihr zum Schluss vielleicht noch einen Tipp, wie man Hüttenmuffel von einer Tour überzeugen kann?
Armin Herb: Die Zeiten, als auf Hütten nur Erbsensuppe und Dosenwürstchen die Speisekarte bestimmten, gehören längst der Vergangenheit an. Initiativen der Alpenvereine wie “So schmecken die Berge" bewirken, dass das Essen auf Berghütten heute oft besser schmeckt als in vielen Gasthäusern im Tal. Was den Schlaf im Gebirge betrifft, so finden mittlerweile selbst Empfindliche, die im Matratzenlager kein Auge zubekommen, eine gute Lösung. Viele Alpenvereinshütten und private Berghäuser bieten auch Zwei- und Drei-Bett-Zimmer an. Mit diesen beiden Argumenten – mehr Komfort und gute regionale Küche – haben wir aber schon den einen oder anderen Hüttenmuffel überzeugt.
von Armin Herb und Daniel Simon
2015, 160 Seiten, 24,90 €
ISBN 978-3-667-10140-2