Florentin Vesenbeckh
· 21.10.2018
Brauchen E-Biker einen speziellen Sattel? Wir sagen: Ein geeigneter E-MTB-Sattel verbessert die Klettereigenschaften deutlich. Wer es ausprobiert hat, will nicht mehr zurück. Welcher Sattel überzeugt?
E-spezifische Produkte haben mit Vorurteilen zu kämpfen. "Reines Marketing-Brimborium", sagen Kritiker. Halbgare Argumente feuern diese Diskussion an. Beispiel gefällig? "E-Biker sitzen länger auf dem Rad als Bio-Biker. Darum brauchen sie einen anderen Sattel" Das ist so natürlich Quatsch. Fakt ist hingegen: E-Mountainbiker haben in mancherlei Hinsicht andere ergonomische Anforderungen. Für uns war es zum Beispiel ein echter Aha-Moment, als wir zum ersten Mal auf dem Canyon Spectral:On mit hauseigenem E-MTB-Sattel Platz nahmen.
Der große Unterschied: Der Sattel ist am Heck hochgezogen und bietet dem Fahrer eine starke Abstützung nach hinten. An steilen Anstiegen, wo man mit dem normalen Bike scheitern würde, gibt das viel Kontrolle und spart Kraft. Immer, wenn wir auf Test-Bikes mit rund gewölbten Sätteln ohne Heckaufbiegung steigen, wird der Unterschied besonders klar. An steilen Rampen hat man das Gefühl, nach hinten abzurutschen. Und warum braucht es die Wundersättel nur bei Motorunterstützung? Erstens: Mit dem E-MTB sind deutlich steilere Anstiege möglich (und üblich) als mit reiner Muskelkraft. Zweitens: Die Extra-Power des Motors sorgt für Schub nach hinten – und zwar ohne maximale Muskelspannung im Körper, die bei Vollgasfahrten mit reiner Körperkraft den Biker zentral auf dem Rad fixiert. Das ermöglicht es dem E-Mountainbiker, eine entspanntere Sitzposition beizubehalten. Kontrolle der Fahrsituation und Grip am Hinterrad steigen.
In EMTB 4/2018 haben wir drei explizite E-MTB-Modelle ausführlich getestet. Außerdem geben wir Tipps zum richtigen Sattel-Setup, das die Klettereigenschaften stärkt.