Tim Folchert
· 26.05.2022
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Den Sattel vor der Abfahrt per Hand absenken? Das ist seit der Erfindung der Teleskopstütze passé. Die Stütze samt Kabel zu verbauen, das ist Systemintegration.
Die Teleskopstütze hat das Mountainbike revolutioniert. Vor 2012 musste man für mehr Bewegungsfreiheit in der Abfahrt umständlich den Sattel per Hand versenken. Heute reicht ein Daumendruck am Lenker, und der Sattel sinkt nur mit Druck des eigenen Körpergewichts Richtung Oberrohr. Der Preis der Bequemlichkeit ist aber eine weitere Leitung, die vom Lenker durch den Rahmen ans untere Ende der Stütze führt. Das ist zwar clean, doch je nach Bike-Modell ist es so eng im Rahmen, dass zur Montage der Sattelstütze das Tretlager ausgebaut werden muss. Weil Pressfit-Lager beim Ausbau häufig Schaden nehmen, kann der Einbau einer Teleskopstütze schnell deutlich teurer werden als geplant. Rahmen mit geschraubtem BSA-Lager sind hier wieder klar im Vorteil.
Noch einfacher gelingt die Montage der funkgesteuerten Sattelstütze Reverb AXS von Rockshox: Stütze einsetzen. Controller verbinden. Loslegen. Alles ohne Kabelverlegen. Nur der Akku sollte vor der Tour geladen werden.
Die meisten Tele-Stützen sind geschlossene Einheiten im Tube-Tube-Design – also Standrohr und Tauchrohr. Doch wäre es nicht clever, das Sitzrohr selbst als Außenhülle der Teleskopstütze zu nutzen? Genau diese Idee macht sich die Eightpins-Stütze zunutze (Foto ganz oben). So spart der Hersteller nicht nur an die 30 Prozent Gewicht gegenüber herkömmlichen Teleskopstützen, das Bike sieht damit auch aufgeräumter aus. Denn außer einer etwas breiteren „Klemmung“ ist nur das Standrohr zu sehen, das auf Knopfdruck komplett im Rahmen verschwindet. So wird, je nach Modell, ein maximaler Hub von 258 Millimetern möglich. Um die Stütze auf die Fahrergröße einzustellen, hat Eightpins ein smartes System entwickelt, über das der Sattel in 6-Millimeter-Stufen an die Beinlänge angepasst werden kann. Für eine reibungslose Funktion sollte die integrierte Sattelstütze regelmäßig gewartet werden. Dafür stellt Eightpins ein Service-Kit und Ersatzteile zur Verfügung.
Der Nachteil: Ist mal etwas kaputt, ist man auf die Ersatzteilversorgung des Herstellers angewiesen. Einfach eine alternative Teleskopstütze einbauen, funktioniert hier nicht. Eine Eightpins-Stütze an einem Standard-Bike nachzurüsten, ist ebenfalls nicht ohne Weiteres möglich und nur mit dem Einsatz einer speziellen Reduzierhülse möglich. Denn der Einbau erfordert eigentlich einen speziell dafür ausgelegten Rahmen. Das Sitzrohr muss einen ungewöhnlich großen Durchmesser von 35 Millimetern und eine Aufnahme für die Steckachse zur Befestigung der Stütze am unteren Ende vorweisen. Aktuell gibt es nur ein paar wenige Modelle von Liteville, Ghost, Bulls und Rotwild, die diese Anforderungen erfüllen.
Allein der Einbau der Eightpins-Sattelstütze ist zeitaufwändiger und teurer als der einer Standard-Teleskopstütze. Eightpins 90 Euro, Standardmodell 45 Euro