Stefan Loibl
, Peter Nilges
· 06.06.2020
Zur neuen Vierkolbenbremse hebt der Mutterkonzern Tektro mit der TRP TR12 seine erste Zwölffach-Schaltung für Mountainbikes aus der Taufe. BIKE konnte die TR12 bereits ausgiebig fahren.
Mit der Marke TRP (Tektro Racing Products) verfolgt Tektro einen sportlicheren Anspruch, wie beispielsweise die Verpflichtungen von Downhill-Superstar Aaron Gwin oder Rampage-Fahrer Brendan Fairclough belegen. Das Aushängeschild der Taiwanesen, Aaron Gwin, ist bereits seit mehreren Jahren erfolgreich auf TRP-Bremsen unterwegs. Im vergangenen Jahr überraschte der Bremsenspezialist mit einer Erweiterung der Produktspanne. Die TRP DH7 war die erste Mountainbike-Schaltung der Taiwanesen. Die spezielle Downhill-Schaltung mit sieben Gängen wurde ebenfalls von Aaron Gwin eingesetzt.
Auf die DH7 folgt nun die 299 Euro teure TR12-Schaltung, die ein völlig neu konzipiertes Schaltwerk und einen Zwölffach-Trigger umfasst. Mit diesem Setup sollen sich alle gängigen Zwölffach-Kassetten von Shimano, Sram oder Drittanbietern wie E13 oder KCNC mit maximal 50 Zähnen fahren lassen. Doch was macht gerade diese 1x12-Schaltung so besonders?
Um sich von Sram und Shimano-Schaltungen abzuheben, setzt TRP beim Schaltwerk auf spezielle Details. So sind zwei Reibungsdämpfer verbaut, die das Schaltwerk stabilisieren und so Kettenschlagen effektiv verhindern. Mit dem sogenannten Hall-Lock lässt sich der Hauptdrehpunkt an der Befestigung im Schaltauge fixieren. Per Hebel schaltet man die Funktion an und zum Radausbau schnell aus. Der Reibungsdämpfer für den Schaltwerkskäfig kann ebenfalls schnell aktiviert oder deaktiviert werden. Zudem lässt sich die Dämpfungskraft des TRP 12fach-Schaltwerks individuell einstellen.
BIKE konnte die TRP TR12-Schaltung und die neue DH-R Evo-Bremse bereits ausgiebig fahren. Lesen Sie hier unseren Fahrbericht aus BIKE 6/2020
Der Schalthebel kommt wie gewohnt mit zwei Daumenhebeln aus, wobei sich der größere genau wie bei den teureren Sram-Gruppen im Winkel justieren lässt. Die großen Hebel bieten eine gute Auflagefläche. Während der große Hebel zum Schalten in leichtere Gänge sehr gut erreichbar ist, muss man, um zum kleinen zu gelangen, einmal komplett um den großen Hebel herumgreifen. Beide Taster werden nämlich aus der Fahrerperspektive von vorne und nicht wie bei Sram, leicht von unten gedrückt. Dafür ist das Hebel-Feedback knackig, und die Hebelwege fallen kurz aus. Im Testbetrieb hatten wir beim Schalten in härtere Gänge unter Last jedoch ab und an das Problem, dass die Kette auf der Kassette sprang, was jedoch auch an der Kassette liegen könnte. Das Gewicht der TRP-Schaltung liegt auf Shimano-XT- bzw. Sram-GX-Niveau.
Die in wirklich allen Punkten überarbeiteten neuen Evo-Bremsen (Details 3, 4) zeigten sich kraftvoll und sehr gut dosierbar. Auch die Ergonomie der langen Hebel konnte überzeugen. Preis 199 Euro pro Bremse.
Peter Nilges, BIKE-Testleiter: Vor allem beim Schalten in härtere Gänge kommt Sportwagen-Feeling auf. Die TRP schießt die Kette mit kurzen Wegen am Hebel aufs kleinere Ritzel. Das etwas klobige Shifter-Gehäuse und die Ergonomie der Hebel haben noch Verbesserungspotenzial.
Tobi Brehler, BIKE-Tester: Im Vergleich zu den Top-Gruppen von Sram braucht man definitiv mehr Handkraft, vor allem beim Schalten auf größere Ritzel. Die Bedienkräfte lassen sich jedoch noch über die Stärke des Reibungsdämpfers am Schaltwerk beeinflussen.
Max Fuchs, BIKE-Volontär:
Mir hat das knackige und präzise Feedback am Schalthebel extrem gut gefallen. Man benötigt zwar etwas mehr Kraft, kann die Gänge aber dafür richtig schön reindonnern. Die Schaltwege sind angenehm kurz.
Diesen Artikel finden Sie in BIKE 6/2020. Die gesamte Digital-Ausgabe können Sie in der BIKE-App (iTunes und Google Play) lesen oder die Print-Ausgabe im DK-Shop nachbestellen – solange der Vorrat reicht: