Stefan Frey
· 09.04.2024
Bereits die erste Version der Tellis konnte uns an unserem Testbike positiv überraschen. Nach einem leichten Einbau glänzte die Teleskopstütze auf vielen Kilometern mit geringem Sattelspiel und ihrem leichtgängigen Hebel. Alles Punkte, die SDG auch bei der Tellis V2 beibehalten wollte.
Das auffälligste Merkmal beim Auspacken der neuen SDG Tellis V2 ist die komplett überarbeitete Sattelklemmung. Anstelle zweier in Fahrtrichtung angeordneter Schrauben kommen nun zwei leicht zugängliche seitliche Schrauben zum Einsatz. Der 3D-geschmiedete Kopf soll in Verbindung mit einer stärkeren 26-mm-Stütze die Steifigkeit sowie die Haltbarkeit verbessern. Durch das neue Layout der Sattelklemmung soll auch die Überstandshöhe im Vergleich zur ersten Tellis noch mal um 10 mm verringert worden sein. So soll sich der zur Verfügung stehende Hub maximal ausnutzen lassen.
SDG bietet die Tellis V2 in den gängigsten Durchmessern 30,9, 31,6 und 34,9 mm an. Zudem verfügt die Stütze mit 55 mm bis 230 mm über einen der größten Verstellbereiche auf dem Markt.
Niedrigere Kupfer-Shims sollen zum einen die Haltbarkeit weiter erhöhen, zum anderen das Spiel des Sattelkopfes noch weiter reduzieren. Zusätzlich sind bei der Tellis V2 einfach zu bedienende Shims zur Federwegsverstellung im Lieferumfang inbegriffen. Mit ihnen lässt sich der Hub um 5, 10 oder 20 mm anpassen. Das soll gewährleisten, dass jedem Fahrer die optimale Hub-Ausnutzung zur Verfügung steht.
Mit IGUS-Buchsen, einer versiegelten Wintek-Patrone und einer Trelleborg-Hauptdichtung soll die Tellis Wartungsprobleme ausmerzen. Einfach ausgedrückt: Weniger bewegliche Teile bedeuten weniger Ausfallmöglichkeiten. Die Tellis V2 ist so konstruiert, dass sie mit etwas Hingabe zu Hause leicht und ohne spezielles Werkzeug gewartet werden kann. Die komplette Stütze soll sich in weniger als 5 Minuten zerlegen lassen – selbst von unerfahrenen Mechanikern und ohne Kosten. Um die Sache noch einfacher zu machen, bietet SDG auf seiner Website sowie auf seinem YouTube-Kanal entsprechende Tutorials.
Der Einbau der Tellis V2 gestaltet sich mit der mitgelieferten Anleitung an sich sehr einfach. Leitungslänge ermitteln, Remote am Lenker befestigen, Zug an der Stütze einhängen und durch die Zughülle fädeln. Anschließend wird der Bowdenzug mit der Leitung an den Remote geführt und dort geklemmt. Dann könnte es schon losgehen, müsste man nicht zuvor noch den Sattel montieren.
Es stimmt zwar: Die seitlich angebrachten Schrauben sind sehr gut erreichbar und lassen sich drehen, ohne, dass man mit dem Werkzeug an der Stütze anstößt. Allerdings ist die Anbringung des Sattels am dreiteiligen Sattelkopf etwas fummelig. Am besten man befestigt den Sattel zuerst lose am Sattelkopf und schiebt diesen dann auf die Führung an der Teleskopstütze. Diese baut auf dem bewährten I-Beam-System von SDG auf. Dort lässt sich dann der Winkel leicht ausrichten und der Sattel fixieren.
Wie schon bei der Vorgänger-Stütze läuft auch bei der SDG Tellis V2 der Remote sehr weich und mit geringen Bedienkräften. Auch nach gut 500 Testkilometern ist an der Stütze noch keinerlei Spiel festzustellen. Das Absenken des Sattels könnte allerdings etwas geschmeidiger laufen. Die Tellis V2 benötig recht viel Druck, um im Sattelrohr zu verschwinden. Die Ausfahrgeschwindigkeit könnte nach unserem Geschmack dafür etwas schneller ausfallen. Sehr angenehm dagegen ist der weiche Anschlag, wenn die Stütze in ihrer Endposition einrastet. Insgesamt ist die Tellis V2 nach wie vor eine tolle Stütze zum vergleichbar günstigen Preis. Wer das Maximum an Hub aus seiner Teleskopstütze rausquetschen möchte, sollte sich die Tellis V2 mit ihrem flach bauenden Sattelkopf mal näher anschauen.