Mehr Hub ist besser, klar. Aber passt mehr Hub auch in meinen Rahmen? Gerade an älteren Bikes sind oft noch Variosattelstützen verbaut mit 150 mm Hub oder sogar weniger. Wenn nun der Wunsch nach einer längeren Teleskopstütze aufkeimt, sollte man sich zuerst einmal fragen: Passt eine längere Stütze auch in meinen Rahmen? Wir zeigen an einem einfachen Beispiel und anhand der Fox Transfer mit 200 mm Hub, wie man die ideale Länge ermittelt.
Das passende Maß für die Teleskopstütze ist in der Regel auf der aktuell verbauten Stütze aufgedruckt. Falls das nicht der Fall ist, kann man einfach mit einem Zollstock oder einem Messschieber den Innendurchmesser des Sattelrohrs messen. Häufig beträgt dieser 30,9 oder 31,6 mm. Mit diesen Maßen sind auch die meisten Stützen erhältlich. Seltener sind Sattelrohre mit einem Durchmesser von 34,9 mm. An vielen Racebikes findet man schlanke Stützen mit 27,2 mm Maß. Die Hersteller bieten zunehmend auch besonders leichte Stützen mit kleinem Durchmesser an.
Die neue Fox Transfer Variosattelstütze hatten wir erst kürzlich im Test. Unseren ausführlichen Bericht zu der schicken Stütze mit Kashima-Beschichtung gibt es ebenfalls auf unserer Webseite.
Um herauszufinden, wie viel Hub man maximal an seinem Bike nutzen kann, muss man ein paar Messungen durchführen. Dafür stellt man den Sattel auf die zum Pedalieren optimale Sitzhöhe ein und misst den Abstand zwischen dem obersten Punkt der Sattelklemme und der Mitte des Sattelgestells (1). Dieser Wert gibt die Fahrhöhe an, in unserem Beispiel 258 mm.
Zweiter wichtiger Wert ist die Stack-Höhe (2) der gewünschten Sattelstütze. Diese gibt an, wie weit die Stütze im komplett abgesenkten Zustand über den Rahmen hinausragt. Sie wird von der Unterseite des Klemmrings bis zur Mitte des Sattelgestells gemessen (2). Der Wert wird häufig auch vom Hersteller angegeben.
Fahrhöhe – Stack-Höhe = maximal möglicher Hub
258 – 40 = 218 mm
Im dritten Schritt wird ermittelt, ob der Rahmen auch Platz für den gewünschten Hub bietet. Knicke im Sattelrohr oder Drehpunkte des Fahrwerks können die Einstecktiefe reduzieren. Die maximale Einstecktiefe ermittelt man am besten mit einer langen Standard-Sattelstütze. Diese steckt man so weit wie möglich in den Rahmen und markiert die Stütze auf Höhe der Sattelklemme. Anschließend misst man den Abstand der Markierung bis zum unteren Ende der Stütze und erhält die maximale Einstecktiefe (255 mm in unserem Fall). Das Ganze geht natürlich auch mit einem Zollstock – ist aber unter Umständen etwas ungenauer.
Unsere Wunschstütze bietet 200 mm Hub und eine maximale Einstecktiefe von 292 mm - diese Angaben liefert der Hersteller, sie sollten vor dem Kauf gecheckt werden. Damit ist sie 37 mm länger als der Platz in unserem Rahmen, würde also 37 mm über die Sattelklemme hinausragen.
Länge des Hubs + den Stack des neuen Modells + die Höhe des frei liegenden Teils der Stütze über der Sattelklemme
200 + 40 + 37 = 272 mm
Das Ergebnis: Mit 277 mm Überstand ist die gewünschte Stütze zu lang für unsere Fahrhöhe von 258 mm.
Passen würde dagegen die etwas kürzere Version mit 175 mm Hub und 260 mm Einstecktiefe.
175 + 40 + 2 = 217 mm
Wichtig: In vielen Fällen geben die Hersteller die maximale Einstecktiefe ohne die Auslöseeinheiten am unteren Ende der Stützen an. Zudem sollte man im Rahmen immer etwas Platz lassen für eine saubere und knickfreie Kabelführung.